3:1-Sieg gegen Belgien

Foto Conny Kurth: 30 Punkte zum 3:1-Sieg gegen Belgien. Georg Grozer riss Mitspieler und Publikum mit. Foto Conny Kurth: 30 Punkte zum 3:1-Sieg gegen Belgien. Georg Grozer riss Mitspieler und Publikum mit. Die DVV-Männer haben die Generalprobe für die EM-Endrunde in Polen (24. August bis 3. September) mit einem Erfolg bestanden. Im letzten offiziellen Länderspiel vor der EM gewann die Mannschaft von Bundestrainer Andrea Giani vor 2.742 Zuschauern in der ÖVB Arena in Bremen 3:1 (25-18, 25-23, 22-25, 28-26) gegen Belgien mit Ex-Bundestrainer Vital Heynen. Punktbeste Spieler waren Georg Grozer (30), Christian Fromm (15) und Tobias Krick (12), am 20. August folgt noch ein Trainingsspiel an gleicher Stelle, Anfang nächster Woche will Giani den EM-Kader bekanntgeben. Einen TV-Beitrag zum Spiel gibt es am Sonntag, 20. August (19.30 Uhr), in der Sendung „Buten un Binnen“ bei Radio Bremen TV.

„Belgien ist ein Top-Team, das haben wir bei der WM-Qualifikation gesehen. Es war wichtig für uns, die Lücke zu ihnen zu verkleinern."

Andrea Giani

Bereits vor dem ersten Aufschlag war die Stimmung gut, denn Heinz Wübbena, Vize-Präsident Volleyball im Deutschen Volleyball-Verband, ehrte mit Marcus Böhme (250 Länderspiele), Georg Grozer (150), Denis Kaliberda (150) und Simon Hirsch (50) vier Nationalspieler für ihre Jubiläen.

Grozer ganz stark im Angriff

Danach gab es keine Präsente mehr. Wie erwartet, schenkten sich beide Teams nichts. Das deutsche Team, das mit Lukas Kampa, Georg Grozer, Tobias Krick, Michael Andrei, Denis Kaliberda, Christian Fromm und Julian Zenger begann, setzte die Belgier von Beginn an mit harten Sprungaufschlägen unter Druck, die Belgier agierten verstärkt mit taktischen Aufschlägen und vertrauten auf ihre Block-Abwehr Strategie. So entwickelte sich von Beginn an ein abwechslungsreiches Spiel, in das der Gastgeber den besseren Start erwischte. Krick blockte gleich zweimal zu Beginn und ließ seine Mitspieler jubeln (4-1), Grozer erhöhte mit zwei Angriffskrachern (8-2). Die Belgier kamen in der Folge zwar besser in die Partie und blockten dreimal deutsche Angriffe, den Rückstand entscheidend verkürzen konnte die Heynen-Truppe jedoch nicht (16-11). Grozer, mit neun Punkten (bei 64%) überragender Spieler, beendete den aus deutscher Sicht starken Satz per Hinterfeld-Angriff.

Foto Conny Kurth: Die DVV-Männer, hier Lukas Kampa, gaben keinen Ball verloren.
Foto Conny Kurth: Die DVV-Männer, hier Lukas Kampa, gaben keinen Ball verloren.

Kampa verteilt variabel

Beide Teams blieben unverändert, die deutsche Überlegenheit auch. Kampa verteilte variabel die Bälle, Grozer punktete aus allen Lagen (9-4). Nach einer Block-Serie der Belgier, Fromm, Kaliberda und Grozer scheiterten, war der Vorsprung auf einen Zähler geschmolzen und Giani nahm eine Auszeit. Ein weiterer Belgien-Block führte zum Ausgleich (11-11), ehe sich die DVV-Auswahl wieder fing. Krick per Schnellangriff und Kaliberda per Aufschlag sorgten wieder für die Führung (15-12). Ein Wahnsinns-Abwehr-Reflex des eingewechselten Ruben Schott war Grundlage für das 20-16 – die Vorentscheidung im zweiten Satz, auch wenn die Gäste nochmals verkürzen konnten. Fromm verwandelte den zweiten Satzball zur 2:0-Führung.

Aufschlag und Block zugunsten Belgiens

Während die DVV-Auswahl weiter unverändert auf die Startformation setzte, veränderte Heynen sein Team auf mehreren Positionen. Mit Sam Deroo stand nun auch der Kapitän und Star auf dem Feld. Abermals startete das deutsche Team besser und lag nach einem Punkt von Libero Zenger (!) 8-5 in Führung. Nach einigen Unkonzentriertheiten auf deutscher Seite übernahmen die Gäste erstmals die Führung (9-10). Doch die deutsche Mannschaft schlug zurück und konnte auf die Aufschlagstärke von Grozer setzen, der sein Team wieder nach vorne hämmerte (15-13). Die Belgier blieben dieses Mal aber „dran“ und holten sich Satzbälle (22-24). Als Grozer seinen Angriff neben die Seitenlinie setzte, hieß es nur noch 2:1-Sätze. Obwohl die deutsche Mannschaft im Angriff weiter überlegen war, gaben die hohe Fehlerquote im Aufschlag (7 Fehler) sowie das bessere Blockspiel auf Seiten der Belgier (4:1) den Ausschlag.

„Wir können uns über den Sieg sehr freuen. Wir haben gezeigt, wie heiß wir auf die EM sind."

Christian Fromm

Fünf Satzbälle reichen Belgien nicht

Schott rückte für Kaliberda ins Team, ansonsten blieb alles unverändert. Die Belgier waren nun besser in der Partie und brachten die deutsche Annahme ein ums andere Mal in Schwierigkeiten (3-6). Grozer feuerte sein Team lautstark an, doch nach einem weiteren Aufschlagwinner der Belgier betrug der Rückstand vier Zähler (7-11). Die deutsche Mannschaft lief dem Rückstand hinterher, kam immer wieder näher heran, musste die Belgier dann aber wieder ziehen lassen (13-16). Ein Ass von Fromm und ein Schott-Block nach sensationellen drei deutschen Abwehrbälle zuvor ließ die knapp 3.000 Fans wieder hoffen (17-18). Aber erneut folgte der Konter prompt und scheinbar vorentscheidend, weil die belgische Abwehr kaum noch Punkte zuließ (20-24). Dann schlug die Stunde des eingewechselten Hirsch, der sein Team mit einer Aufschlagserie zum Gleichstand schlug (24-24). Auch der fünfte Satzball wurde abgewehrt, dann holte Grozer per Ass den ersten deutschen Matchball. Diesen konterten die Belgier, doch den nächsten Sprungaufschlag – dieses Mal von Fromm – konnten sie nicht parieren.

Foto Conny Kurth: Jubel über den Sieg im letzten offiziellen EM-Test. Foto Conny Kurth: Jubel über den Sieg im letzten offiziellen EM-Test.

Stimmen

Andrea Giani: „Belgien ist ein Top-Team, das haben wir bei der WM-Qualifikation gesehen. Es war wichtig für uns, die Lücke zu ihnen zu verkleinern. Wir haben in den letzten drei Wochen hart gearbeitet. Die Qualität reichte heute für zwei Sätze, aber wir benötigen sie natürlich über einen längeren Zeitraum. Den Kader werde ich voraussichtlich am Montag nominieren.“

Lukas Kampa: „Der vierte Satz war ein schöner Abschluss. Gut, dass wir uns mit dem Aufschlag rausgezogen haben, weil Andrea auf dieses Element sehr viel Wert legt. Er will, dass wir dieses Risiko nehmen und wir haben genügend Leute, die das können. Eine Niederlage wäre irgendwie blöd gewesen, und wir haben gezeigt, dass wir auch die Stammformation der Belgier schlagen können.“

Christian Fromm: „Wir können uns über den Sieg sehr freuen. Wir haben gezeigt, wie heiß wir auf die EM sind. Wir haben Druck gemacht und guten Volleyball gezeigt. Im Vergleich zu den Spielen zuvor war das wirklich ein Schritt nach vorne, wir sind auf einem guten Weg.“

Vital Heynen: „Bremen kriegt das, was es verdient. Ein richtiges Spiel. Wir müssen den vierten Satz gewinnen, aber ich bin froh, dass die Zuschauer ein heißes Spiel bekommen haben. Alles ist super hier, die Organisation, die Zuschauer. Ich hoffe für Bremen, das nächstes Jahr noch mehr Zuschauer kommen.“

Der deutsche 15-er Kader für Bremen: Tobias Krick, Julian Zenger, Moritz Karlitzek (United Volleys Rhein-Main), Michael Andrei (SWD powervolleys Düren), Noah Baxpöhler (SVG Lüneburg), Simon Hirsch (Monza/ITA), Marcus Böhme (Lubin/POL), Jan Zimmermann (Poitiers/FRA), Ruben Schott (Mailand/ITA), Christian Fromm (Izmir/TUR), Denis Kaliberda (Ankara/TUR), Lukas Kampa (Wegiel/POL), Georg Grozer (Novosibirsk/RUS), Ivan Batanov (Volleyball-Internat Frankfurt), Linus Weber (VC Olympia Berlin)

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