U20-Auswahl: DVV-Juniorinnen sind WELTMEISTER!

Das deutsche U20-Team präsentiert den Weltmeister-Pokal! Mit 3:0 siegten die DVV-Juniorinnen Finale gegen die Dominikanische Republik

Um 22.38 Ortzeit Mexicali stand fest: Deutschland ist Weltmeister bei den Juniorinnen (U20) 2009. In einem von deutscher Seite aus hochklassig geführten Spiel gegen die Mannschaft der Dominikanischen Republik setzte sich die DVV-Vertretung in beeindruckender Weise mit einem 3:0 Sieg (28-26, 26-24, 25-16) durch. Wieder war der Aufschlag das dominierende spielerische Element – aber auch die Einstellung des deutschen Teams, die Nervenstärke und das in sieben gewonnenen Spielen gewachsene Selbstvertrauen waren ausschlaggebende Faktoren. Lena Möllers wurde „Beste Zuspielerin“ des Turniers. Den 3. Platz belegt Brasilien.


Startaufstellung Deutschland: Lena Möllers (Z), Laura Weihenmaier (D), Sarah Petrausch, Janine Völker (A/A), Anja Brandt, Berit Kauffeldt (MB), Lenka Dürr (L), Trainer: Han Abbing

Startaufstellung Dominikanische Republik: Niverka Marte (Z), Jeoslyna Rodriguez (D), Yenifer Calcano, Lisvel Eve (A/A), Candida Arias, Ana Binet (MB), Brenda Castillo (L), Trainer: Pacheco Wagner


Spielverlauf

1. Satz: Möllers serviert und das deutsche Team kann den ersten Angriff nicht abwehren. Bis 3-3 ausgeglichen, dann durch ein Ass von Wehenmaier und einen Angriffsfehler des Gegners Minibreak bei 5-3. Kauffeldt erhöht durch Lob nach „über Kopf“ Zuspiel auf 6-3. Drei-Punkte Abstand auch bei der 1. techn. Auszeit. Kauffeldt erneut mit schnellem „Einbeiner“, Möllers gewinnt Duell über der Netzkante und serviert anschließend ein Ass, danach einen Aufschlag mit „Wirkung“ zur 12-7 Führung. 1. Auszeit von Trainer Wagner. Trotz Super-Ballrettung von Dürr kann das deutsche Team nicht punkten, lässt die Dominikanerinnen auf 12-10 herankommen. Abbing nimmt eine Auszeit. Nach deutschem Annahmefehler Konter der Dom. Rep. zum Ausgleich bei 14-14. Bei 15 Ausgleich, eine erneute schwache Annahme nutzt die Dom. Rep. zur 16-15 Führung. Im letzten Abschnitt verbissene Auseinandersetzung: das deutsche Team fällt auf 16-19 zurück, egalisiert durch schönem Angriff von Petrausch nach Superzuspiel von Möllers (nach erneuter schwacher Annahme), einem Dom. Rep.-Fehler und einem „Abstauber“ von Möllers (nach Kauffeldt-Aufschlag) bei 19. Erneut Zwei-Punkte-Rückstand bei 19-21 und Auszeit von Habbing. Weihenmaier schlägt zum 21-23 ins „Aus“, auch Völker mit Angriffsfehler und 1. Satzball für die Dom. Rep. bei 22-24. Dann hilft ein Aufschlagfehler der Dom. Rep. und ein schöner Block von Kauffeldt zum 24-24. Völker vergibt erneut – aber in schwieriger Situation. 2. Satzball gegen das deutsche Team. Völker´s Aufschlagfehler führt zum Vorteil für die Dom. Rep bei 25-26. Kauffeldt gleich mit „Einbeiner“ aus und bringt die 27-26 Führung durch ein Ass. Petrausch beendet das Drama mit einem schönen Block.

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Foto Jürgen Sabarz: Der Geschmack des Triumphs - Laura Weihenmaier (l.), Sarah Petrausch (m.) und Janine Völker ‚testen’ die gerade gewonnene Gold-Medaille

2. Satz: Nachdem der Hallensprecher in der Satzpause den „Hit“ des deutschen Teams („Hey das geht ab, wir holen die Meisterschaft ...!“) eingespielt hat folgt ein 1-0 Start durch „Einbeiner“ von Brandt. Weihenmaier zweimal ins Aus: 1-3 Rückstand. Das deutsche Team jetzt unter Druck: Völker mit Angriffsfehler, ein Dom. Rep.-Aufschlag fällt auf die deutsche Grundlinie: 5-8 Rückstand. Der Druck der Dominikanerinnen hält an: Auszeit von Abbing bei 9-13. Annahme weiter nicht präzise genug, Drei-Punkte-Abstand auch bei der 2. techn. Auszeit. Der Abstand wächst bei 14-19 auf Punkte an: der deutsche Angriff nicht so effektiv nach relativ schwacher Annahme, Petrausch schlägt zum 14-19 direkt ins „Aus“ und Abbing beantragt erneut eine Auszeit. Dann schlägt die Dom. Rep. ins „Aus“, Petrausch punktet und Brandt „staubt“ am Netz einen Aufschlag von Petrausch ab. Dom. Rep. unterbricht mit einer Auszeit. Völker mit Angriff gegen die Antenne und 17-21. Dann jedoch Weihenmaier glatt durch den Dom. Rep.-Block, Brandt mit wirkungsvollem Aufschlag und danach „Durcheinander“ bei der Dom. Rep., als ein Zuspiel nicht passt und keiner sich zuständig fühlt. Nur noch 20-21. Trainer Wagner wechselt kurz seine Zuspielerin aus. Nach langer Rallye kann Weihenmaier bei 22 egalisieren, Cukseeva kommt für Weihenmaier zum Aufschlag. Schöner Einerblock von Völker und 23-22. Aufschlagfehler Deutschland, Einstand bei 23 und nach hartem Angriff der Dom. Rep. plötzlich Satzball für die Dominikanerinnen. Das deutsche Team gleicht aus, geht mit 25-24 in Führung. Abbing schickt Sydlik zum Aufschlag für Völker. Der Ball kommt harmlos zurück und Petrausch nutzt die Kontermöglichkeit.

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Foto Jürgen Sabarz: Bundestrainer Han Abbing streckt den Weltmeisterpokal in die Höhe. Beim Stand von 18-11 im dritten Satz kamen beim deutschen Coach die ersten Erfolgsgedanken auf

3. Satz: Satzbälle im 1. und 2. Durchgang abgewehrt und nun ganz deutlicher psychologischer Vorteil für das deutsche Team – negative Körpersprache bei den Dominikanerinnen eklatant. Schnelle 5-1 Führung für die Spielerinnen um Möllers, Auszeit für die Dom. Rep.. Die Digaonalspielerin der Dom. Rep. – gegen Brasilien noch mit Glanzleistung – knallt zweimal ins „Aus“, es folgt ein weiterer Angriffsfehler - und ein erfolgreicher Kauffeldt/Völker-Block. 8-2 Führung für Deutschland und der Hallensprecher lässt in der Auszeit das „Haus am See“ (Peter Fox) auflegen. Die Spielerinnen von Abbing nehmen den Takt auf – in der Halle sind die anfänglich großen Sympathiekundgebungen für die Volleyball-Latinos verstummt. Brandt und Petrausch (zweimal) punkten, Weihenmaier legt nach, Brandt erneut erfolgreich und 16-11 zur 2. techn. Auszeit. Angriffsfehler Dom. Rep. und 18-11 für das deutsche Team und Abbing – so räumt er später ein – schießt bei diesem Spielstand der Gedanke „Verdomme, du wirst wohl Weltmeister!“ durch den Kopf. Kauffeldt gleich zweimal hintereinander mit „Einbeiner“ – Dom. Rep. resigniert. 21-13. Die deutsche Mannschaft spielt ungerührt weiter – und wird mit dem letzten Ball von Weihenmaier Weltmeister. Grenzenloser Jubel.

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Foto Jürgen Sabarz: Lena Möllers wurde zur besten Zuspielerin der WM gewählt. Möllers war während des Turniers eine der ‚Schlüsselspielerin’ für den Erfolg der DVV-Juniorinnen

Resumée: Die deutschen Juniorinnen haben Geschichte geschrieben. Mit der Weltmeisterschaft wurde die bislang beste Platzierung einer U20-Mannschaft (5. Platz) weit übertroffen. Imponierend nicht nur das Ergebnis, sondern vor allem der Stil, mit dem die jungen Aktricen die acht Siege in Folge einfuhren. In kritischen Phasen „Nerven wie Drahtseile“, getragen von einer stets positiven Grundstimmung, die bei den Gegnerinnen deutlich Wirkung zeigte. Zudem eine Reihe von Kraft sparenden 3:0 Siegen – nie zeigte das ohnehin konditionell gut vorbereitete Team Ermüdungserscheinungen. Bemerkenswert auch der Mut, der vor der Abreise zu der Formulierung führte: „Wir wollen Weltmeister werden!“ Auch Trainer Han Abbing ist für seinen Mut zu loben. Nicht ein fades: „Wir wollen so gut abschneiden wie möglich.“ sondern die klare Vorgabe: „Wir wollen Weltmeister werden und wir sind so gut, dass wir das schaffen können!“ brachte das Team auf die richtige Spur.

Dann die spielerischen Glanznummern: der sichere Aufschlag (Sprungfloater) mit verheerenden Folgen für die Gegner vorgetragen, der „Einbeiner“ nach „Über-Kopf“ Zuspiel, mit dem Möllers mit schöner Regelmäßigkeit den gegnerischen Block demontierte – wenn sie lange Bälle auf die Pos. 4 einstreute und die gegnerischen Mittelblocker laufen ließ. Überhaupt Möllers: sie wurde mit Recht zum „Best Setter“ des Turniers gewählt. Auch deshalb zu Recht, weil sie die gelegentliche Annahmeschwäche des Teams oft glänzend kompensierte. Überragend auch der Mittelblock im deutschen Team. Und last not least eine Mannschaftsführerin, die in kritischen Situationen stets Verantwortung übernahm bzw. von ihrer Zuspielerin „in die Pflicht“ genommen wurde. Immer wenn es kritisch wurde, dann war „Petrasch Time“.

Vor allem muss jedoch der Teamgeist gelobt werden. Die genannten Spielerinnen haben sich sicher ein Sonderlob verdient – aber ohne ihre Kameradinnen hätten sie nicht so spielen können. Viele Beobachter bescheinigen vielen Spielerinnen aus dem Kader eine große Zukunft. Ob es diese gibt, liegt sicher an den Spielerinnen selbst, aber auch an der Struktur, die ihnen der Verband zuteil werden lässt.


Spielstatistik


Stimmen (im Freundentaumel)

Bundestrainer Han Abbing: „Es ist doch schön, auch unter einer anderen Flagge Erfolg zu haben!“

Mannschaftsführerin Sarah Petrausch: „Ich raste aus!“

Lenka Dürr: „Wahnsinn!“

Natalia Cukseeva: „Es ist einfach unglaublich!“

Janine Hinderlich: „Geile Sache, das!“

Berit Kauffeldt: „Hey, was geht ab, wir holen die Meisterschaft!“

Anja Brandt: „Ich hab´s doch gestern schon vorhergesagt!“

Lena Möllers: „Was soll man dazu sagen!“

Ines Bathen: „Ein einmaliges Erlebnis!“

Sina Kostorz: „Unbeschreiblich!“

Janine Völker: „Heute ist sooooo ein schöner Tag!“

Laura Weihenmaier: „Ich hab den letzten Punkt gemacht!!!“

Sandra Sydlik: „Ich habe nicht dran geglaubt, aber jetzt ist es die Wahrheit!“

Co-Trainer Björn Matthes: „Deutschland ist Weltmeister!“

Physiotherapistin Ulrike Röhrich: „Hammer!“

Ärztin Dr. Sabine Spiegel: „Bin mit gemischten Gefühlen gekommen und fahre euphorisch zurück!“

Chef de Mission Michael Döring: „Ei verpübscht!“

(Bericht und Fotos: Jürgen Sabarz)

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