25 Jahre Volleyball-Internat Frankfurt: „Silberhochzeit“ gerät zum Fest – Axel Hager: „Ich würde es jederzeit wieder machen“
Es war fast alles da, was Rang und Namen hat, nahezu alles, was in 25 Jahren Geschichte anfällt. Die Jubiläumsfeier zum 25-jährigen Bestehen des Volleyball-Internats Frankfurt (vormals Hoechst) am 6. Juni wurde ein rauschendes Fest, weil die Ehemaligen in kaum vorstellbarer Zahl nach Frankfurt kamen.
Der Kaisersaal des Römer platzte aus allen Nähten, ehemalige Spieler, Trainer (u.a. Dai Hee Park, Bernd Schlesinger, Volkmar Hauf, Andreas Meusel), pädagogische Betreuer (u.a. Detlef Grüberl, Peter Neustadt), Ärzte, Physiotherapeuten, Funktionäre (u.a. Roland Mader, Günther Ludwig) sowie natürlich die aktuell mit dem Internat verbundenen Personen waren gekommen.
Stadtrat Hans-Dieter Bürger begrüßte als Gastgeber der Stadt Frankfurt auch im Namen der abwesenden Oberbürgermeisterin Petra Roth die eingeladenen Gäste und zeigte sich erstaunlich gut informiert: So wusste er detailgetreu (mit Satzergebnissen!) von der gerade erfolgreichen Olympia-Qualifikation in Düsseldorf zu berichten. Es folgte das Grußwort von DVV-Präsident Werner von Moltke, der ebenfalls auf die erfolgreiche Qualifikation einging und nicht ohne Stolz erwähnte, „das Internat zählt nunmehr mit Axel Hager, Jochen Schöps und Christian Pampel drei Spieler, die bei Olympischen Spielen teilnahmen bzw. teilnehmen werden.“ Von Moltke ging auch auf die essentielle Bedeutung des Internats für die männliche Nachwuchsarbeit ein und zählte einige weitere Nationalspieler (Edgar Krank, Bernhard Hoffmann, Michael Dornheim z.B.) auf, die allesamt den Weg über das 1983 eingerichtete Internat gingen.
Foto Volker Braun: Platzte fast aus allen Nähten: Der historische Kaisersaal im Frankfurter Römer.
Björn-Christian Stein, Mann der ersten Stunde und amtierender Vorsitzender des Fördervereins Volleyball-Internat Frankfurt, erzählte stimmungsvoll von den Anfängen, den Schwierigkeiten mit dem Wegfall des Wirtschafts- und Namenspartners Hoechst und dem damit verbundenen Umzug, dem „Problem“ der Wiedervereinigung, mit der Internatskonkurrenz aus Berlin erwuchs sowie einigen Höhepunkten (EM-Bronze 1986, WM-Vierter 1987 und Besuch der Olympischen Spiele 1984). Steins Fazit: Trotz aller Probleme und Widrigkeiten habe das Internat die ganzen Jahre überdauert und seinen Wert unter Beweis gestellt.
Sollte es dazu noch eines Beweises bedürfen, schritt mit Axel Hager der prominenteste Internatler ans Rednerpult. Der olympische Bronzemedaillengewinner von Sydney 2000 berichtete anschaulich aus seiner eigenen Internatszeit („im ersten Jahr haben wir keinen Ball gesehen“) und wollte die Zeit nicht missen: „Das, was ich geworden bin und erreicht habe, verdanke ich auch meiner Internatszeit. Ich würde es jederzeit wieder machen.“ Hager beendete seine Ausführungen mit dem Appell, eine Art „Internats-Netzwerk“ einzurichten. „Viele der ehemaligen Internatler sind jetzt im Berufsleben und haben zum Teil gute Positionen. Ich für meinen Teil könnte einem aktuellen Internatler sofort einen Praktikumsplatz zusagen.“
Der offizielle Teil, der von der Band der Carl-von-Weinberg-Schule (Partnerschule des Internats) musikalisch begleitet wurde, war damit vorüber und es ging in die historischen Römerhallen. Bei einem reichlichen „Frankfurter Buffet“ sowie ein, zwei Glas Bier oder Wein (vielleicht waren es auch ein paar mehr) wurden Geschichten von damals zum Besten gegeben, aktuelle Informationen verbreitet, und in einer Ecke lief ein damals vom ZDF gedrehter Film über das Internat. Neben den bewegten Bildern konnten sich die Gäste zudem an der Broschüre erfreuen, die die 25 Jahre in Wort und Bild Revue passieren ließ.
Foto Volker Braun: Sechs Trainer, die beim Internat waren bzw. sind, v.l.n.r.: Jan Wunderlich, Volkmar Hauf, Günter Hamel, Dai Hee Park, Bernd Schlesinger, Andreas Meusel.
Um kurz nach Mitternacht wurden die feierwütigen Gäste gebeten, so langsam den Römer zu verlassen - doch die Party hatte erst angefangen. Der Großteil der insgesamt zwölf Jahrgänge (1967/68 bis 1991/92) machte sich nach Sachsenhausen auf, um dort zünftig weiter zu feiern. Es wurde gemunkelt, einige fanden erst nach 6.00 Uhr den Weg ins Bett…
Vielleicht auch deshalb war die Resonanz beim Beach-Volleyball am Folgetag nicht so groß: Dennoch fanden einige Sportliche den Weg zu den neuen Beach-Plätzen am Stadion, und u.a. Christian Pampel und Thomas Hikel zeigten, dass sie ihre Profession auch im Sand beherrschen bzw. noch nichts verlernt haben.
Fazit: Ein absolut gelungenes Fest mit einer nicht für möglich gehaltenen Resonanz. Den Organisatoren wie auch den Teilnehmern hatte es sichtlich Spaß gemacht, und alle meinten übereinstimmend, die nächste Feier nicht wieder erst in 25 Jahren steigen zu lassen. So will der Jahrgang 1973/74 im Jahr 2009 den zwanzigsten Jahrestag des Internatseinzugs feiern…