VNL: DVV-Männer mit bitterer Niederlage gegen die Türkei

Die Chancen auf die Finalteilnahme sind mit der zweiten Niederlage in Woche 3 in weite Ferne gerückt. Dabei lief es zunächst gut: Im ersten Satz lagen die DVV-Männer lange in Führung, hatten zwei Satzbälle, aber gaben diesen noch aus der Hand. Anschließend fehlte dem deutschen Team ein bisschen die Aggressivität, sodass auch der zweite Durchgang an den Außenseiter ging. Doch die Deutschen kämpften sich zurück und gewannen Satz drei deutlich. Im vierten Durchgang sahen die Türken bereits wie die Sieger aus, bis die DVV-Männer es in der Schlussphase nochmal spannend machten. Fünf Matchbälle konnte das Team von Michal Winiarski abwehren und hatte auch die Chance auf einen Satzball. Letztlich jubelten aber die Türken über ihren dritten Sieg.
„Es ist hart, so ein Spiel zu verlieren“, sagte Erik Röhrs. „Ich hatte das Gefühl, wenn wir unser Level spielen, können wir das Spiel gewinnen. Aber besonders am Ende des vierten Satzes haben wir zu viele einfache Fehler gemacht“, so der Außenangreifer, der mit 18 Punkten zweitbester Scorer hinter dem überragenden Filip John (25 Punkte) war. Gleichzeitig betonte Röhrs: „Wir sind auf einem guten Weg, wir haben eine tolle Truppe mit vielen jungen, talentierten Spielern. Wir hatten gestern und heute Chancen, die Spiele zu gewinnen. Wir müssen lernen, solche Spiele zu Ende zu bringen.“
Bundestrainer Michal Winiarski zeigte sich ebenfalls enttäuscht: „Wir können das Spiel nicht gewinnen, wenn wir so viele Chancen liegen lassen. Wenn du die Gelegenheiten nicht nutzt, um den Satz zuzumachen, wird es schwer. Daraus müssen wir wieder unseren Lehren ziehen.“
Das deutsche Team hat nun einen Tag Pause, bevor zum Abschluss der dritten Woche noch die USA und Brasilien warten. „Ich möchte, dass die Jungs sich jetzt gut erholen. Wir haben noch zwei Spiele am Stück, das ist nicht leicht mit der kurzen Zeit. Heute und morgen regenerieren – und dann wollen wir nochmal unser bestes Volleyball zeigen.“ Um noch eine Chance auf das Finale zu haben, brauchen die DVV-Männer zwei deutliche Siege und Schützenhilfe.
Spielbericht
Winiarski setzte fast auf die gleiche Startaufstellung (Jan Zimmermann, Filip John, Tobias Brand, Erik Röhrs, Florian Krage, Tobias Krick) wie am Tag zuvor gegen Japan. Lediglich Theo Mohwinkel ersetzte den kränkelnden Libero Lenny Graven. Die Deutschen setzten sich erstmals mit einem Ass von Röhrs ab (6:3), doch auch die Türken servierten gut und glichen direkt wieder aus (7:7). Krage und Krick packten im Block zu (13:9) und John punktete verlässlich im Angriff (16:12). Doch die Türken ließen sich nicht abschütteln, verteidigten gut und glichen zum 20:20 aus. Der eingewechselte Tim Peter servierte stark, doch seine Mitspieler verschätzten sich und ließen den Ball auf die Linie fallen (22:22). Nach einem Fehler der Türken hatten die Deutschen Satzball, doch die Challenge zeigte eine Netzberührung des deutschen Blocks, was den Ausgleich bedeutete (23:23). John sorgte für den ersten Satzball, den die Türken abwehrten. Beim zweiten Satzball landete der Aufschlag vom eingewechselten Johannes Tille im Aus. Daraufhin erspielten sich die Türken einen Satzball, den Röhrs abwehrte. Den zweiten konnte Brand noch abwehren, ehe die Türkei den dritten verwandelte.
Die Türken spielten mit dem Satzgewinn im Rücken stark auf und setzten die Deutschen zu Beginn des dritten Durchgangs mit guten Aufschlägen ordentlich unter Druck. Beim 6:10 nahm Winiarski seine Auszeit und forderte seine Mannschaft auf, Charakter zu zeigen: „Kopf hoch, wir hätten den Satz gewinnen können, jetzt spielen sie gut, wir müssen diese schwierige Phase überleben.“ Und sein Team zeigte eine Reaktion. John blockte, Brand punktete im Angriff und servierte stark (10:11). Die Türken schlugen direkt mit einem Ass zurück und agierten sehr sicher im Sideout. Auf deutscher Seite punktete vor allem John und Röhrs (18:19). Wieder servierten die Türken ein Ass (19:22), Tille und Böhme kamen rein, konnten aber auch nicht verhindern, dass sich die Türkei drei Satzbälle erspielte. Böhme wehrte den ersten noch ab, beim zweiten scheiterte er am türkischen Block.
Tille und Simon Torwie starten im dritten Satz von Beginn an. Krage punktete im Angriff und Aufschlag (3:3), auch John servierte ein Ass und brachte die Deutschen damit mit 7:4 in Führung. Doch nach vier Fehlern der Deutschen lagen direkt die Türken wieder vorne (7:8). Torwie spielte seine Blockstärke aus (9:8 und 14:13), zudem schlichen sich bei den Türken Fehler ein, sodass Deutschland sich mit 16:13 absetzte. John punktete doppelt (19:15), Krage baute den Vorsprung mit einem starken Block auf 23:17 aus. Röhrs sorgte für sechs Satzbälle, direkt beim ersten landete der türkische Angriff im Aus.
Der vierte Durchgang war nichts für schwache Nerven. Nach einem ausgeglichenen Start setzten sich zunächst die Türken mit guten Blocks ab (9:12). Winiarski schwor sein Team nochmals ein: „Das sind jetzt die wichtigen Momente, wir bekommen unsere Chancen.“ Und so kam es auch – Brand punktete aus dem Hinterfeld, die Türken machten einen Fehler und Torwie blockte zum 13:13. Doch mit einem Block gegen Röhrs und einem Fehler der deutschen zogen die Türken direkt wieder auf 13:16 davon und erhöhten mit einem Ass auf 14:18. Der eingewechselte Peter verkürzte mit einem Ass auf 20:21. Nach einem spektakulären Ballwechsel erzielte John den Ausgleich (21:21) und John sorgte mit einem Ass für die 23:22-Führung. Auch die Türken servierten ein Ass und hatten Matchball (23:24). Röhrs wehrte diesen ab, anschließend landete sein Aufschlag jedoch im Netz. Den zweiten Matchball wehrte John ab, den dritten Brand. Beim vierten Matchball hatten es die Türken selbst in der Hand, doch der Angriff landete im Aus. Und auch den fünften Matchball vergaben sie mit einem Fehlaufschlag. Beim 28:28 hatte Röhrs die Chance auf den ersten Satzball, doch sein Angriff landete hauchdünn im Aus. Beim sechsten Matchball hatten die Deutschen dann Annahmeprobleme und diesmal nutzten die Türken ihre Chance.
Spielplan VNL Woche 3
Deutschland vs. Japan 1:3 (25:21, 20:25, 23:25, 20:25)
Deutschland vs. Türkei 1:3 (27:29, 22:25, 25:18, 28:30)
Samstag, 19. Juli, 12.30 Uhr (dt. Zeit): Deutschland vs. USA
Sonntag, 20. Juli, 7.30 Uhr (dt. Zeit): Deutschland vs. Brasilien
Livestream: ZDF (kostenfrei mit deutschem Kommentar), volleyballworld.tv
Kader VNL Woche 3
Nr. | Name | Position |
---|---|---|
2 | Leonard Graven | Libero |
6 | Johannes Tille | Zuspiel |
8 | Filip John | Diagonal |
9 | Georg Grozer | Diagonal |
16 | Tim Peter | Außenangriff |
17 | Jan Zimmermann | Zuspiel |
18 | Florian Krage | Mittelblock |
19 | Erik Röhrs | Außenangriff |
21 | Tobias Krick | Mittelblock |
22 | Tobias Brand | Außenangriff |
24 | Eric Burggräf | Zuspiel |
31 | Yann Böhme | Diagonal |
32 | Theo Mohwinkel | Außenangriff |
33 | Simon Torwie | Mittelblock |