U20-EM (m): Moral und Kampfgeist bescheren 3:2 über Griechenland - U20-Junioren visieren EM-Finale 5 bis 8 an
Die deutschen Volleyball-Junioren haben die Showdown-Situation - vorzeitig scheitern oder die Möglichkeit zum Einzug ins kleine Finale um Platz 5 bis 8 der U 20 EM in Gdynia wahren - erfolgreich gemeistert: Am Dienstagabend verbuchten sie im vierten Spiel der Sechservorrunde in Randers mit 3:2 (25:20, 19:25, 20:25, 25:17, 15:11) gegen Griechenland den ersten Erfolg. Gelänge ein 3:0 oder 3:1 am Mittwochabend (20 Uhr) gegen den noch sieglosen Gastgeber Dänemark, könnte das ein Kofferpacken lediglich für den Transfer nach Polen bedeuten. Der Konjunktiv ist noch angebracht, weil die Griechen selbst bei einer 2:3-Niederlage im Abschlussspiel gegen die Türken bei dann sechs Zählern aus einem Sieg und drei Fünfsatz-Niederlagen vor den Deutschen (maximal 5) rangieren würden.
Die Partie gegen die Griechen musste 20 Minuten verspätet beginnen. Weil sich zuvor Bulgarien und die Türkei ein zähes und am Ende dramatisches Match lieferten. Nach 0:2-Rückstand und Abwehr eines Matchballs der Türken im Tiebreak setzten sich die Bulgaren 3:2 durch. Und haben daher neben den ebenfalls noch ungeschlagenen Spaniern (3:0 über Dänemark) beste Aussichten, bei der Finalrunde 1 - 4 in Gdynia dabei zu sein.
Nachwuchs-Bundestrainer Ulf Quell und Ko-Trainer Michael Merten schenkten erneut dieser Formation das Vertrauen: Harms und Schott sowie Libero Hoffmann in der Annahme, Nagel und Baxpöhler auf Mittelblock, Zimmermann auf Zuspiel und Marks im Diagonalangriff. Die Sieben konnten zunächst das vermeiden, was ihnen in den vorherigen Auftritten so zu schaffen machen - den frühen Rückstand. Aus einem 7:8 wurde bei der zweiten technischen Auszeit ein 16:14. Durch aggressive Aufschläge und konsequenter abgeschlossene Angriffe. Und in der Feldabwehr kein Ball verloren gegeben wurde. Das Resultat war ein 25:20 gegen einen Gegner, der nicht so kompakt und fehlerarm wie die vorherigen Kontrahenten auftrat.
Im zweiten Durchgang sank die Konzentration auf deutscher Seite, während die Burschen aus Hellas - teilweise mit verwegenen Haartollen oder Kinnbärten - engagierter zu Werke gingen. In der zweiten Satzhälfte, bei 14:18, als das deutsche Spiel etwas auseinander bröckelte, bekamen Schwerin (Zuspiel) und Pörner (Diagonal) Einsatzzeiten. Nach dem 19:25 aber durfte wieder die Startformation ran. Aus dem anfänglichen 6:3 in Runde drei wurde ein Wechselspiel: Mal zwei Punkte Vorsprung für diesen, mal für jenen! Die Griechen ließen ihren an der Schulter lädierten Hauptangreifer Tzioumakis - Rekordscorer in Randers mit 33 gegen die Türken - draußen. Was die deutschen Rothemden zunächst nicht wirklich nutzen konnten. Weil die Angriffe nicht effektiv genug waren und der Gegner immer wieder zu Breakpunkten kam: 20:25.
Mit dem folgenden 1:2-Satznachteil rückte die Wahrscheinlichkeit der frühen Heimreise näher. Aber nicht mit uns, hieß nun die Devise. Und im Kahn'schen Sinne: kämpfen, nicht aufgeben, weiter - immer weiter! Der Lohn für den bemerkenswerten Einsatzwillen gegen nachlassende Griechen bezifferte sich in Satz vier mit 25:17 und schließlich kurz vor 23 Uhr im erlösenden 15:11. Und Zittern ganz am Ende. Trotz 6:2 und 10:5 schmolz das Polster zwischenzeitlich auf einen Zähler. Nicolas Marks war es vorbehalten, mit einem verzögerten langen Lob das 3:2 perfekt zu machen!
"Wenn das Spiel nicht optimal läuft, dann hilft nur kämpfen. Und das haben wir erfolgreich getan", lautete der treffende Schlusskommentar von Yannick Harms.
Griechenlands Trainer Stylianos Kazazis schüttelte den Kopf: "Wir haben 19 Blockpunkte erzielt und dennoch verloren...aber das erklärt sich auch daraus, dass wir im Turnier mit unserem Diagonalangreifer schon den zweiten Mann aus der Startformation ersetzen mussten. Nun wird es gegen die starken Türken sehr schwer, noch die zweite Finalrunde zu erreichen."
Ulf Quells Fazit lautete: "Ein schwer erkämpfter und schwer erarbeiteter, aber durchaus verdienter Sieg. So haben wir die Chance gewahrt, im Turnier zu bleiben. Und in einer schwierigen Situation, in der beide Mannschaften ohne ihre etatmäßigen Diagonalangreifer auskommen mussten, den erhofften Leistungsnachweis erbracht. Der Sieg war letztlich die Belohnung für Moral und Kampfgeist. Kompliment daher an die Mannschaft und das gesamte Team."
Der 12-er Kader: Noah Baxpöhler (Volleyball-Internat Frankfurt), Yannick Harms, Jonas Hoffmann (Volley YoungStars Friedrichshafen), Nicolas Marks, Friederich Nagel, Ruben Schott, Ole Schwerin, Florian Hecht (VC Olympia Berlin), Philipp Trenkler, Jan Zimmermann (TSV Georgii Allianz Stuttgart), Jannik Pörner (Schweriner SC), Daniel Malescha (VC Olympia Kempfenhausen)
Bundestrainer: Ulf Quell
Co-Trainer: Michael Merten
Physiotherapeutin: Roland Weitschieß
Spielbeobachter: Jan Kahlenbach
Journalist: Ernst Podeswa
Spielplan DVV-Junioren (deutsche Zeiten)
24.8. um 17.30 Uhr: GER-TUR 0:3
25.8. um 15.00 Uhr: GER-ESP 1:3
26.8. um 20.00 Uhr: GER-BUL 0:3
28.8. um 20.00 Uhr: GER-GRE 3:2
29.8. um 20.00 Uhr: GER-DEN
(epo.)