WM-Test: DVV-Männer gewinnen packenden Schlagabtausch gegen Belgien

Foto: Anton Höfel Foto: Anton Höfel Die deutsche Männer-Nationalmannschaft hat sich in der WM-Vorbereitung einen packenden Schlagabtausch mit Belgien geliefert. In einem hochklassigen Länderspiel in der ausverkauften LKH Arena Lüneburg setzte sich das Team von Bundestrainer Michal Winiarski nach Satzrückstand mit 3:2 (25:17, 23:25, 22:25, 25:22, 16:14) gegen den 17. der Weltranglisten durch.

3200 Zuschauer verwandelten die LKH Arena in einen Hexenkessel. Gepusht von dieser beeindruckenden Kulisse dominierten die DVV-Männer den ersten Satz. Doch dann kam Belgien besser ins Spiel und setzte die Deutschen immer wieder mit druckvollen Aufschlägen unter Druck. Trotz einer starken Schlussphase sicherten sich die Belgier die Sätze zwei und drei. Angefeuert von den Fans kämpften sich das deutsche Team zurück und erzwang in einer dramatischen Schlussphase den Tiebreak. Und auch dieser entwickelte sich zu einem wahren Krimi. Deutschland erwischte den besseren Start und führte bereits mit vier Punkten, doch Belgien kam auf einen Punkt heran und wehrte zwei Matchbälle ab. Dann war es der überragende Georg Grozer, der mit seinem 25. Punkt den Schlusspunkt setzte.

Nach dem umjubelten Sieg wurde es in der LKH Arena noch einmal emotional: Mit Christian Fromm und Lukas Kampa wurden zwei langjährige Nationalspieler verabschiedet. Zusammen liefen sie 476 Mal für Deutschland auf. Beide beendeten ihre Nationalmannschafts-Karriere im vergangenen Jahr nach den Olympischen Spielen in Paris.

Stimmen zum Spiel

Bundestrainer Michal Winiarski: „Ich bin sehr zufrieden, wie wir gekämpft haben. Belgien hat teilweise sehr stark gespielt, aber wir sind ruhig geblieben und haben Charakter gezeigt. Das ist für mich sehr positiv. Die Stimmung und Atmosphäre waren überragend. Wir haben heute alles gegeben – nicht nur für den Sieg, sondern auch für die Fans.

Erik Röhrs: „Es ist immer etwas besonderes hier zu spielen. Die Atmosphäre war super. Das Publikum war extrem wichtig, das setzt Kräfte frei. Die Belgier haben heute ein sehr gutes Spiel gemacht, da muss man es erstmal schaffen, nochmal zurückzukommen. Für uns war es ein perfekter Test vor einer geiler Kulisse gegen eine starke Mannschaft – da können wir für die WM viel mitnehmen.“

Spielbericht

Starting Team: Jan Zimmermann, Georg Grozer, Tobias Brand, Erik Röhrs, Anton Brehme, Florian Krage-Brewitz, Lenny Graven

Die DVV-Männer starteten mit einem wuchtigen Angriff von Georg Grozer in die Partie, gefolgt von einem Block von Anton Brehme und Tobias Brand. Angefeuert von den 3200 Zuschauern ließ das deutsche Team die Belgier gar nicht erst ins Spiel kommen: Erik Röhrs punktete im Angriff, Georg Grozer servierte ein Ass, Florian Krage-Brewitz packte im Block zu (8:4). Nach einem spektakulären Ballwechsel mit einer starken Abwehr von Krage-Brewitz punktete Grozer zum 11:7. Die deutschen dominierten das Spiel und brachten die Halle zum Beben. Grozer drehte richtig auf, packte im Block zu, servierte stark und knallte seine Angriffe ins gegnerische Feld (17:11). Unterdessen gelang es den Belgiern im Gegensatz zum Vortag nicht, mit dem Aufschlag Druck auf die Deutschen auszuüben. Brehme sorgte für acht Satzbälle. Den ersten wehrten die Belgier noch ab, beim zweiten landete ihr Aufschlag im Aus.

Im zweiten Durchgang kamen die Belgier besser ins Spiel und gingen erstmals in der Partie in Führung (2:4). Brehme glich mit einem Block zum 9:9 aus. Doch die Deutschen waren nun etwas nachlässiger, servierten nicht mehr so druckvoll und produzierten Fehler (9:13). Mit einem Ass zog Belgien auf 10:15 davon. Doch die DVV-Männer kämpften sich Punkt für Punkt wieder heran. Grozer punktete mit Wut im Bauch zum 13:17, der eingewechselte Tim Peter servierte ein Ass (15:18), ebenso wie Brehme zum 20:21. Grozer hatten den Ausgleich auf der Hand, doch die Belgier verteidigten stark (21:23). Zwei Ballwechsel später gelang ihm dann der 23:23-Ausgleich. Den ersten Satzball hatten jedoch die Belgier dank eines Aufschlagfehlers von Röhrs. Mit einem Block gegen Brand erzielten die Belgier den Satzausgleich.

Es ging packend und ausgeglichen weiter. Röhrs servierte stark und Brand verwandelte direkt (3:2). Kurz drauf wechselte die Führung wieder, weil die Belgier gut abwehrten und im Block zupackten (7:10). Röhrs punktete im Angriff und Aufschlag (10:12). Die Belgier erhöhten direkt wieder mit zwei Assen auf 12:16. Röhrs passte im Block auf (16:18), dann legte der eingewechselte Peter mit starken Aufschlägen für Brehme und Brand auf, die den 22:22-Ausgleich erzielten. Die Zuschauer hielt es nicht mehr auf ihren Sitzen. Doch erneut war es Belgien mit dem besseren Finish. Nach einem weiteren Ass hatten sie zwei Satzbälle, wovon sie direkt den ersten nutzten.

Auch Satz vier startete eng und umkämpft. Krage packte im Block zu, Brand punktete im Angriff (6:6). Die Deutschen kämpften um jeden Ball, doch oft hatten die Belgier die bessere Antwort (6:9). Mit zwei weiteren Blocks von Brehme und Krage gingen die Deutschen wieder in Führung (11:10). Wieder war es der belgische Aufschlag der die DVV-Männer vor Probleme stellte und die Belgier wieder in Front brachte (12:15). Doch auch Röhrs servierte stark, sodass Grozer leichtes Spiel hatte (15:15). Es ging weiter hin und her. Nach einem spektakulären Ballwechsel punktete Röhrs zum 19:18 und riss die Zuschauer von den Stühlen. Das deutsche Team konnte den knappen Vorsprung halten und wieder war es der eingewechselte Tim Peter, der mit einem Ass für zwei Satzbälle sorgte. Mit einem Block brachte Brehme sein Team in den Tiebreak – der nichts für schwache Nerven war.

Die Deutschen nahmen den Schwung des Satzgewinnes mit – Brand und Grozer punkteten mit Wucht, Röhrs servierte ein Ass (4:3). Mit zwei Blocks in Folge erhöhte Brand auf 8:4, mit einem Ass auf 11:7. Doch auch Belgien servierte weiterhin stark und war nach einem Netzfehler von Grozer wieder auf einen Punkt dran (11:10). Die DVV-Männer behielten die Nerven, Grozer sorgte für zwei Matchbälle, die Belgien jedoch beide abwehrte. Brand bescherte den nächsten Matchball. Wie schon in den Sätzen zuvor servierte der eingewechselte Peter stark und Grozer verwandelte den dritten Matchball zum umjubelten Sieg.

Kader

Nr. Name Position
2 Leonard Graven Libero
5 Moritz Reichert Außenangriff
8 Filip John Diagonal
9 Georg Grozer Diagonal
12 Anton Brehme Mittelblock
16 Tim Peter Außenangriff
17 Jan Zimmermann Zuspiel
18 Florian Krage Mittelblock
19 Erik Röhrs Außenangriff
21 Tobias Krick Mittelblock
22 Tobias Brand Außenangriff
24 Eric Burggräf Zuspiel
32 Theo Mohwinkel Außenangriff
33 Simon Torwie Mittelblock