Ehrung: Bundesverdienstkreuz für Matthias Fell - "Ehrenamt ist der Kitt der Gesellschaft!"

Frisch dekoriert: Matthias Fell (l.) mit dem Bundesverdienstkreuz, sowie OB Dr. Berthold Tillmann und Fells Ehefrau Gisela.

Große Ehre für Matthias Fell, den Präsidenten des Westdeutschen Volleyball-Verbandes: Am Donnerstagabend nahm der Münsteraner in der Rüstkammer des Rathauses aus den Händen von Oberbürgermeister Dr. Berthold Tillmann – sichtlich bewegt - das Bundesverdienstkreuz am Bande entgegen. Der im rheinischen Ahrweiler geborene und sich als „echten Nordrhein-Westfalen“ bezeichnende 68-Jährige wurde ob seines langjährigen Engagements vor allem im sportlichen Bereich auf verschiedensten Ebenen mit dem BVK ausgezeichnet. Lutz Hackmann vom Echo-muenster traf Matthias Fell zum Interview.

Herr Fell, rechnet man die Jahre ihres ehrenamtlichen Engagements einmal in den verschiedenen Funktionen zusammen, käme man auf deutlich über 100 Jahre. Was hat Ihnen die Energie dazu gegeben?
Fell: "Ich habe die ehrenamtliche Tätigkeit stets als Bereicherung meines Lebens empfunden. Natürlich war das nicht immer nur Sonnenschein. Doch ich halte es für wichtig, sich langfristig zu engagieren, ein Ziel zu haben. Arbeitet man von Tag zu Tag, wird man keine Linie finden."

Wie hat alles seinen Anfang genommen?
Fell: "Ich muss mal so beginnen: 1953 bin ich zur Leichtathletik gekommen, gleich dreifacher Kreismeister geworden. Als Sohn einer Kriegerwitwe aus kleineren Verhältnissen hat mir das damals ein unheimliches Selbstwertgefühl gegeben und meine Liebe zum Sport vollends entfacht. Meine Leichtathletik-Zeit – später war ich ja auch Handballer, Volleyballer und Fußball-Schiedsrichter – hat mich geformt. Das allererste Ehrenamt habe ich als 17-Jähriger 1957 in meiner Heimatstadt Ahrweiler übernommen. Als Pressewart des dortigen TuS."

Stichwort Volleyball – diesem Sport sind sie seit 1966 nachhaltig verpflichtet…
Fell: "Ja, damals sind meine Frau Gisela und ich im Urlaub auf Sylt zum Volleyball gekommen. Am Strand, sechs gegen sechs. Eigentlich waren wir die ersten Beach-Volleyballer (lacht). Ich war ja schon seit 1961 in Münster, habe mich hier dann nach 1966 als Spieler, Schiedsrichter und Staffelleiter betätigt. 1971 dann bin ich zum Vizepräsidenten des Westdeutschen Volleyball-Verbandes gewählt worden, ab 1973 war ich auch Vize des deutschen Verbandes und ehrenamtlicher Geschäftsführer. In dieser Zeit haben wir viel auf den Weg gebracht. Ich habe die erste Geschäftsstelle des DVV aufgebaut, an der Klosterstraße in Münster. Nach dem Dienst bin ich da jeden Tag umgehend hingefahren. Es war viel harte Arbeit, aber es gab auch viele schöne Momente. Oft war ich ja als Delegationsleiter mit den Volleyball-Nationalmannschaften unterwegs. Und ich habe die Boom-Jahre des Volleyballs von 1971 bis 1980 mitgestalten dürfen. Das war eine sehr spannende Zeit."

Berufliche Laufbahn und Aufstieg bis zum Stadtdirektor in Olfen, Ehrenämter, politisches Engagement, Familie – wie war das alles unter einen Hut zu bringen?
Fell: "Ich kann gar nicht genug betonen, welch große Unterstützung meine Frau in all diesen Jahren bis heute für mich gewesen ist. Sie hat nie geklagt, sie hat mir immer geholfen. Es hat einfach alles gestimmt. Sicher, ich habe viel gegeben, was ja auch meine Gesundheit angegriffen hat. Aber ich sehe es so: Um etwas bewegen zu können, muss man ein Amt annehmen. Vor allem muss man dann schauen, dass die Kassen in Ordnung sind, Sponsoren und Mitarbeiter ansprechen. Fördern und fordern ist da meine Devise. Als Beispiel vorangehen. Das beanspruche ich auch für mich selbst. Und damit habe ich es vom Bundesbahn-Assistentenanwärter zum Stadtdirektor geschafft!"

Der Weg, den Sie gegangen sind bringt es mit sich, dass man sich auch Feinde macht…
Fell: "Absolut. Meine Frau hat mich dann aufgerichtet. Es war oft schwer, denn viele Leute haben immer gedacht, dass ich an ihre Posten will. Unsinn! Mir ging und geht es immer nur um die Sache. Das Wichtigste ist mir, die Leute zu überzeugen. Und ich kann in der Sache überzeugen. Ich gehe den geraden Weg. Das haben die Menschen honoriert, schließlich bin ich bei meinen Kandidaturen z.B. beim WVV in den vergangenen zehn Jahren ausnahmslos einstimmig gewählt worden. Und am Ende haben wir als Vorstandteams gezeigt, dass wir´s können!"

Was bedeutet die Auszeichnung mit dem Bundesverdienstkreuz für Sie persönlich?
Fell: "Ich habe ja einige Ehrungen erfahren in meinem Leben. Jetzt aber muss ich sagen: Mit dem Bundesverdienstkreuz hat sich ein Lebenstraum erfüllt. Es ist für mich innerlich unheimlich viel wert. Es überdeckt alle Entbehrungen, zu denen ich durch mein vielseitiges Engagement gezwungen war. Ich glaube, ich kann ohne rot zu werden sagen: Ich habe es verdient. Aber nicht nur ich darf mich freuen. Meine Auszeichnung mit dem BVK, das ist eine Anerkennung für die Ausübung eines Ehrenamtes und ein Ansporn für die Zukunft."

Was wünschen Sie sich für die nächsten Jahre?
Fell: "Vor allem, dass meine Gesundheit auf dem jetzigen Status bleibt. Aber ich habe natürlich noch einige Ziele in Münster, im April werde ich wieder für den Stadtsportbund und für den Verein zur Förderung des Leistungssports kandidieren. Da gibt es in dieser Stadt noch einiges zu bewegen auf dem eingeschlagenen Weg. Und vielleicht mache ich auch als WVV-Präsident auch noch über 2009 heraus weiter. Sollte das einmal vorbei sein, dann würde ich mich verstärkt meinem Verein, dem USC Münster, widmen wollen. Am wichtigsten aber ist es, junge Menschen fürs Ehrenamt zu begeistern und sie dort hin zu führen. Denn das Ehrenamt ist der Kitt unserer Gesellschaft!"

(Interview: Lutz Hackmann)

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