Endstation Viertelfinale - 0:3 vs. Italien

Foto CEV: Italien war im Viertelfinale zu stark für das deutsche Team. Foto CEV: Italien war im Viertelfinale zu stark für das deutsche Team. Aus im Viertelfinale: Die deutsche Männer-Nationalmannschaft ist bei der Europameisterschaft (1.-19. September) nach einer 0:3 (13-25, 18-25, 19-25)-Niederlage gegen Italien ausgeschieden und hat den ersten EM-Halbfinaleinzug seit 2017 verpasst. Auf der anderen Seite steht das italienische Team erstmals seit 2015 wieder unter den Top-4 Teams in Europa. Bester Scorer auf deutscher Seite wurde Moritz Karlitzek mit elf Zählern, Italiens Alessandro Michieletto (13) sammelte die meisten Punkte.

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Hiobsbotschaft nach dem Start 

Nach einem ausgeglichenen Start im ersten Satz (8-7) wurde schnell klar, in welche Richtung das Spiel kippen würde. Italien, das über die Angreifer Alessandro Michieletto (insgesamt 13 Punkte, 65% Angriffsquote) und Daniele Lavia (insgesamt 12 Punkte, 56% Angriffsquote) eine unglaubliche Effektivität ausstrahlte, zeigte in allen Elementen eine starke Leistung. Deutschland dagegen brachte sich nach einer schlechten Annahme immer wieder in schwierige Situationen und ließ Zuspieler Jan Zimmermann zum Dauerläufer werden.

Zu allem Überfluss musste Mitte des ersten Durchgangs Superstar Georg Grozer nach Kniebeschwerden ausgewechselt werden. Den Rest der Partie verfolgte er mit einem Eisbeutel am Knie von der Bank aus. Für ihn kam Linus Weber, der seine Sache gut machte und am Ende immerhin noch auf acht Punkte kam.

Nach der klaren Niederlage in Satz eins war es Moritz Karlitzek, der Deutschland jeweils im Spiel hielt und Hoffnung versprühte. Partycrasher Italien spielte in den entscheidenden Momenten und trotz des jungen Durchschnittsalters von 23 Jahren aber immer wieder die eigene Überlegenheit aus und bestätigte die starke Form der EM, bei der sie auf dem Weg ins Halbfinale lediglich zwei Satzverluste hinnehmen mussten.

Kapitän Christian Fromm: „Leider konnten wir Italien heute nicht unter Druck setzen, nicht mit unseren Aufschlägen und auch im Angriff nicht mit den richtigen Lösungen. Am Anfang der Sätze haben wir gut mitgehalten. Dann ist Italien davongezogen, weil sie einfach keine Fehler und selbst noch mehr Druck im Aufschlag gemacht haben. Sehr schade, dass wir auch Georgs Ausfall nicht kompensieren und taktisch nicht dagegenhalten konnten. Ein sehr bitterer Abschluss, auch wenn die Italiener sehr gut gespielt haben. Kompliment an dieser Stelle für deren Leistung über das ganze Spiel. Ich denke, es wäre noch ein bisschen mehr drin gewesen, wir wollten definitiv nach Polen für die Halbfinalspiele. Ich bin trotzdem stolz auf die Jungs, auch weil das Turnier besser war als in Rimini. Wir haben gezeigt, was wir für einen geilen Volleyball spielen können, aber es tut trotzdem weh so auszuscheiden.“

"Die Ruhe hat gefehlt."

Bundestrainer Andrea Giani: "Es war ein sehr deutliches Spiel, wenn man das Ergebnis betrachtet. Natürlich hat die italienische Mannschaft eine hohe Qualität, aber wir hatten auch nicht die Ruhe, um unser Spiel zu spielen. Wir haben viele direkte Punkte kassiert in Annahme und Angriff und es nicht geschafft unseren Spielstil aufs Parkett zu bringen. Es ärgert mich, dass wir das, was wir uns als Mannschaft erarbeitet haben, unsere Charakteristik heute nicht zeigen konnten. Aber es gewinnt nun mal die Mannschaft, die mehr Druck auf den Gegner ausüben kann. Das war heute Italien, Kompliment."

Letztendlich sprachen auch die Zahlen im Angriff eine eindeutige Sprache. Während die Italiener 56 Prozent ihrer Angriffe in Punkte umwandelten, gelang dies auf deutscher Seite nur in 39 Prozent der Fälle. Auch im Block (10:2 Blocks) und Aufschlag (4:0 Asse) zeigte sich die italienische Auswahl deutlich effektiver und gewann verdient.

Andrea Giani über das Turnier: "Insgesamt bin ich sehr zufrieden, dass wir bis hierhergekommen sind. Ich freue mich über die Leistung über das ganze Turnier, dass alle aus der Mannschaft gespielt haben und vor allem darüber, wie sie gespielt haben. Am Ende ziehe ich trotz der bitteren Niederlage heute ein positives Fazit. Ein Ziel in diesen Sommer war es, dass wir mit der Mannschaft, die wir haben, unser Niveau anheben und dichter an die Top-Teams in Europa herankommen. Diesen Schritt haben wir bei der EM gemacht. Für die Top-Spiele wie heute, die wir unbedingt spielen wollen, müssen wir natürlich noch ein Stück drauflegen."

"Mit dieser Basis arbeiten wir weiter."

Auch Volleyball-Sportdirektor Christian Dünnes mit einer ersten Bilanz: „Das Fazit des Turniers insgesamt ist gut. Das Team hat gute Leistungen über das gesamte Turnier gezeigt, viel mehr ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht drin. Natürlich haben wir dieses Spiel gespielt, um zu gewinnen. Wir haben im Achtelfinale mit Bulgarien einen guten Gegner geschlagen, heute hat es gegen eine sehr gute italienische Mannschaft nicht gereicht, die Beachtliches geschafft hat und nach Olympia bereits einen Umbruch eingeleitet hat, ohne dafür große Qualität einzubüßen. Das ist beneidens- und beachtenswert. Diesem Team hatten wir heute, mit oder ohne Georg, wenig entgegenzusetzen. Am Ende wir es Platz 6 oder 7 bei dieser EM, das ist okay, auch weil Kapitän Lukas Kampa fehlte. Trotzdem wollen wir natürlich in den nächsten Jahren noch einen Schritt weiter.  Das schaffen wir, indem wir uns mit den Spielern, die wir haben, individuell und als Mannschaft weiterentwickeln. Wir haben viele junge Spieler mit Zenger, Krage, Krick, Brehme, Weber und Karlitzek, die noch viel Potenzial haben und im richtigen Umfeld ganz sicher noch Schritte nach vorne machen können. Mit dieser guten Basis arbeiten wir weiter."

So geht es bei der EM weiter

Im Halbfinale dabei sind Polen, Serbien, Italien und Slowenien. Der Europameister 2021 wird am Samstag (Halbfinals) und Sonntag (Finalspiele) ermittelt. Titelverteidiger ist Serbien. SPORT1+ überträgt live im Pay-TV.

Halbfinals + Finals

Datum Uhrzeit Spiel Live
Sa, 18. September TBA Serbien vs. Italien Sport1+
Sa, 18. September TBA Polen vs. Slowenien Sport1+
So, 19. September 17:30 Uhr Bronze-Spiel Sport1+
So, 19. September 20:30 Uhr Finale Sport1+

Kader

Nr. Name Position Verein
1 Christian Fromm Außenangriff AS Cannes
2 Johannes Tille Zuspiel St. Nazaire
3 Ruben Schott Außenangriff BR Volleys
5 Moritz Reichert Außenangriff Trefl Gdansk
6 Denys Kaliberda Außenangriff Vereinslos
9 Georg Grozer Diagonalangriff Vero Volley Monza
10 Julian Zenger Libero Trentino Volley
12 Anton Brehme Mittelblock BR Volleys
14 Moritz Karlitzek Außenangriff Arago de Sète
17 Jan Zimmermann Zuspiel Pallavolo Padova
18 Florian Krage Mittelblock Cuprum Lubin
20 Linus Weber Diagonalangriff Pallavolo Padova
21 Tobias Krick Mittelblock Top Volley Cisterna
23 Yannick Goralik Mittelblock Netzhoppers KW

Staff

Name Funktion
Andrea Giani Bundestrainer
Thomas Ranner Co-Trainer
Roberto Ciamarra Co-Trainer
Ludwig Mischmann Teammanager
Oscar Berti Athletiktrainer
Kai Dragowsky Team-Arzt
Achim Schüler Physiotherapeut
Chiara Zanasi Scout
Michael Kuhn Sportpsychologe
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