89 Stunden baggern und pritschen
Bei der Studenten-Volleyball-Vereinigung Amsterdam beginnt das große Zittern. Wenn alles glattläuft, ist ihr 85-Stunden-Rekord im Dauer-Volleyballspielen aus dem vergangenen Jahr am Sonntag, 7. April 2013, 16 Uhr, Geschichte. Gebrochen von zehn Spielern aus der Region Trier. Die SG Osburg/Thomm als federführender Verein will eine neue Bestmarke aufstellen und sich so einen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde sichern. "Wir spielen schon länger mit dem Gedanken, einen neuen Rekord anzugehen", berichtet Horst Veauthier, Spieler und Mitglied im Organisationsteam.
22 Gegner kommen nach Osburg
Anders als die Niederländer, die als 32-köpfige Gruppe in unterschiedlichen Konstellationen gegeneinander gespielt haben, lädt sich die zehnköpfige Gruppe der SG Osburg/Thomm 22 Gastmannschaften in die Osburger Hochwaldhalle ein. "Dabei sind Freizeitteams, aber auch ambitionierte Mannschaften. Sie kommen aus der Region Trier, aber auch von weiter weg, zum Beispiel aus Berlin", sagt Thomas Klein, ebenfalls Mitglied im Organisationsteam. 19 Gegner stehen schon fest, drei Mannschaften können noch mitmachen. Zum großen Finale soll eine Mannschaft mit ehemaligen Bundesligaspielern sowie einem aktuellen Nationalspieler als Kontrahent antreten. Hintergrund: Unterstützt wird der Weltrekordversuch vom europäischen und vom deutschen Volleyballverband, die mit der Veranstaltung in Osburg Werbung für die Frauen-Volleyball-EM 2013 in Deutschland und der Schweiz machen wollen.
Die Vorbereitungen für den Rekordversuch laufen seit dem 1. September. Sukzessive steigert das derzeit noch 12-köpfige Team das Trainingspensum. Pro monatlichem Blocktraining wird die Spieldauer erhöht - auf am Ende mehr als 40 Stunden. "Die Gesamtdauer können wir nicht simulieren. Wir bekommen dafür keine Hallenzeiten und auch keinen Urlaub", sagt Veauthier. Darüber hinaus sei jeder Spieler selbst verantwortlich, sich in Form zu bringen. Im Fitnessstudio. Und anhand von Ernährungsplänen. Gebildet wird die Mannschaft von Männern und Frauen, die Altersspanne reicht von 18 bis 50 Jahren. Die Spieler kommen von der SG Osburg/Thomm, der SG Rodt/Schleidweiler und der DJK Pluwig/Gusterath. Hinzu gesellt sich ein Akteur des VC Neuwied. Vor dem Rekordversuch müssen zwei Spieler gestrichen werden. Das wird eine harte Entscheidung.
Los geht\'s dann am 3. April um 23 Uhr mit der ersten Angabe zum Rekordversuch. Jede Gastmannschaft spielt vier Stunden am Stück gegen die Gastgeber, die Ex-Bundesligaspieler am Schluss müssen fünf Stunden ran. Zwischen den Partien gibt es maximal fünf Minuten Pause für den Seiten- beziehungsweise Teamwechsel. Aus dem Zehner-Team der SG Osburg/Thomm stehen immer sechs Spieler auf dem Feld, die anderen vier haben Pause - im Schnitt zwei bis drei Stunden lang nach vier- bis fünfstündigen Spieleinsätzen. "Wir wissen nicht genau, was körperlich auf uns zukommt. Aber die relativ kurzen Schlafphasen werden eine große Herausforderung sein", sagt Klein, der sich freuen würde, wenn sich noch mehrere Physiotherapeuten ehrenamtlich an dem Projekt beteiligen würden. Fällt ein Spieler aus, darf niemand nachrücken. Klein: "Dann müssen wir improvisieren."
Der Reiz des Einmaligen
Warum tun sich die Spieler die Strapazen an? "Vielleicht, weil wir ein bisschen verrückt sind", sagt Veauthier. Die sportliche Herausforderung mache den Reiz aus. Und die Aussicht, bei etwas Einmaligem dabei zu sein. Hinzu kommt der gute Zweck, der parallel mit dem Rekordversuch verfolgt wird. Mit den Einnahmen wird die Levana-Schule in Schweich unterstützt - und zwar konkret die Teilnahme von Schülern an den Special-Olympics-Wettbewerben 2013 und 2014.
Nach Abschluss der 89 Stunden (die Zahl wurde willkürlich gewählt) wird einem Notar ein Logbuch mit allen Ergebnissen sowie eine Videoaufzeichnung der gesamten Spielzeit zur Überprüfung übergeben. Der hebt oder senkt dann den Daumen. Geplant ist, die gesamte Veranstaltung auch per Live-Stream im Internet zu übertragen. Zuschauer haben während der gesamten Spielzeit in der Halle freien Eintritt.