Michał Winiarski neuer Bundestrainer der deutschen Männer

„Ich freue mich sehr über die Möglichkeit, mit der deutschen Nationalmannschaft zu arbeiten. Es ist eine große Herausforderung für mich und ich danke Christian Dünnes und dem DVV für das Vertrauen. Deutschland hat ein großartiges Team, das international sehr präsent ist. Mein Ziel wird es sein, täglich mein Bestes zu geben. Das erwarte ich auch von den Spielern, denn ich glaube, dass die tägliche Arbeit im Training den größten Unterschied machen wird, um erfolgreich zu sein“, so Michał Winiarski.

2017 begann der ehemalige Weltklasse-Außenangreifer seine Trainerkarriere als Co-Trainer des polnischen Teams PGE Skra Bełchatów und ist seit 2019 Cheftrainer des polnischen Erstligisten Trefl Gdańsk. Der langjährige polnische Nationalspieler und Weltmeister 2014 übernimmt den Job als Bundestrainer ab sofort und wird das deutsche Team bereits in den nächsten Wochen kennenlernen. Mit Lukas Kampa und Moritz Reichert spielen aktuell zwei deutsche Nationalspieler auch in der polnischen Liga bei Trefl Gdańsk unter Michał Winiarski: „Bisher hatte ich die Gelegenheit, mit drei deutschen Spielern zusammenzuarbeiten. Neben Moritz und Lukas habe ich in meinem ersten Jahr auch mit Ruben Schott gearbeitet. Ich halte sie für sehr professionelle und fleißige Spieler. Ich bin davon überzeugt, dass das auch die Mentalität des gesamten Teams ist. Ich bin sicher, dass die Arbeit mit dem ganzen Team großartig wird und freue mich auf die Aufgabe.“

Kommunikation und Teamgeist

DVV-Sportdirektor Christian Dünnes über die Verpflichtung: „Ich freue mich, dass wir Michał Winiarski für den Deutschen Volleyball-Verband gewinnen konnten. Wir haben uns für einen jungen und aufstrebenden Trainer entschieden, der bereits als Spieler ein Gewinner war, als Trainer in der hart umkämpften polnischen Liga bisher das Maximum aus den Möglichkeiten des Clubs herausholt und im kommenden Jahr zu einem Top-Club (Zawiercie) wechseln wird. Er kann sowohl erfahrene Spieler führen als auch junge Spieler weiterentwickeln und aus einer Gruppe ein Team formen. Dass er bereits drei Spieler des Teams kennt und sie ihn kennen, hilft genauso wie die Tatsache, dass durch das frühe Saisonende in Polen eine ausreichende Vorbereitung auf die VNL möglich sein wird, in der Michał dem Team seine Philosophie vermitteln kann. Wir gehen das große und schwer erreichbare Ziel der Olympiaqualifikation für Paris 2024 an und wollen uns dabei von Jahr zu Jahr und Turnier zu Turnier steigern, sowie in den nächsten Jahren in der Weltrangliste unter die Top 10 zurückkehren.”

Michał Winiarski über die Saison, die Ende April mit dem ersten Lehrgang starten wird: „Zunächst möchte ich alle Spieler persönlich kennenlernen. Kommunikation und Teamgeist sind mir sehr wichtig. Dank der Volleyball Nations League wird dafür Zeit sein. Ich bin mir sicher, dass wir es schaffen werden, ein Team zu formen, das es mit allen Gegnern aufnehmen kann. Das Ziel wird sein, unser Spielsystem zu verbessern und uns bestmöglich auf die Weltmeisterschaft vorzubereiten. Außerdem gilt es, alle Spieler individuell zu verbessern.“

„Sehr gute Vorzeichen“

Zuspieler und Kapitän der deutschen Männer, Lukas Kampa: „Ich freue mich, dass der DVV in der kurzen Zeit einen so hochkarätigen Nachfolger gefunden hat. Die Verpflichtung von Michał Winiarski bedeuten sehr gute Vorzeichen für die nächsten Jahre und ich glaube, dass das eine sehr fruchtbare Zusammenarbeit werden kann. Natürlich hat Michał weniger Erfahrung als eventuelle andere Kandidaten, aber er ist sehr motiviert mit uns die nächsten drei Jahre anzugehen. Er steht noch am Anfang seiner Trainerkarriere, hat meiner Meinung nach aber schon gezeigt, welches Potenzial in ihm steckt. Auch in Gesprächen mit Moritz Reichert und Ruben Schott, die aktuell und in der Vergangenheit schon mit ihm trainiert haben, waren die Reaktion und Assoziation mit seinem Namen sehr positiv.“

Lukas Kampa, der aktuell in Polen in der Liga unter ihm trainiert, hat ihn auch schon als aktiven Spieler erlebt und ergänzt: „Man merkt, dass er ein Weltklasse-Spieler war und auch, dass seine Karriere noch nicht allzu lange Vergangenheit ist, weil er sehr nah am Tagesablauf der Spieler dran ist. Er weiß sehr genau, was in seinen Spielern vorgeht, was sie brauchen. Er hat eine sehr gute Ansprache und ist ein sehr zugänglicher Typ, sehr kommunikativ, spricht gut Englisch, Italienisch und sogar die ersten Wörter auf Deutsch, auch durch familiären Bezug zu Deutschland. Ich kann bestätigen, dass Michał gerne und viel arbeitet und hochmotiviert ist, diese Aufgabe anzunehmen. Ich habe das Gefühl und das betont er auch, dass es eine große Ehre für ihn ist, seine Nationalmannschafts-Trainerkarriere in Deutschland zu beginnen.“

Weltmeisterschaft im Spätsommer 2022

Neben der Volleyball Nations League (7. Juni bis 24. Juli) wartet in diesem Sommer 2022 mit der Weltmeisterschaft Ende August das große Saison-Highlight. 2021 verbesserte sich das Team um Andrea Giani um 5 Weltranglistenplätze und beendete die Saison auf Platz 16, die WM-Qualifikation inklusive. Bei der Europameisterschaft gelang ein 6. Platz. Nachdem die WM 2018 verpasst wurde, will das deutsche Team 2022 wieder angreifen und mit einer erfolgreichen Gruppenphase den internationalen Schwergewichten Stand halten. Nachdem die FIVB Russland das Turnier Anfang März 2022 entzogen hatte, steht bislang kein neues Ausrichterland fest.

Polnische Volleyballlegende

Michał Winiarski wurde 1983 in Bydgoszcz, Polen geboren. 2003 wurde der talentierte Außenangreifer bereits Junioren-Weltmeister, 2006 dann Vize-Weltmeister mit der A-Nationalmannschaft und 2009 Europameister. Zwischen 2004 und 2014 bestritt er über 200 Länderspiele für die polnische Nationalmannschaft und führte sein Team bei der Heim-WM 2014 als Kapitän zum Weltmeistertitel.

Michał Winiarski spielte in der polnischen, italienischen und russischen Liga, sammelte nationale Meister- und Pokaltitel und gewann 2009 mit Trentino die Champions League. Die zweifache Olympia-Teilnahme mit Polen in Peking (Platz 5) und London (Platz 5) sowie 2012 der Sieg in der Weltliga und schließlich der Weltmeistertitel 2014 krönen seine Karriere.