DVV-Junioren (m): Bundestrainer Söhnke Hinz: „Mit voller Kraft zur EM-Endrunde!“
Im Terminkalender von Junioren-Bundestrainer Söhnke Hinz dürfte es ab dem 10. März für drei Wochen wohl keinen freien Tag mehr geben. Die Teilnahme an der Europameisterschaft vom 30. August bis 7. September in Brünn/Tschechische Republik, besitzt für den Bundestrainer oberste Priorität und dementsprechend hat Hinz alle Kräfte gebündelt, dieses Ziel zu erreichen.
Für den ersten Schritt, der Qualifikation zur Endrunde von Europas besten Juniorenteams, hat Hinz deswegen auch eine umfassende Vorbereitung organisiert. Am 10. März, mehr als zwei Wochen vor dem ersten Qualifikationsspiel gegen Lettland, zieht der Bundestrainer seine Mannschaft in Kienbaum zu einem ersten Lehrgang zusammen. „Damit haben wir vom zeitlichen Rahmen eine optimale Vorbereitung. Als erstes brauchen wir Zeit unser Zusammenspiel zu automatisieren. Wir werden deswegen viele Abläufe und Abstimmungen trainieren, damit das Team immer besser zusammenwächst“, bestimmt Hinz die Zielsetzung des ersten Lehrgangs. Nach dieser Trainingswoche steht für den Bundestrainer dann eine schwere Entscheidung an. Von den 15 eingeladenen Spielern, muss Hinz das Team auf die 12 Spieler reduzieren, die bei der Qualifikation zum Einsatz kommen sollen. „Momentan haben einige Jungs noch gesundheitliche Probleme, aber ich hoffe, dass wir dann das Team nach rein sportlichen Gesichtspunkten zusammenstellen können und sich die Mannschaft nicht aufgrund von Verletzungen selbst aufstellt“, blickt Hinz mit etwas Sorge auf die kommende Situation.
Für den ausgewählten 12-Kader folgt dann die zweite Phase der intensiven Vorbereitung. Mit drei Länderspielen gegen Belgien – am 18. März in Erkelenz, am 19. März in Mechernich und am 20. März in Düren – sollen die Trainingsziele in die Praxis umgesetzt werden. „Sicherlich werde wir in den Spielen noch das ein oder andere ausprobieren, aber grundlegend wollen wir da mit der Aufstellung und Taktik spielen, wie dann auch in der folgenden Qualifikation“, beschreibt Hinz den Stellenwert der Testspiele.
Der Gegner für diese wichtige ‚Generalprobe’ wurde deshalb vom Bundestrainer auch genauestens ausgewählt: „Mit Belgien haben wir ein sehr starkes Team eingeladen, was ungefähr unser Leistungslevel hat. Es dürften deswegen sehr enge und spannende Spiele werden, die uns entsprechend fordern.“ Wie nah sich die beiden Teams spielerisch sind, zeigt ein Blick in die Statistik. Zwar schaffte Belgien mit der Bronzemedaille bei der Jugend-EM und dem sechsten Platz bei der WM die besseren Platzierungen, für das deutsche Team sprangen hier nur Platz fünf bei der EM und Platz zehn bei der WM heraus, doch der direkte Vergleich der beiden Mannschaften spricht wiederum eine andere Sprache: Die letzten drei Spiele gegeneinander gewann das deutsche Team mit jeweils 3:1-Sätzen.
Mit den Erkenntnissen aus den Testspielen reist Hinz mit seinem Team dann wieder zurück ins Bundesleistungszentrum nach Kienbaum, wo der zweite Lehrgang angeschlossen wird. „Diese Vorbereitungsphase brauchen wir, um an eventuellen Schwächen weiterzuarbeiten und uns auf das Turnier einzustimmen“, blickt Hinz auf die Woche vor der Qualifikation. „Wir werden dann Gegner analysieren, nicht mehr zu hart trainieren und die Tage so ablaufen lassen, wie im Turnier selbst, was ein wichtiger Bestandteil ist, um unseren Rhythmus zu finden.“
Wie wichtig es ist, sich frühzeitig auf das Qualifikationsturnier einzustimmen, zeigt der anspruchvolle Turnierplan. Vom 26.-30. März steht für die deutsche Mannschaft jeden Tag ein Spiel an. „Das ist die höchste Beanspruchung, die man eigentlich bei einem internationalen Turnier haben kann“, analysiert der Bundestrainer. „Bei den größeren Turnieren hat man insgesamt zwar mehr Spiele, aber zwischendurch auch mal einen spielfreien Tag - das ist hier nicht der Fall. Ich bin deswegen sehr froh, dass wir eine hohe Qualität in der gesamten Mannschaft haben und so während des Turniers oft durchwechseln können, ohne dabei groß an Spielsubstanz zu verlieren.“
Aber nicht nur von der Quantität, sondern auch der von Qualität wird das Europameisterschafts-Qualifikationsturnier in Kienbaum für das deutsche Team herausfordernd werden. „Wir haben mit Abstand den schwersten Qualifikationspool erwischt, alle unsere Gegner haben Klasse – vor allem natürlich Vize-Europameister Polen“, analysiert Hinz die gegnerischen Mannschaften. Doch trotz der starken Konkurrenz bleibt für den Bundestrainer das Turnierziel bestehen. „Das wird sicherlich eine sehr schwere Aufgabe, aber wir wollen natürlich Erster werden – das bleibt unser klares Ziel: Mit voller Kraft zur EM-Endrunde!“
Sollte das deutsche Team dieses Ziel nicht erreichen können, will Hinz mit seiner Mannschaft aber wenigsten Dritter werden. Denn alle Zweit- und Drittplatzierten der Qualifikationsturniere bekommen vom 10.-13. Juli in einem weiteren Turnier die Chance, sich doch noch für die Europameisterschaft zu qualifizieren. Geht es aber nach den Plänen von Söhnke Hinz, ist sein Team dann bereits für die EM-Endrunde qualifiziert und im Terminkalender des Bundestrainers lassen sich zu der Zeit dann auch wieder freie Tage finden.
Der vorläufige deutsche Kader: Merten Krüger, Robert Böttcher, Christian Fromm, Ricardo Galandi, Denis Kaliberda (alle Zurich Team VC Olympia Berlin), Jonas Hemlein, Fabian Kohl, Simon Quenzer (alle Volley YoungStars Friedrichshafen), Jonas Umlauft, Felix Horn (beide VC Olympia Kempfenhausen), Johann Schumacher, Felix Isaak, Marvin Prolingheuer (alle Volleyball-Internat Frankfurt), Evgeniy Metelski (Post SV Erfurt), Lukas Bauer (SG Eschenbacher Eltmann)