DVV-Pokalfinale der Frauen 2004: USC Münster gewinnt nach dramatischem Spiel den DVV-Pokal 2004 – 3:2 gegen TV Fischbek Hamburg – Verletzung Cukseevas entscheidend!

Der USC Münster hat den DVV-Pokal 2004 gewonnen und sich zum insgesamt zehnten Mal den begehrten „Pott“ geholt. In einem dramatischen Finale setzte sich Münster in Schwerin vor 1.500 Zuschauern nach einem 0:2-Satzrückstand mit 3:2 (17-25, 20-25, 25-14, 25-21, 15-8) gegen den TV Fischbek Hamburg durch.

Foto Bergmann: Der USC Münster gewann den DVV-Pokal 2004.

Spielentscheidend war dabei wohl der verletzungsbedingte Ausfall von Hamburgs Spielertrainerin Marina Cukseeva, die Ende des zweiten Satzes mit einem Muskelfaserriss in der Wade ausfiel. Ohne den „Kopf der Mannschaft“ verloren die Hamburgerinnen den Faden und gaben das Spiel noch aus der Hand. Für Hamburg wäre es der erste nationale Titelgewinn gewesen. Münster hat sich mit dem Pokalsieg einen Platz in der Champions League 2004/05 gesichert.

TV Fischbek Hamburg begann mit folgender Aufstellung: Elena Keldibekova de Westreicher, Kerstin Ahlke, Christina Benecke, Marina Cukseeva, Margarethe Kozuch, Lidiya Shumakova und Libero Sabine Verwilt-Jungclaus. Der USC Münster hielt mit folgender Startformation dagegen: Hella Jurich, Andrea Berg, Cornelia Dumler, Atika Bouagaa, Teee Williams, Caroline Wensing und Libero Janneke van Tienen.

Der Beginn des Spiels war ein Abtasten beider Teams, die sich erst in der vergangenen Woche in der Bundesliga gegenüber gestanden hatten. Dort siegten die Hamburgerinnen überraschend mit 3:1. Und die Spielerinnen um Spielführerin und Nationalspielerin Christina Benecke hatte den besseren Start, wirkte auch nicht so verkrampft wie der eindeutige Favorit USC Münster. Die Annahme der Münsteranerinnen wackelte zu Beginn und auf der anderen Seite punktete die jüngste Spielerin des Finals, die 17-jährige Kozuch, nach Belieben. Bei der ersten technischen Auszeit hieß es 6:8-Führung für Hamburg. Als Ahlke beim Blockversuch das Netz berührte, glich Münster aus (9:9). Doch die Hamburgerinnen fighteten zurück und lagen nach einem Übertreten Bouagaas erstmalig mit drei Punkten vorne (10:13) – Trainer Axel Büring nahm eine Auszeit. Die sonst so sichere Annahme um die Nationalspielerinnen Dumler und Bouagaa wackelte weiterhin und auch der Hamburger Block wusste zu punkten. Zudem waren zu viele Aufschläge der Münsteranerinnen fehlerhaft, sodass der Außenseiter mit 12:16 in die erste technische Auszeit ging. Nach einem weiteren Punkt durch Shumakova nahm Büring seine zweite Auszeit (12:17). Büring wechselte Johanna Reinink für Williams und Chaine Staelens für Dumler ein, doch das brachte zunächst gar nichts. Nach einem Hinterfeld-Angriff Beneckes hatte Hamburg auf 13:19 erhöht. Bei Münster lief in dieser Phase nichts, bei Hamburg alles. Die Fischbekerinnen waren an jedem Ball mit ihrer Block- und Feldabwehr „dran“, zudem zog Zuspielerin Keldibekova de Westreicher ein sehr variables Angriffsspiel auf (16:23). Nach einem Angriff Kozuchs auf den Münsteraner Block hatten die Hamburgerinnen gleich sieben Satzbälle (17:24). Gleich den ersten verwerteten sie, nachdem Bouagaa einen Angriff ins Netz schlug (17:25).

Hamburg spielte natürlich unverändert weiter, bei Münster mussten die beiden DVV-Asse Dumler und Bouagaa draußen bleiben und wurden durch Staelens und Reinink ersetzt. Nach einem Angriffsfehler von Kozuch und einem As durch Berg nahm Hamburg bereits beim Stand von 2:0 eine Auszeit. Ein Block und Angriff Kozuchs sowie ein Block Beneckes machten daraus prompt ein 2:3. Münster bekam die beiden Hamburger Außenangreiferinnen Kozuch und Shumakova einfach nicht in den Griff, sodass der Bundesliga-2. vorerst einem Rückstand nachlief (5:6). Bei diesem Spielstand nahm Trainer Büring bereits seine zweite (!) Auszeit. Als Williams einen Ball verbaggerte, kam Bouagaa für sie aufs Feld (5:7). Ein Lob von Reinink ließ die ca. 250 Münsteraner Fans beim 8:8 wieder hoffen. Doch die nächsten drei Punkte machten wieder die Spielerinnen von der Elbe. Und als Berg einen Schnellangriff neben die Linie setzte, hieß es 8:12. Williams kehrte zurück aufs Feld und kurze Zeit später Antje Röder für Wensing. Nach einer schönen Finte von Hamburgs Zuspielerin ging es mit einem 11:16 aus Münsteraner Sicht in die zweite technische Auszeit. Beim 11:17 wechselte Büring die Zuspielerinnen – für Jurich kam Katharina Holzgräve. Aber es änderte sich nichts am Spielverlauf: Die Hamburgerinnen punkteten von den Außenpositionen nach Belieben und hatten in Benecke die Herrschaft am Netz. Beim Stand von 14:19 unterbrach Hamburgs Spielertrainerin Cukseeva eine Blockbewegung und musste ausgewechselt werden. Für sie kam Johanna Barg aufs Feld. Nach zwei Blockpunkten verkürzten die Münsteranerinnen auf 16:20, doch Kozuch sorgte wieder für eine 5-Punkte-Führung (16:21). Als Ahlke zwei Angriffe verschlug und Kozuch eine Annahme verbaggerte, wurde es nochmals enger (19:22). Als Williams bei einem Angriff das Netz berührte, hatten die Hamburgerinnen fünf Satzbälle (19:24). Den zweiten verwertete Benecke mit einem gefühlvollen Lob über den Münsteraner Block zum 20:25.

Cukseeva hatte einen Muskelfaserriss in der Wade erlitten und wurde durch Barg ersetzt. Nur stellten die Hamburgerinnen nun notgedrungen um und stellten die bis dahin überragende Kozuch auf die Mittelposition. Münster, das wieder mit Jurich, Dumler und Bouagaa spielte, nutzte diese Phase der Umorientierung sofort und ging nach einer Aufschlagserie von Berg mit 5:0 in Führung. Hamburg nahm bei diesem Spielstand bereits seine zweite Auszeit. Das Fehlen der Leitfigur machte sich bei Hamburg stark bemerkbar. Die vorher so starke Annahme wackelte, der Angriff war fehlerhafter. Auch der Zuspielwechsel Nicole Fetting für Keldibekova de Westreicher änderte nichts am geänderten Spielverlauf. Münster lag bei der zweiten technischen Auszeit mit 16:5 vorne. Diesen hohen Vorsprung ließen sich die Münsteranerinnen natürlich nicht mehr nehmen. Über 20:7 gewannen sie den Satz mit 25:14 und verkürzten auf 1:2-Sätze.

Hamburg reagierte und stellte Kozuch wieder auf die Außenposition. Diagonalspielerin Ahlke wurde nun in den Mittelblock beordert. Dennoch war der geordnete Spielaufbau auf Hamburger Seite passé. Münster ging mit 5:1 in Führung. Als Kozuch und Shumakova wie gewohnt von der Außenposition punkteten und Benecke im Block zupackte, war der Anschluss wieder geschafft (8:7). Von nun an punkteten die beiden Teams konsequent aus der Annahme, sodass es bei einer 1-Punkte-Führung für Münster blieb (12:11). Als Dumler einen schwer zu schlagenden Angriff hinter die Grundlinie setzte, nahm Trainer Büring beim 13:13 eine Auszeit. Als Hamburg auch den nächsten Punkt machte, wechselte er Staelens für Dumler ein, Münster ging mit 17:15 in Führung. Ein gefühlvoller Lob Bouagaas hinter den Hamburger Block machte daraus ein 19:16. Und als die Nationalspielerin auch noch Shumakova blockte, waren es vier Punkte Vorsprung (21:17). Dieser blieb bis zum 24:20 bestehen – Münster hatte vier Satzbälle zum Satzausgleich. Berg verwandelte den zweiten zum 25:21, der Tiebreak musste entscheiden.

Dumler startete wieder für Staelens, und Münster ging nach zwei Angriffen von Williams mit 3:1 in Führung – Auszeit Hamburg. Als Wensing Benecke blocke, erhöhte Münster auf 5:2. Shumakova setzte einen Angriff neben die Außenlinie, sodass es mit 7:3 in die zweite Auszeit der Hamburgerinnen ging. Ein Annahmefehler auf Münsteraner Seite, der direkt in das Hamburger Feld „plumpste“, ließ die Teams mit 8:4 in den Seitenwechsel gehen. Die eingewechselte Fetting schlug einen Aufschlag ins Netz und Bouagaa spielte mit viel Gefühl einen Ball ins Hamburger Feld (11:5). Als Williams einen Lob platziert und Berg ein As serviert, ist die Entscheidung gefallen (13:6). Beim 14:6 hat der USC acht Matchbälle. Zwar wehren die Hamburgerinnen die ersten zwei ab, doch beim dritten ist der Block im Netz. Münster gewinnt den fünften Satz mit 15:8 und gewinnt den DVV-Pokal 2004.

Stimmen zum Spiel

Christina Benecke (Spielführerin Hamburg): „Wir sind sehr traurig, vor allem deshalb, weil wir Münster zwei Sätze lang so gut im Griff hatten. Die Verletzung von Marina hat uns aus dem Konzept gebracht.“

Johanna Reinink (Spielführerin Münster): „Ich bin stolz auf die Mannschaft, dass sie innerhalb von zwei Tagen zwei Spiele gedreht hat.“

Knut Rettig (Co-Trainer Hamburg): „Wir sind sehr enttäuscht, da erst alles so gelaufen ist, wie wir es uns vorgestellt hatten. Unsere Mannschaft war auf den Pokal top vorbereitet. Münster hat nicht am Limit gespielt, aber das ist häufig in einem Pokalfinale so. Die Verletzung war spielentscheidend, im fünften Satz war das Spiel nach fünf Minuten entschieden. Wir hadern mit unserem Schicksal.“

Axel Büring (Trainer Münster): „Ich bin sehr glücklich, dass wir Pokalsieger geworden sind. Das Münsterland war reif für einen Titel des USC. Wir haben teilweise nicht gut gespielt, was aber auch an der tadellosen Leistung Hamburgs lag. Im dritten und fünften Satz haben wir sehr gut gespielt, insbesondere die Variabilität im Angriff und Aufschlag war stark. Vorentscheidend war der vierte Satz, wo das Spiel noch hätte kippen können. Für Marina persönlich tut es mir sehr leid.“

Vom Finale gibt es heute im NDR 3 (22.30 Uhr) sowie morgen auf HH1 (20.15 Uhr) Bilder zu sehen.

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Foto Bergmann: Konnte die Tränen nicht zurück halten - Christina Benecke.

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