Die deutschen Stars im Ausland

Foto Shanghai Volleyball: Georg Grozer (ganz rechts) hat viel Spaß in Schanghai. Foto Shanghai Volleyball: Georg Grozer (ganz rechts) hat viel Spaß in Schanghai. Wie schlagen sich die über 20 deutsche Spielerinnen und Spieler in der Saison 2016/17 in den ausländischen Top-Ligen? Wir geben in unregelmäßigen Abständen Auskunft über die DVV-Stars im Ausland.

"Schanghai ist eine Megastadt, ich fühle mich sehr wohl!"

Georg Grozer

Italien

Für die drei deutschen Spieler in Italien läuft es! Denys Kaliberda führt mit Civitanova die Tabelle an (11:1-Siege), „Kalli“ spielt in dem starken Ensemble nicht immer durch, wenn er aber im Einsatz ist, überzeugt er. Christian Fromm und Simon Hirsch backen mit ihrem Klub Monza kleinere Brötchen, das DVV-Duo ist jedoch der Garant für die bisher gute Saison mit 6:6-Siegen. Am Wochenende belohnte sich das Team bei der 2:3-Niederlage gegen den Zweiten Trento mit einem Punkt, Hirsch (24) und Fromm (19) waren zum wiederholten Mal die punktbesten Spieler.

Christian Fromm, Simon Hirsch (Volley Monza)
Denis Kaliberda (Cucine Lube Civitanova)

China/Japan

Ganz begeistert spricht Georg Grozer von seiner neuen Wahlheimat: „Schanghai ist eine Megastadt, es gibt viel zu sehen und es ist alles da, was man braucht. Ich fühle mich sehr wohl. Es ist komplett etwas anderes als in Korea. Hier ist es viel lockerer, es gibt weniger Regeln, manchmal wird mir sogar zu wenig trainiert.“ Sportlich kommt der „Hammerschorsch“ so langsam in Schwung, nachdem er zuvor an einem Sehnenriss oberhalb des Knies laboriert hatte. „Ich habe vor knapp vier Wochen angefangen, wieder zu trainieren und komme so langsam in Form. Es wird besser und besser.“ Zwar unterlag sein Klub im siebten Spiel erstmals (Grozer wurde geschont), dennoch führt Schanghai die Gruppe 1 deutlich an. In China wird die Vorrunde in zwei Sechsergruppen gespielt, diese spielen zunächst für sich „jeder gegen jeden“. Anschließend bilden die jeweils besten vier Teams eine Achtergruppe, in der nochmals „jeder gegen jeden“ mit Hin- und Rückspiel spielt. Am Ende ermitteln die vier erstplatzierten Teams in Halbfinals und Finalspielen (jeweils Best of Five) den Meister. „Mein Ziel ist natürlich die Meisterschaft, die Mannschaft ist sehr gut, die Jungs sind talentiert. Ich versuche zu motivieren und den jungen Spielern Tipps zu geben. Es macht großen Spaß“, so Grozer, der am 1. Januar Besuch von seiner Familie bekommt.

Wie es um Christiane Fürst in Japan steht, konnten wir leider bislang nicht in Erfahrung bringen, wir bleiben aber „dran“.

Georg Grozer (Fudan University Shanghai)
Christiane Fürst (Denso Airybees)

Polen

Ein Mann sorgt in Polen weiter für Furore: Salvador Hidalgo, Kubaner mit deutschem Pass und in Diensten von Wegiel, sorgt Woche für Woche für Top-Leistungen. Auf die Bitte hin, ein Statement zu schicken, sendete Hidalgo zunächst vier Screenshots mit den Rankings der MVP, der punktbesten Spieler, der besten Angreifer und Aufschläger. Überall führt Hidalgo die Rankings an! Ein paar Worte fand er dann doch für seine Leistungen und die seines Vereins: „Bis jetzt läuft alles extrem gut, wir wollen in diesem Jahr etwas Großes erreichen. Mit Lukas (Kampa, Anm. d. Red.) zusammen zu spielen, macht mir viel Spaß. Wir müssen uns nur angucken und wissen, was wir machen. Es ist sensationell, mit ihm zusammen zu spielen.“ Wegiel ist aktuell Vierter (8:2-Siege) und damit knapp hinter Rzeszow (7:3-Siege) und Jochen Schöps. Der DVV-Kapitän wird nach seiner Schulter-Reha behutsam aufgebaut und wird aktuell in jedem Spiel eingewechselt. Marcus Böhme und Lubin sind Fünfte (6:4-Siege), büßten mit drei Niederlagen in den letzten vier Spielen aber etwas Boden ein.

Starke DVV-Männer in Polen, aber auch starke DVV-Frauen. Vor allem Heike Beier (Lodz) spielt bislang großartig und führt die Tabelle nach sieben Spieltagen mit „weißer Weste“ an. Kathleen Weiß (Gornicza) als Vierte (5:2-Siege) und Magdalena Gryka (Bielsko-Biala) als Zehnte (2:5-Siege) liegen im erweiterten Spitzenfeld bzw. im hinteren Mittelfeld der 14-er Liga.

Jochen Schöps (Asseco Resovia Rzeszow)
Lukas Kampa, Salvador Hidalgo (Wegiel)
Marcus Böhme (Cuprum Lubin)
Magdalena Gryka (Bielsko-Biala)
Heike Beier (Budowlani Lodz)
Kathleen Weiß (MKS Dabrowa Gornicza)

 

Foto plusliga.pl: Noch Fragen?! Salvador Hidalgo führt vier der wichtigsten Rankings in der polnischen Profiliga an.

Türkei/Griechenland

Auch wenn Lisa Izquierdo „nur“ in der zweiten türkischen Liga ans Netz geht und am letzten Spieltag die erste Niederlage kassierte, fühlt sie sich sehr wohl bei ihrem ersten Auslands-Engagement. Mit ihrem Vereine Anakent rangiert sie auf Platz zwei (7:1-Siege) und kann am kommenden Wochenende mit einem Sieg gegen Tabellenführer Ilbank an diesem vorbeiziehen. Marcus Popp findet sich dagegen erwartungsgemäß in unteren Tabellen-Regionen wieder. Sein Klub Plevne startete mit zwei Siegen blendend in die Spielzeit, kassierte dann aber sechs Niederlagen in Serie und ist aktuell Vorletzter.

In Griechenland gibt es ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Piräus und Athen und damit auch zwischen Saskia Hippe und Jana-Franziska Poll. Nach acht Spieltagen führen Athen und Poll mit einem Zähler vor Hippe und Piräus, beide Teams haben eine Bilanz von 7:1-Siegen. Piräus gewann den direkten Vergleich 3:2 (25-15, 22-25, 17-25, 29-27, 15-12) und siegte damit zum sieben Mal in Serie, nachdem es im ersten Saisonspiel eine überraschende 2:3-Niederlage gegen Thera gesetzt hatte. Allerdings ist Hippe zur Zeit außer Gefecht gesetzt, am 25. November musste sie sich einer Athroskopie am linken Knie unterziehen, nachdem sie sich am Meniskus verletzt hatte. „Der Eingriff verlief gut, ich hoffe, baldmöglichst wieder auf dem Court zu stehen!“ schrieb sie an ihre Fans.

Marcus Popp (Belediye Plevne Tokat)
Lisa Izquierdo (Samsun Anakent)
Saskia Hippe (Olympiakos Piräus)
Jana-Franziska Poll (Panathinaikos Athen)

Russland

Mit Sebastian Schwarz (Kemerovo) spielt wieder ein deutscher Akteur in der starken russischen Liga. Und Kemerovo spielt bislang eine gute Saison, liegt mit 7:3-Siegen auf Platz vier in der starken Liga. Nachdem Schwarz zwischendurch nicht mehr in der Startformation stand, kehrte er nun wieder zurück und mit ihm der Erfolg (3:0 gegen Orenburg).

Sebastian Schwarz (Kuzbass Kemerovo)

Tschechische Republik

Nicht anders als erwartet, verläuft der Saisonstart für Mareike Hindriksen und Laura Emonts in Diensten von Prostejov. Der tschechische Seriensieger, der seit mehreren Jahren auf deutsche Nationalspielerinnen setzt, führt die Tabelle mit 7:0-Siegen an, die folgenden Teams haben bereits zwei und mehr Niederlagen auf dem Konto.

Mareike Hindriksen, Laura Emonts (Agel Prostejov)

Iran

Das Halbfinale ist das Vereinsziel von Tabriz, dem neuen Klub von Dirk Westphal. Doch dahin ist es noch ein weiter Weg, denn aktuell rangiert der Klub auf dem achten und letzten Playoff-Platz (3:4-Siege). Wie es Westphal im Orient geht, berichtet er regelmäßig in seinem lesenswerten Blog auf der DVV-Homepage.

Dirk Westphal (Shahrdari Tabriz)

"Wenn ich ganz ehrlich bin, würde ich am Ende der Saison sehr gerne einen Pokal in die Höhe heben.“

Berit Kauffeldt

Frankreich

Wie bei Heike Beier in Polen läuft es derzeit auch für Lena Möllers und Berit Kauffeldt (ihr Blog unter www.beritkauffeldt.com) in Frankreich perfekt. Mit ihrem Klub Béziers führt das DVV-Duo die Tabelle souverän und ungeschlagen an (6:0-Siege), beide Nationalspielerinnen sind unumstrittene Stammkräfte. Kauffeldt wurde vor der Saison gar zur Kapitänin gewählt, obwohl sie als Neue dazukam: „Die Kapitänin aus dem letzten Jahr hat ihre Karriere beendet. Hinzu kommt, dass wir zwar ein wirklich starkes, aber auch ein junges und relativ unerfahrenes Team haben. Ich habe die Vorbereitung von Beginn an mitgemacht und konnte mich gut in die Mannschaft einfügen. Nach einiger Zeit kam unser Trainer dann auf mich zu und hat gefragt, ob ich das Amt übernehmen möchte. Ich habe mich gefreut und zugesagt“, erklärt die Mittelblockerin. Nach Italien, Polen und Aserbaidschan ist Frankreich für Kauffeldt die vierte Auslandsstation, eine, die ihr bislang ausgesprochen gut gefällt: „Mir gefällt es unheimlich gut hier in Frankreich. Es erinnert mich vieles an Italien und trotzdem ist es ganz anders. Ich wollte unbedingt mit meinen Mitspielerinnen, unseren Fans und den Leuten hier sprechen können und habe deswegen relativ schnell französisch gelernt, das steigert das Wohlbefinden nochmals. Das Niveau der Liga kann ich schwer einschätzen. Ich denke es liegt mit Sicherheit unter dem der italienischen Liga und wahrscheinlich auch unter dem der deutschen. In Aserbaidschan könnten wir wahrscheinlich vom Niveau her mithalten, aber der Volleyball ist ein komplett anderer. Hier spielt die Freude am Spiel, die Emotionen und das Herzblut eine große Rolle, das gefällt mir.“ Und angesprochen auf die Saisonziele sagt Kauffeldt: „Wir peilen die ersten drei Plätze der Liga an, um auch weiter international spielen zu können. Im Pokal möchten wir ins Finale und im CEV Cup schauen wir, was geht -  so weit wie möglich ist die Devise. Wenn ich ganz ehrlich bin, würde ich am Ende der Saison sehr gerne einen Pokal in die Höhe heben.“

Gleiches gilt sicherlich auch für Philipp Collin (Tours) als aktueller Tabellen-Dritter (4:2-Siege) in der ersten und für Björn Höhne (Rennes) als aktueller Tabellenführer (5:0-Siege) in der zweiten französischen Liga. Beide DVV-Spieler sind absolute Stammspieler in ihren Vereinen.

Philipp Collin (Tours VB)
Björn Höhne (Rennes)
Lena Möllers, Berit Kauffeldt (Béziers Volley)

Foto beziers-volley.net: Ein deutsches Duo führt Béziers an die Tabellenspitze in Frankreich: Lena Möllers (links) auf Berit Kauffeldt.

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