„Wir sind Kira sehr dankbar“ - Beach-Volleyball Sportdirektor Niclas Hildebrand im Interview

Foto Conny Kurth: DVV Beach-Volleyball Sportdirektor Niclas Hildebrand blickt positiv in die Zukunft. Foto Conny Kurth: DVV Beach-Volleyball Sportdirektor Niclas Hildebrand blickt positiv in die Zukunft. Mit einem turbulenten Start, dem Rücktritt von Kira Walkenhorst sowie neuen Teambildungen, begann das Jahr 2019 im Beach-Volleyball. Im Interview spricht DVV Beach-Volleyball Sportdirektor über den Rücktritt von Kira Walkenhorst und wirft einen Blick auf die kommenden Monate und Herausforderungen des Deutschen Volleyball-Verbandes.

"Wir sind dem gesamten Team sehr dankbar."

Niclas Hildebrand

Herr Hildebrand, das neue Jahr startete gleich mit einer sehr schlechten Nachricht, als Kira Walkenhorst bedauerlicherweise ihr Karriereende erklärte. Wie haben Sie darauf reagiert?

„Natürlich war dieser ganze Prozess und das daraus resultierende Ergebnis keine schöne Erfahrung. Kira ist eine der größten Beach-Volleyballerinnen, die wir bisher in Deutschland hatten – sie ist eine lebende Legende. Zusammen mit Laura hat sie den Beach-Volleyball Sport national sowie international extrem geprägt und auf ein ganz neues Level gehoben. Dafür sind wir ihr und dem gesamten Team Ludwig/Walkenhorst als Deutscher Volleyball-Verband sehr dankbar.“

War es für Sie dennoch eine Überraschung, dass es gar nicht mehr weiter geht?

„Wir alle wissen und wussten, dass Kira ihrem Körper in den letzten Jahren alles abverlangt hat und immer bis ans Maximum – in Teilen auch darüber hinaus – gegangen ist. Diesen unbedingten Willen und diese Stärke bewundere ich sehr, weil sie die Grundlage für diese unglaublichen Erfolge und die internationale Dominanz in den letzten Jahren waren. Ich glaube, dass ihr Körper dieser Belastung zum jetzigen Zeitpunkt aber Tribut zollen musste. Daher kann ich die Entscheidung absolut nachvollziehen. Auch im Hinblick auf ihr privates Familienglück mit ihrer Frau Maria und den gemeinsamen Drillingen. Ich glaube, dass auf Kira jetzt auch außerhalb des Sandes viele schöne Momente warten und wünsche im Namen des gesamten DVV ihr privat wie beruflich alles erdenklich Gute für die Zukunft.“

Würden Sie sich freuen, wenn Kira dem Sport trotz allem erhalten bleibt?

„Zuallererst hoffe ich, dass sie die Zeit jetzt auch privat genießen und ihr Körper sich vollständig erholen kann. Wir als DVV würden es uns ausdrücklich wünschen, dass eine großartige Persönlichkeit und Sportlerin wie Kira dem Beach-Volleyball in der Zukunft verbunden bleibt. Ich bin mir sicher, dass viele Sportlerinnen und Sportler von ihren Erfahrungen profitieren können. Ganz egal, in welcher Form sie es weitergeben möchte. Umso schöner war, dass sie sich in der offiziellen Pressemitteilung schon zu konkreten Vorstellungen geäußert hat.“

Foto Beach Majors: Kira Walkenhorst musste Anfang der Woche ihre Karriereende erklären. Foto Beach Majors: Kira Walkenhorst musste Anfang der Woche ihre Karriereende erklären.

"Unsere sportlichen Ziele sind unverändert."

Niclas Hildebrand

Der Rücktritt hat in den letzten Tagen für etliche Verschiebungen innerhalb der Top-Teams geführt. Mit Laura Ludwig/Margareta Kozuch sowie Karla Borger/Julia Sude gibt es zum Start der Olympia-Qualifikation ganz neue Team-Konstellationen. Wie bewerten Sie das?

„Rein analytisch betrachtet ist der Zeitpunkt der Neufindungen sicherlich nicht optimal, worauf allerdings niemand einen Einfluss hatte. Trotz allem blicke ich sehr optimistisch auf die nächsten Monate und die Zukunft. Wir haben im Frauen-Bereich eine unglaublich hohe Qualitätsdichte. Auch in den neuen Team-Konstellationen steckt sehr großes Potenzial. Hinzu kommen die bestehenden Teams aus Victoria Bieneck/Isabel Schneider sowie Kim Behrens/Sandra Ittlinger, die sich innerhalb kurzer Zeit in die Weltspitze gespielt haben. Ich denke einfach, dass bei den Frauen der Kampf um die Olympia-Plätze einfach ein wenig ausgeglichener geworden ist und wir vor einem sehr interessanten Zyklus stehen. Bekanntermaßen beflügelt Konkurrenz das Geschäft.“

Was sind jetzt die größten Herausforderungen?

„Klar ist, dass den neuen Teams keine große Eingewöhnungszeit bleibt. Spätestens zur Weltmeisterschaft in Hamburg vom 28. Juni bis 7. Juli, bei der alle Duos einen großen Schritt in Richtung der Qualifikation für die Olympische Spiele 2020 machen können, braucht es gute Ergebnisse. Unsere erfolgreiche Arbeit am DVV-Stützpunkt in Hamburg konterkariert dies aber nicht. Tokio 2020 ist unser kurzfristiges Ziel. Wir stellen uns aber bereits in allen Bereichen für die Zeit sowie die großen Highlights auf, die in den Jahren danach folgen.“

Mit welchen Erwartungen gehen Sie jetzt in die nächsten Wochen und Monate?

„Unsere sportlichen Ziele sind unverändert: Wir wollen mit jeweils der maximalen Anzahl von zwei Teams bei den Frauen und Männern in Tokio an den Start gehen und dort um die Medaillen mitspielen. Zusätzlich in diesem Jahr bei der Heim-WM in Hamburg in beiden Geschlechtern mindestens mit einem Team jeweils das Halbfinale erreichen. Ich sehe auf allen Ebenen und bei allen Teams absolut die Qualität, diese Ziele auch zu erreichen. Es wird eine intensive Zeit, auf die sich jeder Beachvolleyball-Fan in Deutschland freuen kann.“

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