DVV geht in die Offensive – Spekulationen um marode Finanzen haltlos

Foto: Conny Kurth Foto: Conny Kurth Durch die Umsetzung der Strukturreform und pandemiebedingte Absage der jährlichen Mitgliederversammlung schlagen die Wellen im Deutschen Volleyball-Verband (DVV) hoch. Bernd Neppeßen, der sich während der Umsetzung der Strukturreform als Interimsvorstand zur Verfügung gestellt hat, wirbt um Ruhe und sorgt für Klarheit: „Die Spekulationen und Berichterstattungen der letzten Wochen sind ungerechtfertigt und haltlos. Gern geben wir Einblick und schaffen Klarheit.“

Mitgliederversammlung pandemiebedingt abgesagt

Angesichts der sich rasant entwickelnden vierten Welle der Corona-Pandemie, hat das Präsidium des DVV die geplante Mitgliederversammlung im brandenburgischen Mittenwalde im November kurzfristig abgesagt.

Im Vorfeld gab es aufgrund der exponentiellen Entwicklung der Pandemie zahlreiche Absagen und Teilnehmer, die Bedenken äußerten. So stufte letztendlich auch das Präsidium in einer außerordentlichen Sitzung das Risiko der Ansteckungsgefahr, bei der Versammlung mit mehr als 60 Personen und zu kleinen Versammlungsräumen, als zu hoch ein. „Ein neuer Termin für 2022 wird derzeit geplant und zeitnah bekannt gegeben“, versichert Präsident René Hecht.

Stabile Finanzen

Entgegen der derzeitigen Berichterstattung kann der DVV stabile Finanzen vorweisen. „Die Gerüchte um marode Finanzen sind schlichtweg falsch“, so Interimsvorstand Bernd Neppeßen.

Der DVV hatte zu Beginn des Jahres die Buchhaltungssoftware gewechselt und wird zum Jahr 2022 die Steuerberatung wechseln, um die Buchhaltung auf zeitgemäße Standards zu bringen. In der Vergangenheit hatten fehlendes betriebswirtschaftliches Know-How im Verband und eine manuelle Haushaltsplanung immer wieder zu Fehlplanungen und fehlerhaften Reportings geführt. Nun können erstmals systembasierte Auswertungen und Planungen vorgenommen werden.

Im Softwarewechsel haben offene Fragen zu Verzögerungen der betriebswirtschaftlichen Auswertungen geführt. Die Haushalte 2020 und 2021 sind aufgrund Einsparmaßnahmen bilanziell ausgeglichen, trotz fehlender Einnahmen aus der Deutschen Volleyball Sport GmbH. Die Haushaltsplanung für das Jahr 2022 läuft und ist in Kürze abgeschlossen. Es gibt derzeit keine absehbaren Unterdeckungen und Liquiditätsengpässe.

„Die Gründe der fehlenden Unterlagen zur Mitgliederversammlung sind einzig systembasiert. Wir haben die Landesverbände darüber informiert und gemeinsam etliche Fragen erörtert. Derzeit arbeiten wir mit Nachdruck daran, unseren Mitgliedern die Unterlagen vollständig zur Verfügung zu stellen“, so der neu berufene Vorstand Bernd Janssen.

Das Thema Finanzen bleibt, wie auch in anderen Verbänden und Unternehmen, pandemiebedingt mit Blick auf ausgefallene Turniere und ausbleibende Zuschauer aber auch weiterhin eine Herausforderung.

Breitensport und Sportentwicklung als Grundlage des Leistungssports

Auch wenn es heute noch Strömungen und Meinungen gibt, wonach der DVV lediglich aus Leistungssport besteht, wurde der Verband 2019, gemeinsam mit den Landesverbänden, breiter aufgestellt, um die Sportart ganzheitlich zu fördern, der Sportentwicklung endlich gerecht zu werden und nicht zuletzt die Grundlage für den Leistungssport zu fördern.

Der DVV hat, wie in der Strukturreform geplant, einen hauptamtlichen Vorstand eingesetzt, der den Verband ganzheitlich führen wird. Zum Leistungssport kommen die Fachbereiche Breiten- und Freizeitsport, Sportentwicklung, Nachwuchsgewinnung und viele neue Themen hinzu, denen sich der neue Vorstand widmen will. Diese Vorstandsposition ersetzt aber keinesfalls die Positionen der Sportdirektoren oder Projektleitungen in den Fachbereichen.

Für den Bereich Leistungssport stehen im nächsten Jahr, bedingt durch das gute Abschneiden bei POTAS, mehr Fördermittel für Maßnahmen zur Verfügung als in den vergangenen Jahren. Bernd Neppeßen unterstreicht: „Für das Jahr 2022 ist also eine Ausweitung von sportlichen Maßnahmen im Leistungssport geplant und keine Einschränkungen.“

Personal als Leistungsträger

Der Deutsche Volleyball Verband hat sich seit seiner Gründung 1955 nicht wesentlich verändert. Der Reformbedarf ist unumstritten. Moderne und zeitgemäße Personalarbeit ist ein wesentlicher Bestandteil der zukünftigen Vorstände. Diesen wichtigen Personalaufgaben wurde im Verband zuletzt wenig Rechnung getragen.

Für einen innovativen und gut aufgestellten Verband ist ein motivierendes, Perspektiven und Eigenverantwortung bietendes Arbeitsumfeld unerlässlich. „Auch hier soll die Strukturreform mit neuen Projekten, effizienten Prozessen und engagierten Menschen entscheidende Veränderungen herbeiführen“, blickt Bernd Janssen optimistisch in die Zukunft.

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