Eine Busfahrt die ist lustig…

Foto Dirk Westphal Foto Dirk Westphal Liebe Fans, in meinem neuen Blog berichte ich Euch über den zweiten Teil unseres chaotischen Auswärtstrips und eine Busfahrt, die mir Schweißperlen auf die Stirn getrieben hat.

Teil 1 der Reise gibt es hier.

Wir waren fast eingeschneit. Draußen flogen dicke Schneeflocken in Richtung Erde. Es herrschte Chaos auf den Straßen. Knapp 1,5 Stunden benötigten wir, um endlich raus aus der Stadt zu kommen. Mit unserem Reisebus ging es rauf auf die stark ramponierte Landstraße, die uns über das Elburs-Gebirgen nach Teheran bringen sollte.

Zuvor wurde unser Spiel abgesagt, wir stiegen ohne zu duschen in den Bus und bahnten uns unseren Weg durch die Straßen. Überall war Stau und es ging nur stockend voran. Besonders verwunderte uns, dass der Verkehr immer dichter wurde, umso weiter wir aus der Stadt fuhren. Es dauerte eine Weile bis wir eine Erklärung für dieses Phänomen bekamen. Ein rot-weiß gestreifter Schlagbaum versperrte uns nämlich den Weg.

Straßensperrung – zu viel Schnee. Boom. Die Autos vor uns hatten schon gedreht und fuhren wieder in Richtung Stadt. Unser Busfahrer hielt jedoch vor dem Schlagbaum an und öffnete die Tür für den Teammanager, der seine Schuhe anzog und aus dem Bus stieg. Er redete mit dem Polizisten und nach knapp fünf Minuten ging der Schlagbaum nach oben.

Foto Dirk Westphal

Der Bus startete langsam und bedächtig. Ich sah aus dem Fester und bemerkte ein Schild, das einen Reifen mit Schneeketten zeigte und vermutete stark, dass für diese Straße eine Schneekettenpflicht galt. Doch als ich meine Bedenken meinen Mitspielern vortrug, wurde ich gekonnt ignoriert, obwohl der Bus sehr tief in den Schnee sank.

Wir fuhren die steilen Serpentinen nur mit Schrittgeschwindigkeit hoch. Nach und nach kamen immer mehr Spieler aus den hinteren Reihen nach vorne und betrachten durch die große Frontscheibe, wie unser Bus immer mal wieder ins driften geriet. Jedes Mal, wenn das geschah, ging ein Raunen durch den Bus, gefolgt von einem kindischen Gekicher. Ich war der Einzige, der angeschnallt war und versuchte panisch, den Gurt noch fester zu ziehen.

Angeblich sollte es weiter oben keinen Schnee geben, wurde mir berichtet. An dieser Aussage hatte ich erhebliche Zweifel, doch es sollte genau so kommen. Kurz vor dem Gipfel hörte der Schneefall abrupt auf und nach ein paar Kilometer hatte es den Anschein, als wären wir in einer Parallelwelt gelandet. Nichts erinnerte mehr an eine Schneelandschaft.

Foto Dirk Westphal

Die Uhr zeigte mittlerweile 22 Uhr an und es waren noch gut 200 Kilometer bis nach Teheran, was ungefähr 3,5 Stunden Busfahrt bedeuteten. Bei den meisten Spielern kam langsam der Hunger auf. Verständlich, denn die letzte Mahlzeit lag schon gut zehn Stunden zurück. Die Suche nach einer geeigneten Lokalität gestaltete sich aber durchaus schwieriger als gedacht. Durch die Straßensperrung hatte kein Restaurant mehr geöffnet und so fuhren wir mit entsetzten Blicken an einem geschlossenen Restaurant nach dem anderen vorbei.

Noch halb in Trance bemerkte ich, dass wir schlussendlich am Flughafen angekommen waren. Komplett schlaftrunken und übermüdet schnappte sich jeder seinen Koffer und trottete in die Abfertigungshalle. Zu unserem entsetzten erklärte uns unserer Teammanager, dass wir aus Kostengründen nicht den 6 Uhr-Flug genommen haben, sondern den 8 Uhr-Flug. „Klasse, hat der Sparfuchs mal wieder 10 Euro gespart“, dachte ich mir und suchte mir eine der ergonomisch geformten, besonders rückenfreundlichen Sitzbänke aus.

„Dank“ der grellen Beleuchtung gelang es mir ab und zu sogar einzuschlafen, aber länger als 30 Minuten am Stück schaffte ich nicht. Nach langem Kampf mit der Müdigkeit machte ich mich gegen 6.45 Uhr auf dem Weg zum Gate. Natürlich gehörte es zum guten iranischen Ton, dass unser Flieger eine Stunde Verspätung hat. Ich meine sogar erkannt zu haben, dass sich einige Gäste bei den Flugbegleitern am Gate beschwerten, dass diese verhältnismäßig kurze Verspätung eine Frechheit wäre.

Zur Zeitvertreibung ging ich in eine Kaffeebar und trank einen doppelten Espresso. Als ich mich setzte, bemerkte ich, dass ich immer noch meine Knieschoner anhatte und zum ersten Mal huschte mir an diesem Tag ein Lächeln über die Lippen.   

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