Anne Hölzig: Von jetzt auf gleich zur EM

(Foto: adh/Arndt Falter) (Foto: adh/Arndt Falter) Mit der EuroVolley 2023 in Düsseldorf (17. bis 24. August) wartet ein absolutes Highlight auf die deutsche Frauen-Nationalmannschaft. Erstmals seit zehn Jahren findet eine EM wieder im eigenen Land statt. Wir stellen alle Spielerinnen in einer kleinen Serie vor. Weiter geht es mit Außenangreiferin Anne Hölzig.

Am Freitagnachmittag war Anne Hölzig gerade auf dem Rückweg aus dem Urlaub, als plötzlich Bundestrainer Vital Heynen anrief. Nach dem Ausfall von Hanna Orthmann wollte er die Außenangreiferin für die Heim-EM nachnominieren. „Dann ging alles ganz schnell, ich habe alles zusammengepackt und bin losgefahren“, sagt die 26-Jährige. Noch am gleichen Abend stieß sie zum Team in Düsseldorf, trainierte am Samstagmorgen erstmals mit der Mannschaft und stand am Abend gegen Aserbaidschan bereits auf dem Feld. „Das ist alles so verrückt“, sagt Anne Hölzig zwei Tage später. „Aber so langsam komme ich an, ich wurde super aufgenommen von allen“, erzählt sie. Natürlich weiß die Außenangreiferin, dass sie Hanna Orthmann nicht ersetzen kann. „Ich hoff, dass ich helfen kann, will aber auch meine Chance nutzen.“

(Foto: Justus Stegemann)
(Foto: Justus Stegemann)

Dass sie es einmal bis ins Nationalteam schaffen würde, war quasi schon vorbestimmt. Ihr Vater Franko Hölzig war 239-mal für die Nationalmannschaft (DDR & BRD) im Einsatz und auch ihr älterer Bruder Max spielt Volleyball. „Ich habe schon viel Ballgefühl und Spielverständnis von zuhause mitbekommen“, sagt Anne Hölzig. Dabei fing sie mit zehn Jahren erst „relativ spät“ mit Volleyball an. „Vorher habe ich andere Sportarten ausprobiert, aber dann bin ich doch beim Volleyball geblieben“, erzählt sie. Als sie dann in der siebten Klasse auf die Sportschule wechselte, war auch klar, dass sie eine Profikarriere anstrebt.

Von da an ging es schnell nach oben. 2016 feierte sie kurz nach ihrem Abi beim World Grand Prix ihr Debüt in der A-Nationalmannschaft. „Das war eine krasse Erfahrung, da war ich noch sehr jung, alles war sehr aufregend“, erinnert sich die 26-Jährige. Doch seitdem sind ihre Einsätze für Team Deutschland rar gewesen, nur sieben Mal trug sie das deutsche Trikot. Der Grund: „Ich habe mich im Sommer immer auf mein Studium konzentriert.“ Dadurch hat sie es bis auf ein Praxissemester fast in Regelstudienzeit beendet. „Ich bin sehr froh, dass ich es nebenbei gemacht und auch geschafft habe“, sagt die angehende Grundschullehrerin für Mathe und Deutsch.

(Foto: adh/Arndt Falter)
(Foto: adh/Arndt Falter)

Ihre freie Zeit verbringt Anne Hölzig am liebsten bei ihrer Familie in Berlin oder bei ihrem Freund in Potsdam. „Ich bin ein absoluter Familienmensch und genieße die Zeit, um dort Kraft zu tanken“, sagt die Nationalspielerin, die in ihrer Freizeit auch gerne bastelt. „In Schwerin hatten wir mit den deutschen Spielerinnen eine Bastelgruppe“, berichtet Anne Hölzig. Mit Lina Alsmeier, Pia Fernau und Patricia Nestler bastelte sie Ketten und malte. „Wir sind echt kreativ, das ist unser Ausgleich, das macht richtig Spaß.“ Ansonsten verbringt sie auch gerne mal einen Abend allein zuhause, um eine Serie zu schauen und zu entspannen. Auch im Urlaub zieht sie die Entspannung am Strand einem Aktivurlaub vor.

Sie selbst beschreibt sich als „ausgeglichen, harmoniebedürftig und unkompliziert“. Auf dem Feld sieht sie sich eher als Ruhepol. Zuletzt führte sie die U23-Nationalmannschaft als Kapitänin bei der Universiade aufs Feld – für die 26-Jährige eine ungewohnte Rolle. „Ich musste mich da erstmal reinfinden, aber ich übernehme gerne Verantwortung auf dem Feld“, sagt Anne Hölzig. Wie es jetzt in der A-Nationalmannschaft für sie weitergeht, weiß sie selbst nicht und lässt es einfach auf sich zukommen. „Ich war ja gar nicht eingeplant, daher schaue ich einfach, wie es läuft.“ Zunächst will sie die Spiele bei der EM genießen. „Ich bin sehr dankbar für diese Chance“, sagt die Außenangreiferin. Und dass sie direkt eine Heim-EM miterleben darf, sei „Wahnsinn“.

  • Kempa-Sports
  • Mikasa