Unsere Olympioniken: Moritz Reichert – ein Sommer voller Highlights
Foto: Flo Treiber Für die deutsche Männer-Nationalmannschaft steht das absolute Saisonhighlight an: Die Olympischen Spiele. 13 Spieler kämpfen in Paris um Edelmetall für Deutschland. Wir stellen jeden einzelnen in unserer Serie „Unsere Olympioniken“ vor, zeigen ihren Weg nach Paris und blicken hinter die Volleyballer-Fassade. Weiter geht es mit Moritz Reichert.Der Sommer von Moritz Reichert ist gespickt mit Highlights. Nach „sehr langer Zeit“ hat er endlich seine Masterarbeit im Immobilienmanagement abgegeben, im Juli heiratete er seine langjährige Freundin Lisanne und dann natürlich mit den DVV-Männern die Olympischen Spiele in Paris. „In diesem Jahr ist richtig was los“, sagt der Lebacher.
Die Hochzeit bei all den Volleyballverpflichtungen zu planen, war gar nicht so einfach. „Man muss ein paar Kompromisse eingehen, aber es war superschön und wir haben es sehr genossen – es war ein einzigartiger Tag“, erzählt Reichert. In die Flitterwochen geht es dann aber erst nach den Olympischen Spielen. Bereits 2020 wollte das Paar nach Tansania, doch die Reise fiel wegen der Corona-Pandemie flach.
„Wir wollten es immer nachholen, aber haben es nie geschafft, jetzt ist ein super Zeitpunkt dafür, das rundet den spannenden Sommer sehr schön ab“, sagt der 29-Jährige, der seine freie Zeit am liebsten für Urlaub, Familie und Freunde nutzt: „Einfach die Sachen, die während der Saison und des Sommer mit der Nationalmannschaft zu kurz kommen.“ Im vergangenen Jahr machte er mit seiner Frau einen Tauchschein, „das wollen wir jetzt natürlich auch regelmäßig machen“.
Doch nun liegt der volle Fokus erst einmal auf den Olympischen Spielen. Seine Leidenschaft für Volleyball entdeckte Moritz Reichert schon als Kind. Wie bei so vielen Nationalspielern hat er das Volleyball-Gen in der Familie, seine Eltern und seine ältere Schwester waren in der Halle aktiv. „Ich habe zwar erst mit Fußball angefangen, aber bin dann beim Volleyball reingerutscht und mit etwa zehn Jahren habe ich ein Länderspiel bei uns in der Nähe gesehen – da hat mich das Volleyballfieber gepackt“, berichtet der Lebacher.
Irgendwann träumte er dann davon, Profivolleyballer zu werden und als das realistisch wurde, wuchsen auch die Träume. Dass er sich nun den größten Traum von den Olympischen Spielen erfüllt hat, kann er selbst noch immer nicht realisieren. „Natürlich hatte man das die ganze Saison im Kopf, aber ich glaube, ich kann das erst im Nachhinein verarbeiten“, sagt Reichert, der sich selbst als „relativ ruhigen Typen“ beschreibt, der immer einen kühlen Kopf bewahrt.
In Paris trifft er auch auf einen alten Bekannten: Clemens Wickler. Mit ihm feierte Reichert 2013 große Erfolge im Sand: Das Duo wurde U19 Weltmeister, U19 und U20 Deutscher Meister. „Beach-Volleyball war ein schöner Ausflug und hat auch super viel Spaß gemacht“, erinnert sich Reichert. Das war in der Jugend, im Jahr darauf musste er eine Entscheidung treffen – und die fiel eindeutig aus: „Volleyball hat mir mehr Spaß gemacht, das war mein Ding“, sagt der Außenangreifer und ergänzt: „Wenn ich überlegt habe, wo will ich die nächsten zehn oder mehr Jahre meinen Sport ausüben, war für mich klar, dass ich in der Halle weitermachen will.“ Rückblickend war es für ihn die richtige Entscheidung.
Mit Wickler hatte er in den letzten Jahren nur lose Kontakt, zu voll sind die Terminkalender der beiden Profis. Als die DVV-Männer sich im Oktober sensationell das Ticket für Paris sicherten, gratulierte Wickler seinem alten Partner. „Wer hätte vor elf Jahren gedacht, dass wir uns hier wieder sehen? Das ist schon eine coole Geschichte“, sagt Reichert. Und vielleicht wird sie mit einem Happy End gekrönt: Olympische Medaillen für das ehemalige Beach-Duo Reichert/Wickler.