VNL: DVV-Männer gewinnen Nervenschlacht gegen Olympiasieger Frankreich

„Das war harte Arbeit, wir waren in allen Spielen so nah dran und hatten immer das Gefühl, dass nicht viel fehlt“, sagte Erik Röhrs nach dem Sieg. Zuvor hatten die DVV-Männer drei Tiebreak-Niederlagen gegen Kanada, Italien und Bulgarien kassiert. „Wir wollten diesen Sieg unbedingt. Heute haben wir den entscheidenden Schritt mehr gemacht. Es ist ein sehr gutes Gefühl, im letzten Spiel zu gewinnen“, so der Außenangreifer, der 16 Punkte zum Sieg beisteuerte. Bester Scorer im Team war Filip John mit 21 Punkten. Auch Simon Torwie überzeugte mit 15 Punkten, davon acht Blocks.
Dabei legte das deutsche Team zunächst einen Fehlstart hin und lief direkt zu Beginn des Spiels einem 0:5-Rückstand hinterher. Doch die DVV-Auswahl kämpfte sich ins Spiel und verpasste den Satzgewinn nur knapp. Das Team um Kapitän Jan Zimmermann war nun im Spiel, erhöhte den Druck und sicherte sich Durchgang zwei. Auch im dritten Satz führten die Deutschen schnell mit 11:6, doch diesmal kam Frankreich zurück. Die Schlussphase war die reinste Nervenschlacht, erst den fünften Satzball konnte Filip John nutzen. Im vierten Durchgang sah es bereits nach einem Sieg für Deutschland aus. Mit 11:5 waren sie am Drücker, doch erneut kam Frankreich zurück und hatte sogar vier Satzbälle. Die DVV-Männer behielten jedoch die Nerven. Nach 2:11 Stunden verwandelte Röhrs schließlich den zweiten Matchball.

Für das deutsche Team geht es nun zurück nach Deutschland bevor ab dem 25. Juni die zweite VNL-Woche in Belgrad ansteht. Dort trifft es auf Kuba, die Niederlande, Iran und Gastgeber Serbien.
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Weitere Stimmen
Filip John: „Ich bin sehr erleichtert, weil wir endlich mal gewonnen haben, aber auch erschöpft, weil es doch recht anstrengende Tage waren. Aber vor allem bin ich echt stolz auf die Mannschaft, weil wir jetzt dreimal 2:3 verloren haben und heute gegen Frankreich, wo wir wussten, dass es ein extrem enges Spiel wird, haben wir trotzdem 3:1 gewonnen, ich bin sehr happy. Jetzt geht’s zurück nach Kienbaum, wir haben auch noch viel, woran wir arbeiten müssen. Und dann werden wir in Serbien wieder jedes Spiel Vollgas geben. Vielleicht gewinnen wir dann auch mal einen Tiebreak.“
Joscha Kunstmann: „Es tut mal gut, das im vierten Satz nach Hause zu bringen und nicht immer über die volle Länge zu gehen und sich am Ende nicht zu belohnen. Nach den ersten Spielen war es mental schwierig, daher ist es jetzt umso schöner. War schon etwas besonderes für mich, klar ist es ein Spiel wie jedes andere, aber davon habe ich immer geträumt. Wir haben jetzt eine Woche in Kienbaum, dann geht’s schon wieder weiter nach Serbien. Wir freuen uns auf etwas ruhigeres Training. Das können wir gebrauchen, denn es war schon anstrengend mit den vier Spielen in fünf Tagen und den 19 Sätzen.“
Spielbericht
Starting Team: Jan Zimmermann, Filip John, Erik Röhrs, Tim Peter, Joscha Kunstmann, Simon Torwie, Lenny Graven
Die deutsche Mannschaft erwischte keinen guten Start in die Partie und lag direkt mit 0:5 hinten. Der Rückstand wuchs sogar auf 3:10, ehe die DVV-Männer ihre Aufholjagd starteten. Röhrs packte im Block zu, Torwie punktete im Angriff (10:14). Winiarski brachte Eric Burggräf und Yann Böhme für John und Zimmermann. Mit zwei Blocks von Torwie verkürzte Deutschland auf 14:15, nach einem Fehler der Franzosen und einem Angriff von Peter gingen die Deutschen erstmals in Führung (17:16). Nach einem Block gegen Böhme und einem Annahmefehler zogen die Franzosen jedoch direkt wieder davon (18:20) und erspielten sich drei Satzbälle. Torwie und Peter wehrten die ersten beiden mit starken Blocks ab, dann landete der Aufschlag von Röhrs im Netz.

Die Deutschen waren nun im Spiel und gingen mit einem Block und einem Ass von Torwie erstmals in der Partie mit zwei Punkten in Führung (6:4). Die Franzosen glichen direkt wieder aus (7:7), doch dann schlichen sich beim Titelverteidiger einige Fehler ein. Zudem stand der deutsche Block in Person von Torwie gut, sodass die DVV-Männer auf 15:10 davon zogen. Nun war es Peter, der gleich dreimal im Angriff punktete (19:13). Zimmermann punktete mit einem zweiten Ball zum 23:18. Ein Netzfehler der Franzosen bescherte den Deutschen dann sechs Satzbälle. Den ersten wehrte der Olympiasieger noch ab, dann verwandelte John zum Satzausgleich.
Winiarski zeigte sich in der Satzpause zufrieden: „Der Block hilft uns natürlich sehr. Meine Spieler sind nicht so emotional, wie ich es gerne hätte, aber nach den 15 Sätzen zuvor ist das auch nicht so leicht. Wir müssen hungrig bleiben. Es wäre natürlich überragend, wenn wir die erste Woche mit einem Sieg gegen Frankreich beenden.“
Die DVV-Männer nahmen den Schwung vom Satzgewinn mit in Durchgang drei und führten nach zwei Punkten von John im Angriff und Aufschlag mit 8:5. Winiarski steuerte mit zwei guten Challenges zwei weitere Punkte hinzu und nach einem Fehler der Franzosen führte Deutschland mit fünf Punkten (11:6). Diesmal waren es die Franzosen, die sich zurück kämpften, auch dank einiger Fehler der Deutschen (11:10). Nun ging es ausgeglichen weiter, mit einem Block gegen Peter gingen der Titelverteidiger wieder in Führung (18:19). Das deutsche Spiel lief nun über John, der erst punktete (21:19), dann aber im Block hingen blieb und verzog (21:22), ehe er wieder punktete (22:22). Röhrs packte im Block zu und nach einem Fehler der Franzosen hatten die Deutschen ihren ersten Satzball. Röhrs wurde jedoch geblockt. Beim zweiten Satzball servierte John stark, doch die Deutschen konnten die Chance nicht nutzen. John sorgte für den nächsten Satzball, den er jedoch selbst vergab. Zimmermann suchte seinen Diagonalangreifer dennoch immer wieder, aber auch den nächsten Satzball wehrten die Franzosen ab. Den fünften nutzen die Deutschen dann endlich: Nach einem spektakulären Ballwechsel mit überragenden Abwehraktionen auf DVV-Seite setzte John den Ball auf die Linie.
Nun waren die Deutschen am Drücker. Mit einem überragenden John und guten Blocks gingen sie mit 7:2 in Führung und erhöhten auf 11:5. Doch plötzlich schlichen sich wieder Fehler im deutschen Spiel ein und die Franzosen kamen auf zwei Punkte heran (11:9). Röhrs erhöhte wieder auf 13:10, doch mit einem Block gegen John glichen die Franzosen zum 16:16 aus. Winiarski brachte Burggräf für Zimmermann. Es ging ausgeglichen weiter, doch die Franzosen wirkten in dieser Phase etwas frischer und aggressiver. Nach einem Aufschlagfehler von Torwie hatten sie zwei Satzbälle. John wehrte den ersten ab, Röhrs nach einem nervenaufreibenden Ballwechsel aus dem Hinterfeld den zweiten. Die Franzosen erspielten sich die Satzbälle Nummer drei und vier, dann sorgte John für den ersten Matchball der Deutschen. Kunstmanns Aufschlag landete jedoch im Netz, ebenso der anschließende Aufschlag der Franzosen. Schließlich verwandelte Röhrs den zweiten Matchball.
Spielplan VNL Woche 1
Deutschland vs. Kanada 2:3 (25:23, 19:25, 25:21, 23:25, 11:15)
Deutschland vs. Italien 2:3 (25:21, 25:20, 19:25, 23:25, 11:15)
Deutschland vs. Bulgarien 2:3 (22:25, 25:22, 19:25, 25:23, 12:15)
Deutschland vs. Frankreich 3:1 (23:25, 25:19, 29:27, 29:27)
Livestream: ZDF, volleyballworld.tv
Kader VNL Woche 1
Nr. | Name | Position |
---|---|---|
2 | Leonard Graven | Libero |
7 | Joscha Kunstmann | Mittelblock |
8 | Filip John | Diagonal |
16 | Tim Peter | Außenangriff |
17 | Jan Zimmermann | Zuspiel |
19 | Erik Röhrs | Außenangriff |
24 | Eric Burggräf | Zuspiel |
25 | Lukas Maase | Mittelblock |
29 | Moritz Eckardt | Libero |
31 | Yann Böhme | Diagonal |
32 | Theo Mohwinkel | Außenangriff |
33 | Simon Torwie | Mittelblock |
34 | Leon Meier | Außenangriff |
37 | Bastian Korreck | Mittelblock |