Punktgewinn, aber Niederlage

Foto CEV: Libero Sophie Dreblow und die DVV-Juniorinnen gaben alles, mussten sich gegen Serbien aber in fünf Sätzen geschlagen geben. Foto CEV: Libero Sophie Dreblow und die DVV-Juniorinnen gaben alles, mussten sich gegen Serbien aber in fünf Sätzen geschlagen geben. Die DVV-Juniorinnen haben bei der U19-EM im ungarischen Györ im dritten Spiel die zweite Niederlage kassiert: Beim 2:3 (25-19, 21-25, 25-11, 28-30, 15-7) gegen Serbien war das deutsche Spiel insgesamt nicht konstant genug, der Punktgewinn nur ein kleiner Trost. Gina Köppen (19) und Hanna Orthmann (15) waren die erfolgreichsten deutschen Punktesammlerinnen. Nach einem Tag Pause geht es mit den Partien gegen Italien (31. August) und Weißrussland (1. September) weiter.

Wohin geht die Reise der DVV-Juniorinnen? Nach dem 3:1-Auftaktsieg gegen Ungarn und der 0:3-Niederlage gegen Russland bei der U19-Europameisterschaft im ungarischen Györ (27. August bis 4. September) standen die Schützlinge von Bundestrainer Jan Lindenmair bereits am dritten Spieltag unter Zugzwang. Ebenso wie ihr Gegner Serbien, der wie die deutsche Auswahl mit einer Niederlage (1:3/Italien) sowie einem Sieg (3:0/Ungarn) ins Turnier startete. Die dritte Aufgabe löste die deutsche Auswahl mit ganz viel Leidenschaft, die am Ende nicht reichen sollte. 

Als die Serben ihren Aufschlag ins gegnerische Feld brachten, hechtete Sophie Dreblow nach dem Ball. Dieser sprang der Libera von den Händen ins Aus. Auf dem Rücken liegend fasste sie sich mit ihren Händen vors Gesicht. Für Serbien war das der entscheidende Punkt im fünften Satz, der ihnen den zweiten Turniersieg sicherte. Dreblow war untröstlich. Sie wie auch ihre Teamkolleginnen hatten gekämpft, sich immer wieder neu motiviert und an etwas Großes geglaubt. „Es war auf jeden Fall der Kampf von der Mannschaft, den man sich natürlich als Trainer wünscht. Die Mannschaft hat alles gezeigt, was wir können“, sagte Lindenmair, der nach der bitteren Niederlage tröstende Worte fand.

Doch die Gefühle fuhren auf und neben dem Feld sprichwörtlich Achterbahn mit reichlich Vorwärts- und Rückwärtsloopings. Die Fahrt begann recht unruhig. Von Beginn an, ausgenommen die 2:1-Führung, lief das Team im ersten Satz einem Rückstand hinterher. Serbien trumpfte mit einem starken Block auf, wehrte sechs Angriffe erfolgreich ab und punktete. Um wieder etwas Ruhe ins Spiel zu bringen, nahm Lindenmair gezielt Auszeiten, was punktuell gelang. Trotz gewaltiger Rückstände von acht Zählern wie beim 13:21 gab sich seine Mannschaft nicht frühzeitig auf. So war es Gina Köppen, die zunächst zum 14:21 punktete. Sabrina Krause, ein Angriffsfehler von Serbien sowie Gina Köppen verkürzten zum 17:21. Alles schien wieder möglich. Doch nach einem Hoch folgte wieder ein Tief. Serbien präsentierte sich einfach cleverer in vielen Situationen, so dass sie den ersten Satz gewannen.

Der zweite Durchgang war mehr als hart umkämpft. Obwohl die deutsche Auswahl zur Mitte mit 14:9 führte, ließ sie die Serben immer wieder ins Spiel kommen. Die Aufholjagd des Teams glückte – 18:18. In den Schlussminuten landete erst ein Angriff der Serben im Netz (22:21), Vanessa Agbortabi und Sabrina Krause standen sicher im Block (23:21), Gina Köppen punktete mit einem Ass (24:21) und der letzte Angriff verfehlte seine Wirkung nicht. Die Freude über den Ausgleich überwog, aber nicht lange. Der dritte Satz wurde fahrlässig hergeschenkt. „Natürlich ärgern wir uns darüber, wenn wir so einen Satz kassieren, weil dann meistens irgendwas nicht funktioniert auf dem Feld. Ich habe keine Ahnung was da los war. Das werden wir sicherlich noch mal analysieren“, meinte Lindenmair nach dem Spiel.

Bereits in der Endphase des dritten Satzes ging stellenweise das Licht aus. Das sorgte für Unbehagen auf der deutschen Bank, die die Situation monierten. So gab es vor dem vierten Durchgang eine Zwangspause, um wieder die volle Lichtstärke herzustellen. „Die Pause kam uns sehr entgegen. So konnten wir uns noch mal sammeln“, schaute Lindenmair auf die Situation zurück. Seine Mannschaft fing sich, schien wie wachgerüttelt und zeigte, was ihn ihr steckte. Dieser Durchgang bot die komplette Bandbreite an Kampfgeist, sehenswerten Spielzügen und einem glücklichen Ende für das deutsche Team, die sich den Ausgleich zum 2:2 hart erkämpften. Nun musste also der Tie-Break die Entscheidung bringen. Das Hoch hielt abermals nicht lange an. „Wir haben einfach den Ball nicht gut genug kontrolliert“, fasste Lindenmair den Satzverlust zusammen.

Doch was gab schlussendlich den Ausschlag zugunsten der Serben? „Es scheitert am Ende an ein, zwei technischen Dingen. Wir kontrollieren einfach die leichten Bälle nicht gut genug. Die Serben haben zwei unfassbar gute Mittelblocker, die uns immer wieder vor Riesenprobleme gestellt haben. Sobald wir keinen guten Druck gemacht haben, haben sie uns nicht verhauen, aber so in Bedrängnis gebracht, dass wir selbst nicht mehr agieren konnten. Das kostete uns letzten Endes das Match“, resümierte Lindenmair.

Alle EM-Spiele werden als Livestream unter http://www.laola1.tv/de-de übertragen.

 

Der deutsche EM-Kader: Pia Kästner, Sophie Dreblow, Sindy Lenz (SC Potsdam/VCO Berlin), Vanessa Agbortabi (Volley Team Berlin/VCO Berlin), , Merle Weidt (VC Offenburg/VCO Berlin), Gina Köppen, Luise Klein, Sabrina Krause (Schweriner SC/VCO Schwerin), Elisa Lohmann (VC Parchim/VCO Schwerin), Camilla Weitzel (Dresdner SC/VCO Dresden), Hanna Orthmann (SC Union Lüdinghausen/USC Münster), Pia Leweling (GW Paderborn/USC Münster)

Bundestrainer Jan Lindenmair
Co-Trainer Benedikt Frank
Co-Trainer Bart Jan van der Mark
Physiotherapeutin Katrin Lagg
Scout Andreas Renneberg
Journalist Sandra Arm

(Sandra Arm)

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