#MissionMannheim: "Wie Sand zwischen den Fingern"

Foto Conny Kurth: Viel Freude in einem Bild: Allianz MTV Stuttgart feiert den DVV-Pokalsieg 2017. Foto Conny Kurth: Viel Freude in einem Bild: Allianz MTV Stuttgart feiert den DVV-Pokalsieg 2017. Es soll Volleyballfans geben, denen noch heute – zwei Jahre danach – der Mund offen steht. Das DVV-Pokalfinale 2017 der Frauen übertraf sämtliche Erwartungen. Ein Spiel, das sich in die Pokalhistorie eingebrannt hat, in das kollektive Gedächtnis eines jeden Volleyball-Fans. Dieser 29. Januar 2017 hallt in der Volleyball-Welt bis heute nach.

Aber der Reihe nach: Vor dem historischen Finale verfolgten beide Teams konträre Strategien: Während ein Team in den letzten Wochen vor dem Event alle Ligaspiele dem großen Traum unterordnete, versuchte man im anderen Lager, dem Druck mit Normalität entgegen zu wirken. Schon vor dem Spiel war eine besondere Stimmung in der Halle zu spüren.

Hier erzählen drei Spielerinnen, wie sie dieses Finale erlebten:

Kim Renkema
Damals Kapitänin Allianz MTV Stuttgart, verletzt und kurz vor ihrem Karriereende, heute Sportdirektorin Allianz MTV Stuttgart

Jennifer Pettke
Damals Allianz MTV Stuttgart, erstes DVV-Pokalfinale, heute Rote Raben Vilsbiburg

Lenka Dürr    
Damals SSC Palmberg Schwerin, Libera, drittes DVV-Pokalfinale, heute Rote Raben Vilsbiburg

Kurz vor Spielbeginn: 14 Uhr

Renkema      
Wenn man in die Arena läuft und die blaue und gelbe Wand sieht, ist das beeindruckend. Vor 10.000 Zuschauern zu spielen – das erlebt man als Volleyballerin nicht oft.

Pettke
Da bekommt man Gänsehaut und geht mit einem Lachen aus der Kabine.

Dürr
Man merkt, dass etwas Besonderes passiert.

Satz 1, Spielstand 6-4: Lichtausfall in der SAP Arena, das Spielfeld liegt im Dunkeln

Dürr
Ernsthaft? Kann ich mich gar nicht daran erinnern.

Renkema
Das weiß ich noch. Wenn man auf dem Feld steht, erinnert man sich viel weniger an das, was passiert ist.

Satz 1, Spielstand 18-19: Jennifer Pettke wird eingewechselt

Pettke
Ich war total überrascht, als der Trainer mich kurzfristig aufs Spielfeld beordert hat. Es ging für mich nie darum, ob ich spiele oder nicht. Ich wollte einfach diesen Pokal gewinnen.

Satz 2, Spielstand 24-14 (1:0) für den SSC

Dürr
Man kämpft sich in das Spiel und die ersten beiden Sätze liefen wirklich gut für uns.

Pettke
Schwerin hatte den Flow und das Lachen im Gesicht.

Renkema
Wir hatten nur wenig Hoffnung, das Spiel noch zu drehen.

Trotz kämpferischer Aufholjagd heißt es am Ende des zweiten Satzes 25-21 für den SSC (2:0)

Satz 3, Spielstand 11-4 (2:0) für den SSC: Der MTV scheint geschlagen und wechselt die Zuspielerin

Renkema
Als unsere zweite Zuspielerin aufs Feld kam, lief es auf einmal.

Pettke
Es wurde immer knapper und dann ist das Momentum gekippt.

Dürr
Man hat genau gemerkt, dass sie uns das Spiel, das wir eigentlich in der Hand hatten, wieder entrissen. Es war wie ein Tauziehen.

Renkema
Wir wurden stärker und Schwerin hat immer mehr Probleme bekommen.

Pettke
Und dann kamen Spaß und Leidenschaft dazu.

Dürr
Man merkt, wie es bröckelt. Man versucht es festzuhalten, aber es rinnt wie Sand zwischen den Fingern.

Satz 4, Spielstand 4-8 (2:1): erste technische Auszeit

Renkema
Da hab ich gesagt: „Wir gewinnen das noch!“

Dürr
Wir hatten Stuttgarts Außenangreifer nicht mehr gut im Griff. Es gab taktische Anweisungen. Die will man umsetzen, aber obwohl man es versucht, schafft man es einfach nicht. Das führt dazu, dass man noch mehr Risiko geht und dann gelingt es trotzdem um Millimeter nicht.

Satz 5, Spielstand 0 - 0 (2:2)

Renkema
Wenn man in den Gesichtern der Gegnerinnen sieht, dass sie nicht mehr die Zuversicht ausstrahlen, geht man voller Vertrauen in den letzten Satz. Das Vertrauen ist das Wichtigste in so einem Pokalfinale.

Pettke
Das ist dieser Flow, in dem man ist. Man riskiert mehr, aber man weiß auch, dass man es kann. Der letzte Ballwechsel war dann extrem lang, es ging immer wieder hin und her.

Renkema
Zum Schluss greift Renata Sandor nur noch mit halber Kraft an, aber schafft es den Ball durch den Schweriner Block zu bringen. Unberechenbar taumelt der Ball vor die Füße der Abwehr.

Pettke
Als der Ball endlich auf dem Boden war …

Renkema
… war das ein so euphorischer Moment, dass man sich später gar nicht so genau daran erinnern kann.

Die Siegerehrung

Pettke
Gänsehaut pur. Die Wangen tun weh vor Lachen, aber man kann nicht aufhören, weil es einfach so schön ist.

Renkema
Das sind die schönsten Momente der Karriere, wenn man Titel gewinnt.

Dürr
Es gibt Spieler, die nach so einer Niederlage frustriert sind, aber für mich gibt es andere Dinge im Leben, die mich mehr aus der Bahn werfen würden. Da nehme ich eher das Positive mit und erfreue mich an dem, was ich habe.

Das DVV-Pokalfinale der Männer live auf SPORT1+ und SPORT1.de

24.02.2019, 13:30 Uhr: SVG Lüneburg vs. VfB Friedrichshafen

Das DVV-Pokalfinale der Frauen live auf SPORT1

24.02.2019, 16:15 Uhr: SSC Palmberg Schwerin vs. Allianz MTV Stuttgart

Tickets

Eintrittskarten (ab 15 Euro) für das DVV-Pokalfinale am 24. Februar 2019 in der SAP Arena, das gemeinsam von der Volleyball Bundesliga und vom Deutschen Volleyball-Verband veranstaltet wird, sind über www.ticketmaster.de (Ticket-Hotline 01806-999 0000*), ADticket (Ticket-Hotline 0180 6050400*) und über www.saparena.de (Ticket-Hotline 0621-18190333) erhältlich.

* (0,20 EUR/Verbindung aus dt. Festnetz / max. 0,60 EUR/Verbindung aus dt. Mobilfunknetz

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