DVV-Männer: Sieg in Griechenland
Mit 3:1 (25-20, 25-27, 27-25, 25-17) haben die deutschen Männer das erste von zwei Spielen in Griechenland gewonnen. Mit diesem erneuten Sieg in der European League bleibt das DVV-Team Tabellenführer der Gruppe B. Trotz erneuter Umstellung wusste die Mannschaft von Bundestrainer Raul Lozano zu gefallen und überzeugte vor allem im hart umkämpften 2. und 3. Satz. Zuspieler Lukas Kampa debutierte auf der Annahme/Außen-Position. Punktbeste deutsche Spieler waren Sebastian Schwarz (16) und Sebastian Krause (14).
Startaufstellung Deutschland: Manuel Rieke (Z), Sebastian Krause (D), Sebastian Schwarz, Lukas Kampa (Annahme/Außen), Marcus Böhme, Georg Wiebel (MB), Ferdinand Tille (L), Trainer: Raul Lozano
Startaufstellung Griechenland: Athanasios Psarras (Z), Apostolos Armenakis (D), Dimitrios Rizopoulos, Theokritos Karipidis (A/A), Andreas Andreadis, Dimitrios Soultanopoulos (MB), Georgios Stefanou (L), Trainer: Konstantinos Arseniadis
Spielverlauf
1. Satz: Nach schöner Abwehr von Kampa sorgt Schwarz für die 1-0 Führung. Krause zum 2-1 und ein griechischer Fehler sorgt für das erste Break zum 3-1. Bis zur 1. technischen Auszeit leisten sich die Griechen vier Aufschlagfehler. Bis 10-10 ausgeglichenes Spiel, nach einem Böhme/Krause-Block sowie einem Böhme-Angriff 12-10 Führung und die 1. Auszeit des griechischen Trainers. Deutschland dominiert das zweite Drittel und profitiert weiterhin von griechischen Fehlern. Bei 17-12 Führung für Lozano´s Team die 2. Auszeit für Griechenland. Krause erhöht auf 19-13, ein schöner Hinterfeld-Angriff von Schwarz bringt Punkt 20. Böhme und Schwarz punkten weiterhin, ein griechischer Angriff ins „Aus“ bringt das Satzende.

Foto Jürgen Sabarz: In dieser Szene haben Georg Wiebel (links) und Manuel Rieke das Nachsehen.
2. Satz: Das deutsche Team startet im 2. Durchgang gut mit 2-0, 4-2 und 5-3, führt aber nach vermeidbaren Fehlern in der 1. techn. Auszeit nur noch mit einem Punkt. Böhme hatte etwas unkonzentriert nach einem Wiebel-Aufschlag „abzustauben“ versucht und den griechischen Block getroffen. Im 2. Drittel noch einmal 9-7 Führung, dann schleichen sich erneut Fehler ein und Trainer Lozano beantragt bei 12-13 die 1. Auszeit. Das deutsche Team liegt bei der 2. technischen Auszeit wieder mit 2 Punkten vorn, muss dann aber bei 17,18 und 19 Einstände hinnehmen. Bei 18-18 kommt Pompe für Kampa auf´s Feld. Noch einmal eine Zweipunkte-Führung bei 21 – Auszeit beantragt von Griechenland. Eine umstrittene Schiedsrichterentscheidung (Ball aus) sowie ein Netzroller-Aufschlag sorgen für den Einstand bei 21. Krause kann noch auf 22-21 erhöhen, Kampa kommt zurück, Aufschlagfehler zum 22-23. Bei 23 Gleichstand eine schwierig zu entscheidende Situation (Ball gehoben?) – erneute Führung für die Griechen. Auszeit für Deutschland. Bei 24-25 behält Krause die Nerven und sorgt für Einstand, aber Böhme beendet den Satz mit einem Angriffsfehler.
3. Satz: Nach 2-2 plötzlich 2-4 Rückstand, als sich das Schiedsgericht erneut nicht entscheiden kann, einen in der griechischen Abwehr zu Boden gegangenen Ball entsprechend zu bewerten. Rieke sorgt für den Ausgleich bei 4, als er kurz entschlossen einen zu tief gespielten „Dankeball“ der Griechen gleich am Netz versenkt. Ausgleich bis 7 – dann ein griechischer Aufschlagfehler zur 8-7 Führung. Der 2. Abschnitt ebenfalls hart umkämpft: eine klare Netzberührung des griechischen Blocks wird nicht geahndet, Böhm verschlägt und macht bei 9-11 Platz für Bauer. Pompe kommt für Kampa. Krause sorgt für Einstand bei 11. Bei 11-13 rückt Steuerwald für Rieke ins Feld, bei der 2. technischen Auszeit 3-Punkte-Rückstand für das deutsche Team. Harte Auseinandersetzung im letzten Drittel: bei 16-17 Auszeit für Griechenland, bei 18-19 kommt Böhme zurück ins Feld. Bei 19-21 Auszeit von Lozano. Ein griechischer Aufschlagfehler sowie ein harter Angriffsschlag von Pompe nach langer Rallye bringen den Ausgleich bei 22. Böhm-Aufschlagfehler und Schwarz-Hinterfeld-Angriff sorgen für Ausgleich bei 23. Dann Satzball für Griechenland – Auszeit für Deutschland. Ein erneuter Schwarz-Hinterfeld-Angriff sowie ein bildschöner Einerblock desselben Akteurs sorgen für die 25-24 Führung. Auszeit Griechenland. Nach einer Super-Abwehr (nicht die erste!) von Tille vergibt Schwarz auf der Position 4, sorgt aber wieder – nachdem die Griechen mit einen deutschen „Dankeball“ zu zaghaft umgehen – für einen Punkt im Angriff. Wiebel beendet den Satz mit einem kurz hinters Netz geschlagenen Stopp-Aufschlag.
4. Satz: Das deutsche Team startet mit 2-0 und 3-1, muss aber bis 6 Gleichstände hinnehmen, kann sich dann nach einem griechischen Angriffsfehler sowie Schwarz-Angriffspunkt in der 1. techn. Auszeit über eine 2-Punkte-Führung freuen. Ein erneuter griechischer Aufschlagfehler, ein „kurzer“ Supertopspin-Aufschlag von Pompe sowie ein Wiebel-Block sorgen für die 11-8 Führung und eine Auszeit der Griechen. Leichtes Nachlassen der Konzentration im deutschen Team: nur noch 11-10. Dann jedoch wieder Schwarz und Böhme effektiv und ein erneuter griechischer Aufschlagfehler: 16-12. Bei 17-12 noch einmal eine Auszeit Griechenlands. Die Fehlerquote bei den Gastgebern bleibt hoch. Der Widerstand der Griechen scheint gebrochen. Fast symptomatisch: Punkt 23 und 25 „liefern“ die Griechen mit Aufschlagfehlern.

Foto Jürgen Sabarz: Sebastian Krause spielte abermals auf der Diagonalposition.
Resumée: Bundestrainer Raul Lozano musste eine wiederum veränderte Formation ins Feld schicken und zeigte sich nach Spielende – mit Recht – insgesamt zufrieden mit der Leistung seiner Mannschaft. Die Fehlerquote in der Annahme blieb erträglich, Rieke konnte weitgehend sein Spiel machen. Allerdings wurden nicht alle Angriffschancen konsequent genutzt. Nicht zuletzt durch die stellenweise hohe Fehlerquote der Griechen kam das deutsche Team jedoch immer wieder ins Spiel zurück und überzeugte auch in einer Reihe von kritischen Situationen (Schiedsrichter) durch eine gute Moral. Bemerkenswert, dass Zuspieler Lukas Kampa in die Annahme „musste“ und seine Sache ordentlich erledigte. In blendender Form Libero Tille, der eine ganze Reihe von kritischen Situationen in Annahme und Abwehr „entschärfte“. Lozano wechselte häufig und geschickt.
Stimmen
Bundestrainer Raul Lozano: „Ich bin zufrieden mit dem Niveau, das wir heute gesehen haben. Wir haben – bedingt durch verschiedene Gründe – wieder eine neue Formation auf´s Feld schicken müssen. Es ist klar, dass bei wechselnder Struktur immer wieder auch mal Fehler gemacht werden. Aber insgesamt muss ich die Mentalität und die Konzentration der Mannschaft loben – dadurch konnten wir im taktischen Bereich unsere Linie weitgehend halten. Kampa mussten wir bringen, weil Pompe über ein leichte Verletzung klagte und ich zunächst kein Risiko eingehen wollte – Kampa hat doch Allround-Qualitäten.“
Mannschaftsführer Sebastian Schwarz: „Das war ein Spiel mit Höhen und Tiefen. Es gab einige strittige Entscheidungen, aber letztendlich haben wir auch Fehler gemacht, die man hätte vermeiden können. Wir haben relativ solide angenommen, im Angriff wurden teilweise zu viele Fehler gemacht. Bei den anderen Elementen stimmte es im Großen und Ganzen. Wir haben ja jede Woche eine veränderte Mannschaft – auch unter diesem Gesichtspunkt muss man sagen, dass wir verdient gewonnen haben.“
Manuel Rieke: „Das war heute nicht unser bestes Spiel – in Deutschland haben wir mehr gezeigt. Wir wissen, dass wir uns steigern können und das ist letztlich eine positive Erfahrung. Wir waren taktisch gut eingestellt. Irgendwie wussten wir: wenn wir den Druck halten können, geben die Griechen irgendwann auf. Und so war es auch: gegen Ende hatten sie eine immense Fehlerquote.“
Sebastian Krause: „Wir haben nicht so souverän wie in Bremen gespielt. Es waren mehr – und zu viele – Eigenfehler im Angriff dabei. Im Endeffekt war es aber so, dass wir die wichtigen Bälle für uns entschieden haben. Ich denke, das war heute ein großer Schritt in Richtung Final Four. Ich hoffe, wir können das morgen fortsetzen.“
Lukas Kampa: „Mein Rollenwechsel war aus der Not geboren. Matthias (Pompe) war etwas verletzt, bei mir lief es im Training ganz gut. Ich habe natürlich versucht, im Angriff erst mal Fehler zu vermeiden ... und in der Annahme wollte ich für möglichst wenig Unruhe sorgen. Das ist alles so einigermaßen gelungen. Eigentlich hatte ich überhaupt keinen Druck. Mal was anderes.“
(Jürgen Sabarz)
