VNL: DVV-Frauen ringen Frankreich in Tiebreak-Krimi nieder

Das Spiel war die reinste Achterbahnfahrt: Nach einem souveränen Start der DVV-Frauen wurde es am Ende des ersten Satzes nochmal eng. Im zweiten Durchgang wendete sich das Blatt, Frankreich agierte deutlich stabiler und profitierte von vielen Eigenfehlern der Deutschen. Auch im dritten Durchgang nutze das deutsche Team seine Chancen nicht, trotz einer Aufholjagd ging auch dieser Satz an die Französinnen, die sich immer wieder auf ihre starke Block- und Abwehrarbeit verlassen konnten. Doch die DVV-Frauen zeigten Moral und kämpften sich zurück. Die Schlussphase des vierten Satzes war eine Nervenschlacht: Deutschland wehrte zwei Matchbälle ab, Frankreich vier Satzbälle. Dann verwandelte Marie Schölzel mit einem Block den fünften Satzball fürs deutsche Team. Auch im Tiebreak war der Block das entscheidende Element: mit zwei Blocks in Folge sicherte sich die DVV-Auswahl den Sieg. Es waren Nummer 21 und 22 in dem Spiel.
Beste Scorerin im deutschen Team war Lina Alsmeier mit 25 Punkten, gefolgt von Camilla Weitzel mit 19 Punkten. Auf französischer Seite überragte Ndiaye mit 31 Punkten.
Als nächstes treffen die DVV-Frauen am Donnerstag um 20 Uhr auf Gastgeber und Weltmeister Serbien (live im ZDF).
Stimmen zum Spiel
Kapitänin Camilla Weitzel: „Es war ein sehr intensives Match. Sie haben überragende Block-Abwehr gespielt – das war schwer zu überwinden. Aber wir haben uns and ihr Spiel angepasst und uns gesteigert.“
Libera Anna Pogany: „Das war sicher nicht unser bestes Spiel, aber wir haben nie aufgegeben und am Ende den Sack zugemacht. Ich bin super stolz auf die Mannschaft. Es war sehr wichtig, dass wir dieses Spiel gewonnen haben. Hier mit einem Sieg zu starten, gibt uns Selbstvertrauen für die nächsten Spiele.“
Bundestrainer Giulio Bregoli: „Frankreich war ein schwieriger Gegner – stark im Aufschlag, körperlich präsent und clever im Angriff. Wir hatten anfangs Probleme, unseren Rhythmus zu finden, vor allem im Zuspiel und Aufschlag. Als uns das besser gelang, konnten wir offensiver agieren, waren stabiler im Side-Out und konnten im Block zulegen. Das war der Schlüssel zum Erfolg. Es war ein wichtiger Sieg, aber wir wissen auch, dass wir in einigen Bereichen noch einiges zu tun haben.“
Spielbericht
Starting Team: Sarah Straube, Lena Kindermann, Leana Grozer, Lina Alsmeier, Anastasia Cekulaev, Camilla Weitzel, Anna Pogany

Das deutsche Team erwischte einen guten Start und führte angeführt von einer starken Lena Kindermann schnell mit 4:1. Mit einem Block gegen Lina Alsmeier glichen die Französinnen jedoch umgehend wieder aus und gingen mit einem Ass in Führung (6:7). Alsmeier und Weitzel punkteten weiter (10:8), doch Frankreich blieb bis zum 16:16 dran. Dann war an den Deutschen am Netz kein vorbeikommen mehr: Alsmeier und Weitzel packten jeweils zweimal zu (20:16). Doch plötzlich schlichen sich Fehler bei den DVV-Frauen ein, sodass Frankreich zum 22:22 ausglich. Weitzel punktete und die eingewechselte Emilia Weske sorgte für den ersten Satzball. Nach einem starken Aufschlag von Alsmeier verwandelte Cekulaev diesen zur 1:0-Satzführung.
Der zweite Durchgang startete ausgeglichen (4:4). Mit einem Block von Weske und einem Punkt von Grozer erspielten sich die Deutschen den ersten kleinen Vorsprung (6:4). Doch nach zwei Annahmefehlern und einem Block gegen Weske drehten die Französinnen die Führung (8:10). Die DVV-Frauen hatten Probleme im Angriff durchzukommen und nutzten ihre Chancen nicht. Zudem stand der französische Block gut (9:14). Bregoli brachte Pia Kästner, Romy Jatzko und Antonia Stautz, doch die deutschen konnten den Rückstand nicht verkürzen. Während den Deutschen weitere Fehler unterliefen, spielten die Französinnen fast fehlerlos und zogen weiter auf 15:22 davon. Marie Schölzel kam noch rein, doch die Französinnen erspielten sich acht Satzbälle, wovon sie den zweiten nutzen.
Auch im dritten Durchgang liefen die DVV-Frauen schnell einem Rückstand hinterher (4:7). Mit Punkten von Grozer und Weske blieben die Deutschen zunächst dran (10:12). Doch das Team von Bregoli nutzte seine Chancen nicht, die Französinnen schenkten der DVV-Auswahl unterdessen nichts (11:16). Stautz und Schölzel kamen erneut rein. Die Deutschen kämpften sich auf einen Punkt ran (16:17), ehe die Französinnen mit starker Abwehrarbeit und einem guten Block wieder auf 17:20 davon zogen. Die DVV-Frauen gaben sich jedoch noch nicht geschlagen und glichen mit zwei Punkten von Schölzel wieder aus (20:20). Kindermann brachte sogar die Führung, aber beim 23:23 waren es erneut die Französinnen, die ihre Chance im Angriff nutzten. Alsmeier und Weske wehrten die ersten beiden Satzbälle noch ab, dann landete der Angriff von Alsmeier im Netz.
Die Deutschen ließen sich nach diesem Rückschlag jedoch nicht hängen und führten in Durchgang vier nach einem Block von Weitzel, einem Ass und Angriff von Alsmeier sowie einem Block von Schölzel mit 7:4. Die Fehlerquote war allerdings weiterhin zu hoch, sodass Frankreich sich die Führung zurückholte (12:13). Nun ging es hin und her, die Französinnen erhöhten mit einem Block gegen Kindermann auf 14:16, Schölzel glich anschließend mit einem Angriff und Ass wieder aus. In der Crunchtime hatten diesmal die Deutschen die Nase vorn und erspielten sich zwei Satzbälle, die sie jedoch beide vergaben, ebenso wie den dritten. Nach einem weiteren Angriffsfehler der Deutschen hatten die Französinnen Matchball, den Kindermann abwehrte. Beim zweiten Matchball hatten es die Französinnen auf der Hand, doch Alsmeier packte im Block zu und sorgte anschließend für den nächsten Satzball, der aber auch abgewehrt wurde. Mit einem starken Block verwandelte Schölzel schließlich den fünften Satzball und brachte ihr Team damit in den Tiebreak.
Es ging eng umkämpft weiter, kein Team konnte sich im Entscheidungssatz absetzen. Vor allem über die Mitte punkteten die DVV-Frauen – sowohl im Angriff als auch im Block (9:9). Nach einem langen Ballwechsel, der an die Französinnen ging, zog Bregoli die Challenge – mit Erfolg: der Ball war zuvor bereits im französischen Feld am Boden gewesen. Damit lagen die Deutschen 13:11 in Führung. Ein Block von Schölzel und Kästner sorgte für drei Matchbälle. Und wie sollte es an diesem Tag anders sein: Mit dem insgesamt 22. Block fürs deutsche Team verwandelte Alsmeier direkt den ersten Matchball.
Spielplan VNL Woche 2
Deutschland vs. Frankreich 3:2-Sieg (25:23, 17:25, 25:27, 30:28, 15:11)
Donnerstag, 19. Juni, 20 Uhr: Deutschland vs. Serbien
Freitag, 20. Juni, 20 Uhr: Deutschland vs. Polen
Sonntag, 22. Juni, 13 Uhr: Deutschland vs. Niederlande
Livestream: ZDF (kostenfrei mit deutschem Kommentar), volleyballworld.tv
Kader VNL Woche 2
Nr. | Name | Position |
---|---|---|
2 | Pia Kästner | Zuspiel |
3 | Annie Cesar | Libera |
4 | Anna Pogany | Libera |
6 | Antonia Stautz | Außenangriff |
9 | Lina Alsmeier | Außenangriff |
13 | Emilia Weske | Diagonal |
14 | Marie Schölzel | Mittelblock |
15 | Romy Jatzko | Außenangriff |
16 | Anastasia Cekulaev | Mittelblock |
18 | Leana Grozer | Außenangriff |
20 | Lena Kindermann | Diagonal |
21 | Camilla Weitzel | Mittelblock |
22 | Monique Strubbe | Mittelblock |
23 | Sarah Straube | Zuspiel |