EM-Blog: BRONZE für Borger/Sude - Norwegen gewinnt zum vierten Mal in Folge

- Event-Seite: CEV EuroBeachVolley 2021
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Norwegen schreibt Geschichte
2018, 2019, 2020, 2021: Die Norweger und Olympiasieger Anders Mol/Christian Sørum sprengen weiter alle Grenzen des Vorstellbaren: Als erstes Team der Beach-Volleyball Geschichte haben sie zum vierten Mal in Folge den EM-Titel gewonnen. Und das gerade einmal eine Woche nach ihrem Sieg bei den Olympischen Spielen. Auch bei der EM in Wien gewannen sie alle sechs Spiele (davon vier im Tiebreak) und krönten sich mit dem 2:1 (21-19, 24-26, 15-12)-Finalsieg gegen die Niederländer Stefan Boermans/Yorick de Groot zu den Europameistern 2021.
Mit dem Sieg übernimmt Norwegen außerdem die Führung im Medaillenspiegel der Männer mit sechs Goldmedaillen, drei Silber- und sechs Bronzemedaillen (15x Edelmetall) und verdrängt Deutschland mit 5x Gold, 4x Silber und 3x Bronze (12x Edelmetall) vom ersten Platz. Bronze ging bei der EM an die Polen Piotr Kantor/Bartosz Losiak, die im Spiel um Platz drei die niederländischen Weltmeister von 2013, Alexander Brouwer/Robert Meeuwsen, mit 2:0 (21-14, 21-19) besiegten.
Spielplan So, 15. August - Halbfinals und Finals Männer
Team A | Team B | Ergebnis |
Mol, A./Sørum, C. (NOR) | Brouwer/Meeuwsen (NED) | 2:1 (17-21, 21-17, 15-13) |
Kantor/Losiak (POL) | Boermans/de Groot (NED) | 0:2 (19-21, 10-21) |
Brouwer/Meeuwsen (NED) | Kantor/Losiak (POL) | 0:2 (14-21, 19-21) |
Mol, A./Sørum, C. (NOR) | Boermans/de Groot (NED) | 2:1 (21-19, 24-26, 15-12) |
+++ Bronze-Spiel Borger/Sude: Erste gemeinsame Medaille +++
Es ist vollbracht: Nachdem Karla Borger 2016 an der Seite von Britta Büthe und Julia Sude 2017 an der Seite von Chantal Laboureur bereits jeweils die Bronzemedaille gewinnen konnten, haben sie sich 2021 in Wien den Traum von ihrer ersten gemeinsamen EM-Medaille erfüllt und ebenfalls Bronze geholt. Im Spiel um Platz drei besiegen sie die Lettinnen und Olympia-Vierten Tina Graudina/Anastasija Kravcenoka nach Rückstand noch mit 2:1 (14-21, 21-17, 15-8).
Für den deutschen Frauen-Beach-Volleyball ist es bereits die 24. Medaille (8x Gold, 7x Silber, 9x Bronze) der EM-Geschichte. Keine Nation hat mehr. Abgeschlagen auf Platz zwei des Medaillenspiegels liegt Italien mit elfmal Edelmetall (5x Gold, 1x Silber, 5x Bronze).
Erneutes Comeback nach Fehlstart
Doch zunächst war es ein erneuter Stotterstart des deutschen Teams. Wie schon zuvor im Halbfinale fanden sie nicht ins Spiel und konnten die starken Aufschläge der Lettinnen, die 2019 in Moskau bereits Europameisterinnen geworden sind, nicht handhaben. Ihre schlechte Annahme brachte sie im Angriff immer wieder unter Druck und ließ Graudina/Kravcenoka nach einem Ass auf 13-18 davonziehen. Der Satzgewinn war nach einem weiteren direkten Aufschlagpunkt zum 14-20 nur noch Formsache (14-21).
Mehr Mut im Aufschlag, Lettland macht Fehler
Satz zwei begann mit einer im Block stark aufgelegten Graudina. Ihr zweiter Block des Satzes zum 6-8 aus deutscher Sicht und ein Angriffsfehler von Borger/Sude brachten die Lettinnen, die nach Platz vier bei Olympia eine weitere „Holzmedaille“ unbedingt vermeiden wollten, in Reichweite von Bronze. Die Rechnung hatten sie allerdings ohne das DVV-Duo gemacht, das den Druck im Aufschlag noch einmal erhöhte und die unter Dauerfeuer stehende Kravcenoka zu Fehlern zwang.
Zwei lettische Angriffsfehler kippten das Spiel schließlich zugunsten von Borger/Sude (14-13), ein Ass von Borger holte ein weiteres Break (15-13). Der Druck wurde immer höher, die Abwehrarbeit Borgers und Annahme Sudes immer besser – ein lettischer Fehlaufschlag machte vier Satzbälle perfekt (16-20). Ihre zweite Chance verwandelte Borger zum 21-17 und 1:1 Satzausgleich.
Tränen der Freude
Die Zuschauer auf dem stimmungsgeladenen Center Court am Wiener Heumarkt sahen im Tiebreak die Fortsetzung von Borger/Sude „on fire“. Das Nationalteam zog zu Beginn auf 7-2 davon. Beim Stand von 14-7 hatten sie sich sieben Matchbälle erarbeitet, von denen Sude Nummer zwei ins gegnerische Feld hämmerte und die erste EM-Medaille für ihr Team eintüte. Entsprechend emotional zeigten sie sich im Anschuss.
Sowohl bei Borger als auch Sude flossen die Freudentränen, nach kurzer Pause fanden beide die richtigen Worte: „Wir sind sehr stolz auf uns. Nach Olympia haben wir darüber gesprochen, ob wir hier überhaupt spielen sollten, aber wir haben gezeigt, dass wir gute Spielerinnen sind. Alles ist möglich, wenn man nur daran glaubt. Wir lieben Wien, es ist einfach sehr speziell hier. Nach so langer Zeit vor so vielen Zuschauern zu spielen, haben wir vermisst. Das ist einfach Beach-Volleyball“, rief Borger ins Mikrofon.
„Wir wollten hier alle Sätze mitnehmen, die es gibt“, sagte Sude mit einem Lachen auf die Frage, warum sie im ersten Satz erneut Probleme hatten und ergänzte: „Wir müssen uns im Spielverlauf auch immer auf die Gegnerinnen einstellen. Sie sind ein sehr gutes Team und waren auf Platz vier bei Olympia. Sie sind sehr jung und talentiert, spielen sehr präzise und haben Höhe. Glückwunsch auch an sie für diese Leistung.“
Schweiz feiert Gold
Gold bei der Europameisterschaft ging an die Schweizerinnen Nina Betschart/Tanja Hüberli, die im Halbfinale gegen Borger/Sude nach 11-14 Rückstand im Tiebreak schon vor dem Aus standen. Im Finale zeigten sie eine starke Leistung und feierten nach einem 2:0 (21-15, 21-12) gegen Katja Stam/Raïsa Schoon aus den Niederlanden ihr erstes EM-Gold. Nach Silber 2018 ist es ihre zweite EM-Medaille. Für die Schweiz ist es bei den Frauen der insgesamt dritte EM-Titel, aber bereits Nummer zwei in Folge nach Gold durch Anouk Vergé-Dépré/Joana Heidrich 2020, die nach Olympia-Bronze dieses Jahr auf einen Start verzichteten.

+++ Viertelfinale Ehlers/Pfretzschner: Starker 5. Platz in Wien +++
Als Interimsduo sind Nils Ehlers/Lukas Pfretzschner bei der EM angetreten, am Ende schrammten sie als bestes DVV-Duo nur knapp am Halbfinale vorbei. In einer starken Partie mussten sie sich den Niederländern Alexander Brouwer/Robert Meeuwsen, Weltmeister von 2013, knapp in drei Sätzen mit 1:2 (19-21, 21-13, 11-15) geschlagen geben.
Trotz ihrer überragenden Leistung geht für den deutschen Männer-Beach-Volleyball damit eine schwarze Serie weiter: Seit 2012, als Julius Brink/Jonas Reckermann Europameister wurden, hat kein deutsches Männer-Team mehr das Halbfinale bei einer EM erreicht. Ausgerechnet Ehlers/Pfretzschner sollten an dieser Negativserie in ihrem Viertelfinale gehörig kratzen.
Führung aus der Hand gegeben
Das Duell gab es bei dieser EM bereits in der Vorrunde, in der sich die Niederländer noch ohne Satzverlust durchsetzten. Diesmal erwischten Ehlers/Pfretzschner den besseren Start. Mit viel Mut im Aufschlag verschafften sie sich in Block und Abwehr immer wieder gut Positionen. Ehlers, der im gesamten Spiel auf acht Blockpunkte kam, erzielte allein sechs davon im ersten Satz. So auch zum 18-14, als das deutsche Team der Führung so nah war.
Doch mit dem Satzgewinn vor Augen häuften sich die Fehler. Mit einem Ass von Meeuwsen glich das niederländische Duo aus (18-18), ein Aufschlagfehler und eine Netzberührung von Ehlers kippten den Durchgang endgültig (19-20). Beim ersten Satzball schlug Meeuwsen im Block zu und vollendete das Comeback der Niederländer.
Ehlers/Pfretzschner nicht zu stoppen
Wer dachte, dass dies ein Nackenschlag gewesen wäre, von dem sich Ehlers/Pfretzschner nicht hätten erholen können, lag komplett falsch. Nach einem ausgeglichenen Beginn (8-8) erzielte das deutsche Team sieben Punkte in Folge, darunter zwei Asse von Pfretzschner und zwei Blocks durch Ehlers, und zog auf 15-8 davon. Diesmal ein Vorsprung, den sie nicht mehr aus der Hand gaben und nach einem niederländischen Angriffsfehler zum 21-13 der Satzausgleich auf der Led-Wand auf dem Center Court am Wiener Heumarkt aufleuchtete.
Im Tiebreak erspielten sich Brouwer/Meeuwsen mit zwei Breaks in Folge und einem deutschen Angriffsfehler ein 3-6 Punktepolster, das sich als zu große Hypothek für das DVV-Duo erwies. Bis zum Schluss verteidigten die Niederländer ihren Vorsprung (11-14), ein Angriffsfehler von Ehlers machte auch die letzte Hoffnung auf den ersten deutschen EM-Halbfinaleinzug seit 2012 perfekt.
Spielplan Sa, 14. August - Viertelfinals Männer
Team A | Team B | Ergebnis |
Herrera/Gavira (ESP) | Kantor/Losiak (POL) | 0:2 (18-21, 19-21) |
Boermans/de Groot (NED) | Perusic/Schweiner (CZE) | 2:1 (21-16, 16-21, 15-10) |
Brouwer/Meeuwsen (NED) | Ehlers/Pfretzschner | 2:1 (21-19, 13-21, 15-11) |
Mol, A./Sørum, C. (NOR) | Semenov/Leshukov (RUS) | 2:1 (18-21, 21-18, 15-8) |

+++ Halbfinale Borger/Sude: Starkes Comeback ohne Happy End +++
Am Ende sollte es nicht sein: Karla Borger/Julia Sude haben ihr Halbfinale trotz 14-11 Führung im Tiebreak noch gegen die Schweizerinnen Nina Betschart/Tanja Hüberli verloren und das Finale bei der Europameisterschaft nach einem 1:2 (9-21, 24-22, 14-16) knapp verpasst. Am Ende wurde es ein Drama, das man zu Beginn des Spiels und Mitte des zweiten Satzes nicht mehr für möglich gehalten hatte.
Borger/Sude starteten mit großen Problemen in ihr erstes gemeinsames EM-Halbfinale. Betschart/Hüberli setzten ihre Gegnerinnen mit starken Aufschlägen unter Druck, auf der anderen Seite hatte das deutsche Nationalteam aufgrund der Probleme in der Annahme kaum Optionen für einen vernünftigen Spielaufbau. Satz eins ging aus deutscher Sicht klar mit 9-21 verloren.
Comeback-Qualitäten bei Borger/Sude
Der Beginn im zweiten Satz verlief zunächst besser (6-3). Über eine stabile Annahme hatten Borger/Sude im Spielaufbau deutlich mehr Möglichkeiten und gaben Betschart/Hüberli mit variablen Angriffen aus unterschiedlichen Positionen in Block und Angriff nur selten Zugriff. Bis ein Block von Hüberli die Wende einläutete, in der das Schweizer Duo bereits mit einem Bein im Finale (12-16) stand. Die Schlussphase war zuerst von Borger geprägt, die ihr Team mit starken Abwehraktionen wieder heranbrachte (17-17), Sudes erster Block im Spiel (19-18) machte die Führung zum perfekten Zeitpunkt klar.
In der Crunchtime konnten Borger/Sude ihren ersten Satzball nicht nutzen, wehrten im Anschluss aber gleich zwei Schweizer Matchbälle ab, bei denen diese mehrmals im Angriff die Chance zum Finale verpassten. Nach eigener Abwehr war es Borger, die den Satzausgleich (24-22) herstellte und den dritten Satzball des DVV-Duos verwandelte.
Drei Matchbälle nicht genutzt
Noch größer wurde das Drama im Tiebreak. Sude, die zu Beginn des Halbfinals noch in der Annahme wackelte, machte im Side-Out nun keine Fehler mehr. Bei der Schweiz war es wiederum Hüberli, die beim Stand von 11-11 im Block zweimal das Netzte erwischte, gefolgt von einem Angriffsfehler Betscharts (14-11), der Deutschland drei Matchbälle brachte.
Davon nutzen konnten sie leider keinen. Matchball Nummer eins war ein Fehlaufschlag durch Borger, Nummer zwei ein bitteres Netzroller Ass durch Hüberli (14-13). Es folgten drei weitere Rallys, in denen Borger/Sude plötzlich wieder in der Annahme wackelten, dreimal in Folge nicht aus dem eigenen Side-Out Punkten konnten und so das Match noch verloren.
Bronze-Spiel gegen Lettland
Im Spiel um Bronze treffen sie ab 16:30 Uhr auf die Olympia-Vierten Kravcenoka/Graudina aus Lettland, 17:45 Uhr geht es für Betschart/Hüberli gegen die Niederländerinnen Stam/Schoon um Gold.
Spielplan Sa, 14. August - Halbfinale Frauen
Team A | Team B | Ergebnis |
Stam/Schoon (NED) | Kravcenoka/Graudina (LAT) | 2:1 (21-15, 15-21, 15-11) |
Betschart/Hüberli (SUI) | Borger/Sude | 2:1 (21-9, 22-24, 16-14) |