Olympia-Spielplan veröffentlicht: Dreimal Frankreich zum Auftakt

An Tag zwei des olympischen Beach-Volleyballturniers steigen Svenja Müller/Cinja Tillmann als erstes deutsches Team in den Wettbewerb ein. Alle drei Teams starten mit einem Duell gegen die Gastgeber. Anders wie bei Turnieren der Pro Tour wird das Olympische Turnier über zwei Wochen gespielt und ist dadurch deutlich länger, mit ein oder zwei Tagen Pause zwischen den Spielen für die einzelnen Teams. Ungewohnt für die meisten Profis und es wird spannend, wie die Spielerinnen und Spieler damit umgehen.
Den kompletten Spielplan gibt es bei volleyballworld.
Olympia-Spielplan DVV-Teams
Sonntag, 28. Juli:
- 12 Uhr: Müller/Tillmann vs. Vieira/Chamereau (FRA)
Montag, 29. Juli:
- 21 Uhr: Lippmann/Ludwig vs. Placette/Richard (FRA)
Dienstag, 30. Juli:
- 10 Uhr: Ehlers/Wickler vs. Bassereau/Lyneel (FRA)
Mittwoch, 31. Juli:
- 10 Uhr: Lippmann/Ludwig vs. Hüberli/Brunner (SUI)
- 11 Uhr: Müller/Tillmann vs. Hermannova/Stochlova (CZE)
Donnerstag, 1. August:
- 9 Uhr: Ehlers/Wickler vs. Hodges/Schubert (AUS)
Freitag, 2. August:
- 22 Uhr: Müller/Tillmann vs. Hughes/Cheng (USA)
Samstag, 3. August:
- 9 Uhr: Ehlers/Wickler vs. Bryl/Łosiak (POL)
- 12 Uhr: Lippmann/Ludwig vs. Álvarez/Moreno (ESP)
Olympia Spielplan Beach-Volleyball
- Samstag, 27. Juli bis Samstag, 3. August: Gruppenphase
- Samstag, 3. August: Lucky-Loser-Runde
- Sonntag, 4. und Montag, 5. August: Achtelfinale
- Dienstag, 6. August und Mittwoch, 7. August: Viertelfinalspiele
- Donnerstag, 8. August: Halbfinals
- Freitag, 9. August: Spiel um Bronze und Finale FRAUEN
- Samstag, 10. August: Spiel um Bronze und Finale MÄNNER
Deutschlands einziges Männer-Duo, Nils Ehlers und Clemens Wickler, waren als Weltranglistendritte in Pool C als Gruppenkopf gesetzt. Sie treffen in Paris auf die Polen Michal Bryl/Bartosz Łosiak, die Australier Thomas Hodges/Zachery Schubert und die Lokalmatadoren Julien Lyneel/Rémi Bassereau.
Das starke polnische Team, das seit 2022 zusammenspielt und immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen hatte, kennen die Deutschen gut. Im Olympiaqualifikationszeitraum gab es sechs Aufeinandertreffen, viermal gingen die WM-Dritten von 2023 aus Polen knapp als Sieger vom Feld. Die letzten beiden Begegnung beim Elite16 in Espinho und im vergangenen Jahr in Paris gingen allerdings an die Deutschen.

"Die Polen sind ein Team mit guter Annahme und solidem Sideout, die sehr variable spielen mit vielen zweiten Bällen und Überkopfangriffen. Sie machen viele harte Angriffsschläge und weniger Shots. Und im Aufschlag gehen sie viel Risiko, haben dadurch aber auch eine hohe Fehlerquote", sagt DVV-Scout Raimund Wenning über die Bryl/Losiak, die aktuell Weltranglisten zwölfte sind.
Hodges/Schubert sind das aktuell beste australische Team, das sich mit guten Leistungen etwas überraschend ins Olympic Ranking gespielt hat. Hodges ist nämlich erst seit 2022 auf der Beach Pro Tour unterwegs. Die australischen Weltranglisten 17. haben weniger Elite16-Turniere gespielt und dafür ihren Fokus erfolgreich auf die Challenge-Events gelegt: In Jurmala holten sie letztes Jahr Gold, in Nuvali Silber und in Haikou Bronze. In Paris wird es zum ersten Aufeinandertreffen zwischen Hodges/Schubert und Ehlers/Wickler kommen. "Hodges/Schubert spielen typisch australisch, sehr dynamisch. Sie lassen wenige Breaks zu, aber punkten selbst auch eher selten aus der Block-Abwehr“, sagt Wenning.
Mit Basserau/Lyneel haben sich 2022 zwei Hallenspieler zusammengetan, um sich ihren Olympia-Traum zu erfüllen. Ihr bestes Ergebnis bisher ist ein dritter Platz beim Challenge-Turnier in Saquarema. Sie haben sich das letzte Olympia-Ticket beim Nations Cup Finale in Jurmala geholt. Auch gegen die Franzosen haben Ehlers/Wickler bisher nicht gespielt. „Sie haben einen hohen Blocker und einen ehrgeizigen Abwehrspieler. Sie sind effizient mit zweiten Bällen und Überkopfangriffen, haben aber etwas Probleme, ihr Sidout durchzubringen“, sagt Wenning.

Die Gruppen der Frauen-Duos
Svenja Müller und Cinja Tillmann bekommen es in Paris in Gruppe C mit Kelly Cheng/Sara Hughes aus den USA zu tun, die erst seit 2022 zusammenspielen und in ihrer ersten gemeinsamen Saison 2023 direkt Weltmeisterinnen wurden. In diesem Jahr gewannen sie das Elite16 in Ostrava und holten Bronze in Doha. Die Weltranglistendritten sind Müller/Tillmann bestens bekannt. Im Olympiaqualifikationszeitraum gab es acht Aufeinandertreffen, nur dreimal gingen die Deutschen als Sieger vom Feld. "Cheng/Hughes sind ein schwerer, unangenehmer Gegner", sagt Wenning und ergänzt: "Sie sind ein sehr ausgeglichenes Team in den Spielanteilen, spielen viele Varianten und zweite Bälle. Sie greifen weniger art an, spielen dafür aber viele Shots. Die Blockpräsenz ist nicht so hoch, aber sie machen wenig Eigenfehler."
Weitere Gegner der Deutschen sind die Französinnen Clémence Vieira/Aline Chamereau (Weltranglisten 31.), die als Host Country Team bei den Spielen dabei sind. Müller/Tillmann konnten bereits zweimal deutlich gegen sie gewinnen. "Chamereau ist eine gute Blockerin und Vieira schlägt sehr wirkungsvoll auf, aber beide sind wenig effizient im Punktball und machen viele Fehler", so der deutsche Scout.
Der dritte Gegner für Müller/Tillmann kommt aus Tschechien: Barbora Hermannová/Marie-Sára Štochlova, die ihr Paris-Ticket als Nachrücker über den Nations Cup gebucht haben. Ihr bestes Ergebnis ist ein neunter Platz beim Elite16 in Ostrava sowie Bronze beim Challenge-Event in Edmonton. Das einzige Duell der beiden Teams gewannen die Deutschen deutlich mit 2:0. "Sie bestechen nicht durch besondere Skills, aber sind kämpferisch sehr stark", sagt Wenning. "Sie machen viele Eigenfehler, aber effizient im Überkopf-Angriff."
In Pool F tummelt sich das komplette EM-Podest von 2023. Louisa Lippmann und Laura Ludwig treffen als EM-Dritte auf die Europameisterinnen Nina Brunner/Tanja Hüberli und Vizeeuropameisterinnen Daniela Álvarez/Tania Moreno. Mit der Host-Nation haben Lippmann/Ludwig aber den vermeintlich leichtesten Gruppenkopf erwischt, denn Alexia Richard/Lézana Placette belegen aktuell nur Rang 23 der Weltrangliste.
Hüberli/Brunner spielen bereits seit acht Jahren zusammen und gehören zum erweiterten Kreis der Medaillenkandidaten von Paris. In diesem Jahr gewannen sie bereits Silber beim Elite16 in Espinho und triumphierten beim Elite16 in Tepic. Ludwig/Lippmann haben dreimal gegen sie gespielt, den einzigen Sieg feierten sie ausgerechnet beim Elite16 in Paris. "Die Schweizerinnen sind ein sehr ausgeglichenes Team in den Spielanteilen", sagt Scout Wenning. "Sie sind sehr effizient im Standardangriff und ein Team mit guter Block/Defense. Beide haben einen wirkungsvollen Jumpfloat-Aufschlag, aber machen dabei auch viele Fehler."
Auch die Spanierinnen sind ein eingespieltes Team, die seit ihrer Jugend zusammenspielen. Das junge Teams, beide sind erst 22 Jahre alt, war zuletzt immer mal wieder verletzt, aber konnte auch einen starken vierten Platz beim Elite16 in Espinho feiern. Gegen Lippmann/Ludwig haben sie bisher noch nicht gespielt. "Während Moreno Probleme im Sidout hat, ist Alvarez dabei sehr effizient und lässt nur wenige Breaks zu", sagt Wenning.
Placette/Richard spielen ebenfalls seit Jahren zusammen. Bisher haben sie allerdings beide Partien gegen Lippmann/Ludwig verloren. "Beide haben Probleme im Sideout und geben viele Breaks ab, zudem machen sie viele Eigenfehler in allen Spielelementen", sagt Wenning, warnt aber auch: "Mit den Fans im Rücken könnten sie sich in einen Rausch spielen."
Das Beach-Volleyball-Turnier
24 Teams pro Geschlecht kämpfen vom 27. Juli bis 10. August um den Olympiasieg. Zunächst wird in sechs Vierergruppen im Modus jeder gegen jeden gespielt. Die Gruppenersten und -zweiten sowie die zwei besten Gruppendritten qualifizieren sich für die Round of 16. Die vier anderen Gruppendritten werden eine „Lucky-Loser-Runde“ spielen, um noch zwei Teilnehmer für die Round of 16 zu ermitteln. Anschließend geht es im Single-Elimination-Format mit den Viertelfinals, Halbfinals und Medaillenspielen weiter.