Vier deutsche Beach-Volleyballer spielen bei den Deaflympics um die Medaillen

Die Olympischen Spiele kennt wohl fast jeder und auch die Paralympics wurden in den letzten Jahren immer bekannter. Da gibt es aber auch noch die Deaflympics, die Spiele für Gehörlose (deaf = dt. taub). Sie finden alle vier Jahre statt, ein Jahr nach den Olympischen Spielen. Es werden abwechselnd Sommer- und Winterspiele ausgetragen. Im Mai 2022 finden die Spiele nach der pandemiebedingten Verschiebung in Brasilien statt. Vier deutsche Beach-Volleyball wollen hier um die Medaillen mitspielen.

  1. Deaflympics

Gehörlosensport ist in Deutschland im Deutschen Gehörlosen-Sportverband e.V. organisiert, über den die Athlet*innen an den Deaflympics teilnehmen. Vier deutsche Beach-Volleyballer sind bei den Deaflympics in Brasilien dabei.

v.l.n.r.: Marko Sudy, Henrik Templin, Maximilian Schmidt, Max Pähler
v.l.n.r.: Marko Sudy, Henrik Templin, Maximilian Schmidt, Max Pähler

Marko Sudy ist mit zahlreichen Teilnahmen an Deaflympics, WM und EM sowohl im Hallen- als auch im Beach-Volleyball der Veteran des Teams. Bei den Beach-Volleyball-Europameisterschaften 2014 gewann Sudy mit seinem damaligen Partner Tobias Franz schon einmal Silber. Max Pähler und Henrik Templin haben mit Samsun 2017 ihre ersten Deaflympics hinter sich. Pähler war auch 2013 bereits im Gehörlosensport aktiv, war aber nicht bei den Deaflympics in Sofia dabei, sondern nahm stattdessen kurioser Weise erfolgreich an den Ski-Weltmeisterschaften teil. Für Maximilian Schmidt sind es die ersten Deaflympics und auch die ersten internationalen Wettkämpfe mit der Beach-Volleyball-Mannschaft. Die Konkurrenz ist stark und wird nicht leicht zu schlagen sein, aber mit Trainerin Tonya Slacanin wollen die vier zurück an die Welt-Spitze.

Die Deaflympics sind älter als die Paralympics

Bereits 1924 fanden die „Internationalen Spiele für die Gehörlosen“ in Paris statt. Das war Jahrzehnte vor den Paralympics. Bis 1999 blieb es bei dem Namen, der dann in „Weltspiele für die Gehörlosen“ umbenannt wurde. Im ersten Jahr nahmen neun Länder mit 148 Athleten teil und konkurrierten im Radfahren, Tauchen, Fußball, Schießen, Schwimmen und Tennis. Seitdem das Internationale Olympische Komitee (IOC) die Spiele anerkannt hat, heißen sie seit 2001 “Deaflympics”. An den Paralympics nehmen Gehörlose nicht teil.

Die letzten Deaflympics fanden 2017 in der Türkei statt. Mehr als 3000 Sportler aus 97 Ländern kämpften um die Medaillen, die Winter Deaflympics 2019 fanden in Italien statt. Ursprünglich sollten 2021 die nächsten Sommerspiele stattfinden, durch die Pandemie wurden sie um ein Jahr verschoben. 2022 werden diese Sportarten ausgetragen: Badminton, Basketball, Beach-Volleyball, Bowling, Fußball, Handball, Judo, Karate, Leichtathletik, Mountainbike, Orientierungslauf, Radsport, Schießen, Schwimmen, Taekwondo, Tennis, Tischtennis, Volleyball und Ringen (sowohl Freistilringen als auch Griechisch-römisches Ringen).

Der Unterschied zu den Olympischen Spielen

Der offensichtlichste Unterschied ist der, dass die Schiedsrichter statt Trillerpfeifen Flaggen benutzen. Statt einem Startschuss werden Lichtsignale eingesetzt. Statt lautem Applaus winken die Zuschauer mit beiden Händen. Im Gegensatz zu den Paralympics unterscheiden sich die Regeln der Deaflympics nicht von denen der Olympiade.

Das Internationale Komitee des Sports für die Gehörlosen (ICSD) erklärt: „Die Regeln für das Spielen jeder Sportart sind für gehörlose Teilnehmer nicht geändert. Diese Tatsache unterscheidet Gehörlosensport vom Sport anderer Gruppen von Menschen mit Behinderungen. Gehörlose Menschen sind in keiner Weise behindert außer in der Kommunikation – und das ist nur eine Behinderung, wenn eine gehörlose Person in einer Situation ist, in der Hören und Sprechen die primären Mittel der Kommunikation sind. Gehörlose Menschen verstehen sich selbst als kulturell unterschiedliche Minderheitengruppe und die Deaflympics existieren aus kulturellen Gründen. Das bedeutet, Kultur, und nicht die Fähigkeit ein Spiel zu spielen, ist für gehörlose Menschen der zentrale Faktor, um die Deaflympics zu haben. Gehörlose Menschen wollen unter anderen Gehörlosen sein und in Gebärdensprache sprechen.“ In den letzten Jahren kommt vermehrt Kritik auf, warum die Olympischen oder Paralympischen Spiele es nicht möglich machen gehörlose Sportler miteinzubeziehen und dafür Regeln und Kommunikation ändern: statt Worten auch Gebärden und z.B. statt eines Startschusses auch visuelle Startsignale. Auch der Deutsche Gehörlosen-Sportverband setzt sich u.a. dafür ein.

Weitere Links: Artikel Beach-Volleyball.de

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