WM: DVV-Frauen verlieren Krimi gegen Polen – Achtelfinale gegen Italien

Foto: volleyballworld Foto: volleyballworld Die deutsche Frauen-Nationalmannschaft hat bei der Weltmeisterschaft in Thailand das letzte Gruppenspiel nach einem epischen Kampf verloren und somit den Gruppensieg verpasst. Gegen Polen konnte das Team von Bundestrainer Giulio Bregoli vier Matchbälle nicht nutzen und unterlag nach einem hochklassigen Spiel knapp mit 2:3 (25:21, 15:25, 25:19, 26:28, 17:19). Im Achtelfinale am Samstag (12 Uhr, ZDF-Livestream) treffen die DVV-Frauen nun auf den Weltranglistenersten Italien.

Das Topspiel der Gruppe G hielt, was es versprach. Deutschland (Weltranglistenzehnter) und Polen (Weltranglistendritter) lieferten sich fast zweieinhalb Stunden einen packenden Schlagabtausch auf höchstem Niveau. Die DVV-Frauen starteten überragend und gingen zweimal in Führung. Im vierten Satz vergaben sie zwei Matchbälle und kassierten anschließend erneut den Satzausgleich. Der Tiebreak war an Spannung nicht zu überbieten, Polen hatte zunächst zwei Matchbälle, die Lina Alsmeier abwehrte. Doch das Glück war nicht auf der Seite der Deutschen: zwei weitere Matchbälle konnten sie nicht nutzen und dann machten die Polinnen den Sack mit einem Ass zu und sicherten sich damit den Gruppensieg. Beste Scorerinnen im deutschen Team waren Lina Alsmeier mit 19 Punkten und Emilia Weske mit 18 Punkten.

„Es ist gerade Schwer, Worte zu finden. Es war ein überragendes Spiel und wir haben alles versucht. Es ist sehr traurig, dass wir es im vierten und fünften Satz verloren haben, wir hatten so viele Chancen, aber haben die Matchbälle nicht genutzt“, sagte Antonia Stautz nach der knappen Niederlage. „Trotzdem bin ich stolz, wie wir gegen so ein gutes Team gespielt haben.“

Auch Giulio Bregoli lobte sein Team für die starke Leistung: „Wir haben nicht gewonnen, aber wir haben gegen eines der besten Teams der Welt ein überragendes Spiel gemacht. Das Level war sehr hoch, das ganze Team hat sehr stark gespielt. Natürlich ist es ärgerlich, dass wir es nicht gewonnen haben, aber draus werden wir lernen.“

Als zweiter der Gruppe G trifft Deutschland nun im Achtelfinale (Samstag, 12 Uhr, ZDF-Livestream) auf den Ersten aus Pool B – und das ist kein geringerer als Italien: Weltranglistenerste und seit 32 Spielen ungeschlagen. „Polen ist nicht viel schlechter als Italien. Es wird sehr schwierig, aber wenn wir so spielen wie heute, mit dieser Qualität, ist nichts unmöglich“, sagt Bundestrainer Giulio Bregoli.

Spielbericht

Starting Team: Sarah Straube, Emila Weske, Lina Alsmeier, Hanna Orthmann, Camilla Weitzel, Marie Schölzel, Anna Pogany

Die DVV-Frauen erwischten einen überragenden Start in die Partie. Alsmeier servierte stark, zudem stand der Block gut, sodass Deutschland schnell mit 6:1 führte. Orthmann punktete im Angriff (8:3), doch durch einige Fehler brachten die Deutschen die Polinnen wieder ins Spiel (11:10). Weitzel und Schölzel brachten ihre Angriffe durch und erhöhten somit wieder auf 15:12. Bregoli brachte Lena Stigrot für Weske. Alsmeier punktete weiter verlässlich (20:16), Weitzel packte im Block zu (21:16). Doch mit zwei Blocks gegen Stigrot und Orthmann und einem Ass waren die Polinnen wieder auf einen Punkt dran (22:21). Die Deutschen ließen aber nichts mehr anbrennen: Weitzel punktete im Angriff, Orthmann und Schölzel waren im Block nicht zu überwinden und mit einem Ass beendete Weitzel den Satz.

Im zweiten Durchgang kam Polen besser ins Spiel und machte vor allem im Aufschlag deutlich mehr Druck. Mit einem Ass und einem Block gegen Orthmann gingen sie direkt mit 3:5 in Führung. Die Angriffe der DVV-Frauen waren nun nicht mehr effektiv genug, Polen nutzte seine Chancen hingegen eiskalt und setzte sich weiter ab (7:12). Die deutschen kämpften, konnten den Rückstand aber nicht verkleinern (12:17). Bregoli wechselte durch: Antonia Stautz kam für Orthmann, Corinna Glaab für Sarah Straube und Anastasia Cekulaev für Schölzel. Doch bei den Polinnen lief nun alles (12:20). Mit einem starken Aufschlag nutzten sie direkt den ersten Satzball.

Nun entwickelte sich eine spannende Partie auf Augenhöhe (5:5). Nach einem überragenden Ballwechsel mit spektakulären Abwehraktionen auf beiden Seiten punktete Weitzel zum 7:5. Mit einem Angriffspunkt von Orthmann und einem Block gegen Weske erhöhten die deutschen auf 9:5. Weske servierte ein Ass (12:8) doch dann schlichen sich ein paar kleine Fehler ein (12:11). Bregoli brachte Cekulaev für Schölzel und diese packte direkt im Block zu (13:11), zudem kam Stigrot für Orthmann. Nach einem langen Ballwechsel punktete Weske zum 15:11. Doch Polen kam wieder heran und verkürzte auf 16:15. Doch mit einem Angriff von Stigrot und einem Block von Cekulaev zogen die Deutsche wieder auf 21:17 davon. Die DVV-Frauen waren nun am Drücker. Dank eines starken Aufschlags von Stautz erspielten sie sich fünf Satzbälle. Cekulaev stand gut im Block und verwandelte den anschließenden Dankeball selbst zur 2:1-Satzführung.

Die Deutschen hielten den Druck hoch. Stigrot punktete verlässlich im Angriff, Weske servierte stark (7:4). Die Polinnen scheiterten zunächst an Weitzel (10:6), dann stand ihr Block gut, sodass sie wieder auf einen Punkt dran waren (11:10). Weske und Stigrot erhöhten wieder auf 15:12, doch die Polinnen gaben sich nicht geschlagen und gingen mit starken Aufschlägen und guten Blocks sogar in Führung (17:18). Orthmann kam für Weske. Alsmeier drehte den Spielstand mit zwei Punkten wieder (19:18). Weitzel blockte erneut (21:19), Stigrot punktete nach starker Abwehr von Stautz doppelt zum 23:20. Mit einem starken Aufschlag verkürzten die Polinnen auf 23:22, doch nach einem starken Angriff von Weske war die polnische Zuspielerin im Netz. Nun flatterten jedoch die Nerven bei den Deutschen, sowohl der Angriff von Stigrot als auch der von Cekulaev landeten im Aus. Stigrot wehrte den ersten Satzball der Polinnen ab, die sich jedoch mit einem Block gegen Alsmeier den nächsten erspielten, den Alsmeier abwehrte. Den dritten Satzball nutzte Polen schließlich zum Satzausgleich.

Der Tiebreak war nichts für schwache Nerven. Die Polinnen erspielten sich die erste Zwei-Punkte-Führung, doch nach zwei Fehlern der Weltranglistendritten war es wieder ausgeglichen (4:4). Mit einem Block von Weitzel und Alsmeier gingen die DVV-Frauen wieder in Führung (6:5), ehe Polen sich mit einem Ass und einem Block gegen Weske wieder einen Vorsprung erspielte (9:11). Glaab und Orthmann kamen für Straube und Weske. Und wieder wechselte die Führung, dank zweier Fehler der Polinnen und einem Block von Cekulaev (12:11). Die Polinnen verteidigten gut und hatten plötzlich zwei Matchbälle. Alsmeier wehrte beide ab und nach einem Fehler der Polinnen hatte Deutschland seinen dritten Matchball der Partie, den die Polinnen abwehrten. Alsmeier sorgte für Nummer vier, diesmal landete Alsmeiers Angriff jedoch im Aus. Die Deutschen kämpften, doch Polen hatte das glücklichere Ende, holte sich den dritten Matchball und mit einem Ass den hauchdünnen Sieg.

 

Das ZDF überträgt alle Spiele im Livestream.

Hier geht’s zum kompletten Spielplan.

WM-Kader

4 Anna Pogany Libera LOVB Madison (USA)
5 Corina Glaab Zuspiel Ladies in Black Aachen
6 Antonia Stautz Außenangriff Allianz MTV Stuttgart
9 Lina Alsmeier Außenangriff Igor Gorgonzola Novara (ITA)
10 Lena Stigrot Außenangriff Kurobe Aqua Fairies Toyama (JPN)
11 Pia Timmer Außenangriff Atlanta Vibe (USA)
12 Hanna Orthman Außenangriff Türk Hava Yollari SK (TUR)
13 Emilia Weske Diagonal Volley Bergamo (ITA)
14 Marie Schölzel Mittelblock Queenseis Kariya (JPN)
16 Anastasia Cekulaev Mittelblock Reale Mutua Fenera Chieri ’76 (ITA)
21 Camilla Weitzel Mittelblock Savino Del Bene Scandicci (ITA)
22 Monique Strubbe Mittelblock Volley Bergamo (ITA)
23 Sarah Straube Zuspiel Consolini Volley (ITA)
24 Patricia Nestler Libera Dresdner SC