Die glorreichen Sieben

"Die Erfahrung zu machen und alles mitzunehmen, ist eine riesige Chance für mich!“
Von Glanz und Gloria sind Simon Hirsch (Monza/ITA), Tobias Krick, Julian Zenger, Moritz Karlitzek (United Volleys Rhein-Main), Noah Baxpöhler (SVG Lüneburg), Ruben Schott (Mailand/ITA) und Linus Weber (VC Olympia Berlin) noch etwas entfernt. Was nicht verwundert, denn der Schnitt dieses Septetts beträgt 21 Jahre – Hirsch ist mit 25 Jahren der Routinier unter den Rookies, Weber mit 17 Lenzen das Küken. Weber und Karlitzek rutschten in den Kader, weil sich kurz vor der EM Moritz Reichert und Egor Bogachev, ebenfalls noch ohne EM-Meriten, verletzten. Alle machen sich auf, die Arrivierten im Team zu fordern und vor allem natürlich die Gegner anzugreifen.
Krick und Zenger standen in der Auftaktpartie gegen Italien in der Stammformation, beide spielten ganz stark. Schott ist erste Alternative auf der Annahme-Position, Hirsch hält Georg Grozer den Rücken frei und kommt in jedem Satz zum Aufschlag rein. Karlitzek, Baxpöhler und Weber sind ganz „frisch“ dabei und saugen die Eindrücke auf, wie Weber sagt: „Ich war schon aufgeregt, auch wenn ich wusste, dass ich nicht zum Einsatz komme. Da war schon Herzklopfen dabei. Dann habe ich es aber genossen, mitgejubelt und realisiert, was das alles bedeutet.“ Noch im Januar schmetterte Weber für die Jugend-Nationalmannschaft, nun ist er bei den „Großen“ dabei. „Im letzten halben Jahr ging es Schlag auf Schlag, das muss erst einmal sacken und dann werde ich nach der EM bestimmt auch etwas stolz darauf sein. Die Erfahrung zu machen und alles mitzunehmen, ist eine riesige Chance für mich.“
Der ein Jahr ältere Krick ist schon etwas weiter, gegen den olympischen Silbermedaillengewinner brillierte der 2,11 Meter-Mann in Block und Angriff und steuerte insgesamt zwölf Punkte zum Triumph bei. Ein „alter Hase“ ist er aber auch noch lange nicht: „Ich war schon sehr nervös, aber mit der Zeit hat es sich gelegt. Ein EM-Spiel ist noch einmal etwas anderes als ein Testspiel oder eine Qualifikation, es ist mein erstes großes Turnier.“ Wenn die rasante Entwicklung so kontinuierlich weitergeht, werden viele weitere folgen.
"Sie dürfen noch lauter und aggressiver auf dem Feld sein und den Kampf um die Stammplätze verschärfen.“
Sieben unterschiedliche Typen
So unterschiedlich wie die Männer im Western sind und auftreten, so unterschiedlich verhält es sich auch mit dem DVV-Septett: Mittelblocker Baxpöhler ist ein ruhiger, aber lustiger und geselliger Typ, sein Kollege Krick ist ebenfalls ruhig und scheint durch nichts aus der Ruhe zu bringen zu sein. Hirsch redet munter daher und blüht auf, seitdem er seinen Platz im Team sicher hat, das „Küken“ Weber und Geburtstagskind Zenger (wurde am 26. August 20 Jahre alt) sind aufgeweckte Kerle. Die sprunggewaltigen Außenangreifer Karlitzek und Schott sind selbstbewusste Typen, die vor keinem und niemandem Angst haben und keinem Duell aus dem Weg gehen würden.
Baxpöhler spricht dennoch wohl allen aus der Seele, wenn er sagt: „Es ist ein Erlebnis, weil ich das erste Mal dabei bin, ich war schon aufgeregt. Ich nehme jedes Training mit und profitiere von den Tipps von Andrea. Hier wird mit viel mehr Qualität gespielt als in der Liga, Fehler werden gnadenlos bestraft.“
Das Ziel – und da sind wir wieder bei den Gemeinsamkeiten mit dem Film – ist jedoch von allen gleich: Der Zusammenhalt wird großgeschrieben, jeder setzt sich für jeden ein, keiner ist sich zu Schade, Aufgaben für andere zu übernehmen. Deshalb lobt auch Kapitän Lukas Kampa die Neuen: „Sie fügen sich alle wunderbar ins Team ein und bringen eine gute Einstellung mit. Sie dürfen aber noch lauter und aggressiver auf dem Feld sein und den Kampf um die Stammplätze verschärfen.“
Gewinner sind jetzt schon alle
Und das Ende? Im Western siegen die Helden, erleiden aber auch schmerzhafte Verluste, weshalb Hauptdarsteller Chris konstatiert: „Nur die Farmer konnten gewinnen. Wir haben verloren! Wir verlieren immer!“ Bei den DVV-Männern und bei der EM ist der Ausgang noch offen. Sicher ist: Die jungen Spieler sammeln wertvolle Erfahrung und werden allesamt als Sieger, als erstmalige EM-Teilnehmer, hervorgehen. Oder wie es Weber - angesprochen auf seine Zukunftsziele - formuliert: „Ich möchte zu einem gut ausgebildeten Spieler werden, dann ist alles möglich.“
Der 14-er EM-Kader
Name | Position | Alter | Verein | Länderspiele | EM-Teilnahmen |
---|---|---|---|---|---|
Lukas Kampa | Zuspiel | 30 | Wegiel/POL | 171 | 3 |
Jan Zimmermann | Zuspiel | 24 | Poitiers/FRA | 68 | 1 |
Marcus Böhme | Mittelblock | 31 | Lubin/POL | 253 | 4 |
Tobias Krick | Mittelblock | 18 | United Volleys RM | 19 | |
Michael Andrei | Mittelblock | 32 | SWD pv Düren | 45 | 1 |
Noah Baxpöhler | Mittelblock | 24 | SVG Lüneburg | 2 | |
Georg Grozer | Diagonal | 32 | Nowosibirsk/RUS | 158 | 5 |
Simon Hirsch | Diagonal | 25 | Monza/ITA | 51 | |
Denis Kaliberda | Außenangriff | 27 | Ankara/TUR | 155 | 3 |
Christian Fromm | Außenangriff | 27 | Izmir/TUR | 123 | 2 |
Ruben Schott | Außenangriff | 23 | Mailand/ITA | 38 | |
Linus Weber | Außenangriff | 17 | VC Olympia Berlin | ||
Moritz Karlitzek | Universal | 21 | United Volleys RM | 2 | |
Julian Zenger | Libero | 19 | United Volleys RM | 21 | |
Durchschnittswerte | 25,0 | 79,0 | 1,4 |
Der Spielplan der deutschen Vorrundengruppe in Stettin
25.08.: | CZE – SVK 3:1 | GER – ITA 3:2 |
26.08.: | spielfrei | |
27.08.: | SVK – ITA (17.30) | CZE – GER (20.30) |
28.08.: | SVK – GER (17.30) | ITA – CZE (20.30) |