Doppelsieg über Norwegen - Ehlers/Wickler und Pfretzschner/Winter im WM-Viertelfinale
Clemens Wickler jubelt über den Viertelfinal-Einzug. (Foto: volleyballworld)
Starker Tag von den deutschen Männer-Teams bei der Weltmeisterschaft in Adelaide (Australien). Mit zwei Siegen über Norwegen zogen Nils Ehlers und Clemens Wickler sowie Lukas Pfretzschner und Sven Winter ins Viertelfinale ein. Ehlers/Wickler schlugen in einem packenden Achtelfinale wie schon bei den Olympischen Spielen in Paris die Weltranglistenersten Mol/Sorum. Pfretzschner/Winter setzten sich ebenfalls in einem Krimi gegen Berntsen/Mol durch. Die Viertelfinals finden am Freitag statt.
Ehlers/Wickler vs. Mol/Sorum (NOR) 2:1 (16:21, 21:18, 16:14)
„Sie sind im ersten Satz ganz schön über uns rübergefahren, aber wir haben uns reingekämpft und es hinten raus rumgebogen“, sagte Clemens Wickler: „Sie sind mit das am schwersten zu spielendes Team, aber bei den großen Turnieren haben wir sie gut drauf. Ich bin mega stolz auf unser gesamtes Team, dass wir das so gerockt haben.“ Partner Nils Ehlers ergänzte: „Es war ein fantastisches aber auch sehr anstrengendes Spiel, wir haben drei Sätze Vollgas gegeben und unser Herz auf dem Platz gelassen. Es ist immer schwer gegen diese Jungs, weiß nicht, wie viele Leute wirklich an uns geglaubt haben, aber wir habe es irgendwie geschafft. Das ist einfach unglaublich. Ich freue mich sehr, aber wir bleiben entspannt, denn das war erst das Achtelfinale, es geht noch weiter.“
Dabei sah es zunächst nicht gut aus für die Deutschen. Von Beginn an waren die Weltranglistenersten präsenter und konsequenter. Mol servierte stark und war am Netz kaum zu überwinden. So liefen die Deutschen schnell einem Sechs-Punkte-Rückstand hinterher. Sorum erhöhte mit einem Ass auf 9:16. Mit einer guten Abwehr von Wickler und einem Block von Ehlers verkürzte das DVV-Duo auf 14:17, doch die Norweger waren zu stark und holten sich verdient den ersten Satz.
Im zweiten Durchgang zeigte sich zunächst ein ähnliches Bild – die Norweger dominierten das Spielgeschehen (1:4). Doch die Deutschen gaben nicht auf, kämpften um jeden Ball und glichen schließlich mit einem Ass von Ehlers wieder aus (7:7). Nur ging es hin und her. Wickler verteidigte stark, sodass sie sich einen Drei-Punkte-Vorsprung erspielen konnten (15:12). Mit zwei Blocks von Mol glichen die Norweger aber direkt wieder aus (16:16). Ehlers servierte stark, zudem hatte Sorum nun Schwierigkeiten, sein Sideout durchzubekommen. Am Ende war es Ehlers, der den zweiten Satzball nutzte.
Im Tiebreak legten die Deutschen einen Blitzstart hin. Mit guten Aufschlägen beschäftigten sie Sorum in der Annahme, der wackelte. Schnell führte das DVV-Team mit 5:0. Mol übernahm Verantwortung und punktete im Angriff und Block, sodass die Norweger wieder auf einen Punkt herankamen (6:5). Ehlers/Wickler ließen sich davon aber nicht verunsichern und hielten den Druck hoch. Wickler verteidigte stark und erhöhte wieder auf 12:8. Ehlers sorgte mit einem Block für drei Matchbälle. Doch nun wackelten plötzlich die Deutschen und kassierten den Ausgleich. Dann endlich setzte sich Wickler durch und sorgte somit für den vierten Matchball, den Ehlers nach einer packenden Rally verwandelte.
Im Viertelfinale treffen Ehlers/Wickler am Freitag um 10:30 Uhr (dt. Zeit) auf die Titelverteidiger Perusic/Schweiner aus Tschechien.
Pfretzschner/Winter vs. Mol/Berntsen (NOR) 2:0 (25:23, 22:20)
Pfretzschner/Winter stehen nach einem überragenden Comeback im zweiten Satz ebenfalls im Viertelfinale – und sorgten damit für ein weiteres Aus der Norweger. Entscheidendes Element für den Sieg: der Block der Deutschen. Direkt zu Beginn des ersten Satzes war Lukas Pfretzschner zweimal unüberwindbar und sorgte so für die Führung (4:1). Die Norweger schafften aber mit druckvollen Aufschlägen und guten Abwehraktionen den 10:10-Ausgleich. Pfretzschner/Winter hielten den Druck hoch und erspielten sich erneut einen kleinen Vorsprung (15:13), nur um mit einem Block von Mol direkt wieder den Ausgleich zu kassieren. Die Schlussphase war nichts für schwache Nerven. Die Norweger holten den ersten Satzball, den Winter ebenso wie den zweiten abwehrte. Nach einer starken Abwehr von Pfretzschner hatten die Deutschen ihren ersten Satzball, den Norwegen ebenso wie den zweiten abwehrten. Beim dritten Satzball war es wieder Pfretzschner mit einer guten Abwehr, der den Satzgewinn ermöglichte.
Im zweiten Durchgang erwischten die Norweger den besseren Start, gingen schnell mit vier Punkten in Führung und hielten den Vorsprung. Beim 12:17 roch es bereits nach Tiebreak, doch die Deutschen bäumten sich noch einmal auf und wurden belohnt. Nach zwei Blocks von Winter waren sie auf 16:17 dran und hatten sogar die Chance auf den Ausgleich, die sie jedoch liegen ließen. Nach einem spektakulären Ballwechsel punktete Winter mit links. Mit einer starken Abwehr ermöglichte er den Ausgleich. Dann war es erneut Pfretzschner, der im Block zupackte und die 19:18-Führung brachte. Nach einem Fehler der Norweger hatte das DVV-Duo den ersten Matchball, den Mol/Berntsen jedoch abwehrten. Bezeichnend für das Spiel verwandelte Pfretzschner den zweiten Matchball mit einem Block.
„Es ist ein unbeschreibliches Gefühl, ich weiß gar nicht, was ich sagen soll“, versuchte Lukas Pfretzschner nach dem Viertelfinal-Einzug Worte zu finden. Er hätte selbst nicht gedacht, dass sie im zweiten Satz nochmal zurückkommen. „Aber wir sind geduldig geblieben und haben unseren Volleyball gespielt – da bin ich unglaublich stolz drauf“, sagte Pfretzschner. Ähnlich beschrieb Sven Winter das Comeback in Durchgang zwei: „Wir waren an vielen Bällen dran, aber konnten es nicht in Punkte umwandeln. Wir mussten geduldig bleiben, denn wir wussten, dass die Breaks dann schon kommen würden. Und dann hat Lukas seine Serie gestartet.“
Im Viertelfinale treffen Pfretzschner/Winter am Freitag um 7 Uhr (dt. Zeit) auf die Franzosen Rotar/Gauthier-Rat, die in ihrem Achtelfinale in einem Tiebreak-Krimi die Mit-Favoriten Ahmed/Cherif aus Katar besiegten.
So geht es am Freitag weiter
7 Uhr (dt. Zeit), Center Court: Pfretzschner/Winter vs. Rotar/Gauthier-Rat (FRA) -> kostenpflichtiger Livestream
10:30 Uhr (dt. Zeit), Center Court: Ehlers/Wickler vs. Perusic/Schweiner (CZE) -> kostenloser Livestream
Alle Spiele werden live auf volleyballworld.tv (kostenpflichtig) übertragen. Spontent zeigt zudem ausgewählte Begegnungen kostenfrei auf Twitch.
HIER geht’s zum DVV-Liveblog.
Den kompletten Spielplan gibt es HIER.
