London 2012: Millionen Zuschauer für Bolt und Beachvolleyball
ARD und ZDF erreichen gute Olympia-Quoten - Neues Live-Stream-Angebot wird rege genutzt (Neu: Marmor, NDR, frühere Quoten)
Berlin (dapd). Gute Fernsehquoten für Olympia: Bei ARD und ZDF schalteten bei den Übertragungen der vor zwei Wochen gestarteten Olympischen Sommerspiele in London teilweise zwischen acht und zehn Millionen Zuschauern ein. Renner waren unter anderem die Leichtathletik und die Schwimmwettbewerbe. Im Schnitt erreichte das ZDF mit seinen bisherigen Übertragungen 3,59 Millionen Sportfans und einen Marktanteil von 24,9 Prozent, wie der Sender am Freitag, zwei Tage vor dem Ende der Spiele, mitteilte.
Bei der ARD betrug die Durchschnittsquote bis einschließlich Mittwoch 3,32 Millionen Zuschauer (Marktanteil von 23,3 Prozent). Auf große Resonanz stieß beim Publikum das neue Live-Stream-Angebot der Sender, das millionenfach genutzt wurde.
Neben der klassischen Fernsehübertragung von ARD und ZDF, die wieder im Wechsel berichteten, können Sportfans in diesem Jahr bis zu sechs parallel ausgestrahlte Live-Streams von verschiedenen Wettbewerben im Netz nutzen. "Unsere Erwartungen wurden übertroffen", sagte ZDF-Sportchef Dieter Gruschwitz im dapd-Interview.
ZDF erwägt auch Live-Streams von Spielen 2014
"Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass wir auch bei den Winter-Spielen in Sotschi in zwei Jahren Live-Streams anbieten werden", sagte Gruschwitz. In welcher Zahl, müsse erst einmal abgewartet werden. "Aber da ich fest davon ausgehe, dass die Zukunft bei entsprechender technischer Weiterentwicklung einfach in dieser Richtung liegt, ist die Wahrscheinlichkeit groß", betonte er.
Gruschwitz bilanzierte, er sei sehr zufrieden mit der ZDF-Berichterstattung von den Spielen in London. Dies betreffe sowohl das Programmangebot, das die "ganze olympische Vielfalt" dokumentiere, als auch die Resonanz der Zuschauer. Den bisherigen Spitzenwert erreichte das Diskus-Finale der Männer, das der Deutsche Robert Harting gewann: Hier schalteten am Dienstagabend 10,3 Millionen Sportfans ein. Den 200-Meter-Goldlauf von Usain Bolt am Donnerstagabend verfolgten 9,62 Millionen Zuschauer. Beim Endspiel der siegreichen deutschen Beachvolleyballer Julius Brink und Jonas Reckermann sahen durchschnittlich 8,04 Millionen Fans zu, 9,2 Millionen fieberten in der entscheidenden Phase mit.
NDR-Intendant Lutz Marmor sagte auf dapd-Anfrage, das Gesamtkonzept für die Fernseh-, Radio- und Online-Berichterstattung sei aufgegangen, die Olympia-Bilanz der ARD sei rundum positiv. "Im Vergleich zu den Spielen in Peking 2008 haben wir deutlich mehr Menschen erreicht", betonte er. Intensiv wie nie sei "die hervorragende Zusammenarbeit" mit dem ZDF bei Produktion und Technik, die Kosten spare. Der NDR ist innerhalb der ARD federführend für die Olympischen Sommerspiele.
Kritik, bei ARD und ZDF sei nicht alles live gewesen, was als live ausgeflaggt gewesen sei, wies Gruschwitz zurück. "Wir haben den Zuschauern immer ausführlich klar gemacht, ob es sich um ein Live-Ereignis handelt oder ob etwas Aufgezeichnetes angeboten wird", betonte er. "Der Vorwurf, wir würden zum größten Teil Aufzeichnungen zeigen, der stimmt einfach nicht", fügte er hinzu.
Beim NDR hieß es, ein Großteil der Bilder aus London sei live, insbesondere dann, wenn Wettkämpfe aus deutscher Sicht besonders spannend seien. "Allerdings laufen oft bis zu zehn verschiedene Disziplinen parallel, wir können aber immer nur ein Bild zeigen. Deshalb senden wir zwischen den Live-Übertragungen auch Zusammenfassungen oder zeitversetzte Ausschnitte aus den rund 300 Stunden Programm, das uns von den Wettkampfstätten jeden Tag zur Übernahme angeboten wird."
Deutlich weniger TV-Zuschauer vor vier Jahren
Die TV-Quoten von ARD und ZDF bei den Sommerspielen in Peking 2008 waren deutlich niedriger. Allerdings gab es damals einen großen Zeitunterschied. In diesem Jahr beträgt dieser nur eine Stunde. Das ZDF verzeichnete vor vier Jahren im Schnitt 1,81 Millionen Zuschauer (22,5 Prozent), in Athen 2004 waren es wiederum ähnlich wie dieses Jahr 3,49 Millionen und 26,5 Prozent. Alle Übertragungen live aus Peking im Ersten erreichten zusammen im Schnitt eine Zuschauerzahl von 2,12 Millionen und einen Marktanteil von 27,9 Prozent.
Zufrieden mit den Londoner Spielen äußerte sich auch der Sender Eurosport. Der beste Sendungsdurchschnitt lag in der Leichtathletik bei 567.000 Zuschauern, in der Spitze waren es 1,1 Millionen.
(Nathalie Waehlisch)