Deutscher Meister 2024: Berlin verteidigt den Titel

Foto: Justus Stegemann Foto: Justus Stegemann Die Berlin Recycling Volleys sind Deutscher Meister 2024. Im fünften Spiel der dramatischen Playoff-Serie gegen den VfB Friedrichshafen konnten sich die Berliner in der ausverkauften Max-Schmeling-Halle deutlich 3:0 (25:16, 25:16, 25:17) durchsetzen. Mit der Titelverteidigung holten die BR Volleys zum 14. Mal die Meisterschaft und sind nun alleiniger Rekordhalter vor dem VfB.

Das Drehbuch zu dieser Playoff-Finalserie hätte man nicht spannender schreiben können. Nach einer 2:0-Führung für den VfB Friedrichshafen kämpften sich die BR Volleys zurück und erzwangen das Entscheidungsspiel. Beiden Mannschaften war der enorme Druck vor 8553 Fans in einer 120 Dezibel lauten Halle zunächst nicht anzumerken. Zu Beginn setzten die Teams häufig und wirkungsvoll ihre Mittelblocker ein. Nach einer ausgeglichenen Anfangsphase setzten sich die Gastgeber 7:3 ab, aber der VfB kam über eine starke Defense und ruhigen Spielaufbau wieder heran. Auf Seiten der BR Volleys übernahm Mittelblocker Tobias Krick Verantwortung in Block und Angriff. So konnten sich die Hauptstädter ab Satzmitte deutlich absetzen (20:12) – auch, weil die Häfler viele Eigenfehler machten. Dem Titelverteidiger gelang nun alles und so ging der Satz mit 25:16 an die Berliner.

Durchgang zwei begann so, wie der erste aufgehört hatte. VfB-Coach Mark Lebedew nahm eine frühe Auszeit (3:0) und brachte kurz darauf Jackson Young für Tim Peter. Berlin blieb konstant in der Annahme und hielt das Team vom Bodensee in Satzhälfte eins auf Distanz. Ein Ass von Young brachte den VfB zum 11:9 wieder heran. Die BR Volleys ließen sich davon aber nicht verunsichern. Hohem Berliner Aufschlagdruck standen zu viele Eigenfehler der Friedrichshafener gegenüber. Die Berliner blieben konzentriert und zogen auf 20:13 davon. Der inzwischen auf vielen Positionen veränderte VfB kämpfte beherzt, konnte den Vorsprung aber nicht mehr verkleinern (25:16).

Das Team von Trainer Joel Banks ließ die Gäste auch im dritten Satz nicht ins Spiel kommen und setzte sich erneut früh ab (5:2). Wie in den ersten beiden Durchgängen bekam der VfB keinen Zugriff im Block. Erst Routinier Marcus Böhme brachte seine Mannschaft mit einem Blockpunkt auf 10:9 heran. Das Team der BR Volleys geriet jedoch nicht ins Wanken. Zwischenzeitliche Annahmeschwächen wurden durch eine starke Angriffsleistung von Außenangreifer Timothée Carle kompensiert. In der Folge spielte Berlin den Satz dominant zu Ende und zum Schluss war es der starke Tobias Krick, der mit einem Blockpunkt die Deutsche Meisterschaft für Berlin perfekt machte (25:17).

Foto: Justus Stegemann
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Die Häfler waren in einem Spiel, das nicht die Ausgeglichenheit der Finalserie widerspiegelte, der starken Tagesform des Serienmeisters nicht gewachsen. Das sah auch VfB-Geschäftsführer Thilo Späth-Westerholt so. Obwohl der VfB „gegen richtig starke Berliner komplett untergegangen“ sei, betonte er die Leistung der Mannschaft in den Playoffs: „Insgesamt dürfen die Jungs stolz sein auf ihre Gesamtleistung.“

Der Berliner Timothée Carle, der zum MVP gewählt wurde, sah die letzten beiden Spielen als Schlüssel zum Sieg: „Wir haben in den letzten zwei Spielen unser Selbstvertrauen wiedergewonnen.“ Er betonte außerdem die bedeutende Rolle der Stimmung der Max-Schmeling-Halle. „Es ist ein Privileg vor fast 9000 Fans zu spielen, das hat uns so richtig gepusht“, so der Außenangreifer nach dem Spiel. Der in den letzten drei Playoff-Spielen verletzt aufschlagende Berliner Ruben Schott gab zu, es sei schwierig gewesen, „weil so ein bisschen der Rhythmus für mich gefehlt hat.“ Der Kapitän betonte jedoch, dass die Mannschaft ihn „einfach getragen“ hätte. Es seien Aufgaben neu verteilt und von verschiedenen Spielern Verantwortung übernommen worden. Die Freude über den Meistertitel ist bei ihm vor allem gepaart mit einer großen Erleichterung. „Der Druck war riesig, gerade jetzt nach den ersten beiden verlorenen Spielen im Finale“, so Schott.

Die BR Volleys wiederholen mit dem Sieg den Coup aus der Saison 2021/2022, als sie schon einmal einen 2:0-Rückstand im Playoff-Finale drehten. Während Joel Banks in seiner ersten Saison bei den Berlinern seinen Einstand mit dem Titel krönen konnte, wurde der scheidende Friedrichshafener Coach Mark Lebedew mit lautem Applaus gewürdigt. Nach dem Spiel übernahm VBL-Aufsichtsratsmitglied Martina Stoof die Ehrung des Schiedsrichtergespanns. Zusammen mit DVV-Vizepräsident Matthias Hach überreichte sie die Silbermedaillen an das Team aus Friedrichshafen. Nachdem Michal Superlak den MVP-Gesamtwertungspokal von Matthias Hach entgegennehmen konnte, verliehen DVV-Präsident Markus Dieckmann und der Regierende Berliner Bürgermeister Kai Wegner den Gewinnern die Meistermedaillen. Zum feierlichen Höhepunkt übergab Markus Dieckmann die Meisterschale an die strahlenden Sieger aus Berlin, die sich nun alleiniger Rekordmeister der Volleyball Bundesliga nennen dürfen.

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