„Paradekarriere einer Profisportlerin“ - Denise Hanke verabschiedet sich aus dem Profi-Volleyball

Foto: Conny Kurth Foto: Conny Kurth 20 Jahre Volleyball, 13 Jahre Nationalspielerin mit 240 Länderspielen, einmal Europavizemeisterin, sechs Meistertitel, dreimal DVV-Pokalsieger, dreimal Supercup, zweimal MVP der Liga, unzählige weitere nationale und internationale Erfolge – und nun ist Schluss, sagt Denise Hanke: Die Kapitänin und Zuspielerin der deutschen Schmetterlinge und des SSC Palmberg Schwerin, berühmt-berüchtigt für ihre Hammeraufschläge und ihre „linke Klebe“, sagt dem Volleyball ade.

Denise Hanke
Denise Hanke

"Die Zeit bei der Nationalmannschaft war eine ganz besondere für mich, ich habe so viele Orte gesehen, Spiele gespielt, Hochs und Tiefs erlebt und Menschen getroffen. Ein riesiger Teil meines Lebens wird mit dem Volleyball jetzt abgeschlossen. Erfahrungen und Erinnerungen, die mir immer im Kopf und vor allem im Herzen bleiben werden." 

Abschluss mit Saisonabbruch

„Die Entscheidung, nach dieser Saison aufzuhören und ein neues Kapitel anzufangen, hatte schon länger festgestanden“, so Hanke. „Der Plan war aber, mit dem besten Team, das ich je hatte und das mir echt so ans Herz gewachsen ist, noch einmal Meister zu werden und dann zu gehen, wenn es am schönsten ist. Nach dem Abbruch der Saison bin ich deshalb noch mal heftig ins Wanken geraten.“ Nach einer so langen, glänzenden Karriere sang- und klanglos abtreten – ohne Titelkampf, ohne richtigen Abschluss? „Das war meine schwerste Entscheidung, die ich je getroffen habe, da habe ich lange mit mir gerungen. Aber am Ende wäre die einzige Motivation für eine weitere Saison gewesen, wenn das exakt gleiche Team noch mal angetreten wäre, um zusammen zu Ende zu bringen, was wir angefangen hatten und uns gemeinsam den Abschluss zu bescheren, den wir verdient haben. Das geht aber nicht, und ich muss auch nichts mehr beweisen. Da lasse ich den SSC lieber neu aufbauen.“

„Paradekarriere einer Profisportlerin“ 

Bundestrainer Felix Koslowski: „Ich bin ein Riesenfan von Denise und als Trainer und Volleyballfan sehr traurig, wenn so eine Spielerin ihre Karriere beendet. Ich hatte nie eine Kapitänin mit einer solchen Sozialkompetenz wie Nisi, ich hätte mir keine bessere wünschen können. Wir haben eine große Vertrauensbasis, ich habe sie in allen Dingen um Rat und ihre Meinung gefragt und ihre Erfahrung und Unterstützung sehr geschätzt.“ So ungern er darauf verzichtet, sagt er aber auch: „Dass Nisi sich jetzt zurückstellt und anderen Platz macht, um zu reifen und in ihre Fußstapfen treten zu können, zeigt ihre Größe und wie gut sie den Sport versteht.“

DVV-Volleyball-Sportdirektor Christian Dünnes: 

"Ich bedanke mich bei Denise für den jahrelangen Einsatz im Nationaltrikot und außerhalb des Spielfeldes, der weit über das hinausgeht was man erwarten kann. Sie ist ein Vorbild für andere Spielerinnen gewesen und ich hoffe, dass sie dem Volleyball, in welcher Form auch immer, erhalten bleibt weil wir ihr Wissen und ihre Persönlichkeit sehr schätzen."

Ehemalige Nationalmannschafts-Kolleginnen:

Louisa Lippmann:

"Nisi wird mir als Mitspielerin nicht nur auf sondern besonders neben dem Feld extrem fehlen. Nicht nur ihre humorvolle Art, ihre einzigartigen Dancemoves sondern vor allem auch ihr offenes Ohr für jedes Problem und für jede Sorge. Nisi hat sich immer zu 100% in den Dienst der Mannschaft gestellt und sich für uns eingesetzt. Ich denke wir alle werden ihr Spiel und ihre linke Klebe mehr als vermissen (die so manch bessere Statistik hervorbrachte, als die von uns Angreifern...) aber dahinter steht eben auch ein Mensch mit einem riesengroßen Herz, der mir in der Volleyballwelt sehr fehlen wird."

Lenka Dürr: 

"Nisi ist ein bezaubernder Mensch und eine wundervolle Spielerin mit, in meinen Augen, außergewöhnlichen Fähigkeiten! Immer positiv, witzig und emotional hat sie die Mannschaft über jede noch so schöne aber auch schwierige Situation getragen und unterstützt! Sie ist ein wahres Vorbild für mich und sicher auch viele andere."

Maren Fromm:

"Nisi ist ein Mensch, der zu 100% seinen eigenen Weg verfolgt und sich nicht verbiegen lässt, was ich absolut erstrebenswert finde! Als Volleyballerin würde ich sie zusätzlich als eine Zockerin beschreiben, die auch gerne mal außerhalb der Box denkt."

Jennifer Geerties:

"Wir haben sehr viel, auch durch die gemeinsame Zeit in Schwerin, zusammen gespielt, kennen uns lange und sind gut befreundet. Nisi war durch ihren spielerischen Stil einzigartig! Vor allem auch international haben die gegenerischen Teams ihre zweiten Bälle und Sprungaufschläge gefürchtet. Sie hat Verantwortung übernommen und vor allem ein großes Herz. Sie setzt sich für Themen ein, die ihr wichtig sind und findet immer Lösungen. Ich werde sie als Teamkollegin vermissen." 

Jana Franziska Poll: 

"Nisi ist eine Person, die jedes Team bereichert, egal ob sportlich oder menschlich. Da wird für die nächste Saison eine große Identifikationsfigur im deutschen Volleyball fehlen. Für mich unvergesslich, wenn mit Nisi eine Zuspielerin manchmal mehr Punkte im Spiel gemacht hat als eine Angreiferin (lacht). Danke Nisi für diese ganz besonderen Momente mit dir auf dem Feld."

Marie Schölzel:

"Nisi stand immer zu 100 % hinter der Mannschaft, war eine super große Unterstützung. Ich bin sehr dankbar für die Jahre die ich mit ihr auf dem Feld stehen durfte. Ich habe einfach sehr viel von ihr gelernt!"

Margareta Kozuch:

"Ich durfte einige gemeinsame Jahre mit Denise spielen. Das war mir immer ein große Freude. Ihre schnellen Pässe waren einfach unglaublich! Und außerhalb haben wir sehr viel gelacht und Quatsch zusammen gemacht. In der gemeinsamen Zeit hatten wir viel Spaß, das gehört auch dazu für ein gutes Gefühl im Team."   

Denise Hanke, geboren am 31. August 1989 in Berlin, fing 2000 beim Berlin Brandenburger Sportclub (BBSC) mit dem Volleyballspiel an. Über den VCO Berlin und den VCO Rhein-Neckar in Heidelberg kam sie 2007 als zweite Zuspielerin neben Kathleen Weiß nach Schwerin, machte hier am Sportgymnasium ihr Abitur und stand schon ab der Saison 2008/09 in der Stammformation. Nach zwei Auslandsjahren in der Türkei (2013/14) und Polen (2014/15) gehörte sie ab 2015/16 bis dato wieder zum SSC-Kader. Ab 2007 war Denise Hanke Teil der A-Nationalmannschaft. Ende 2018 übernahm sie die Kapitänsbinde bei den Schmetterlingen; in den Saisons 2012/13 und 2019/20 auch beim SSC. Insgesamt 390 Mal stand die Zuspielerin für den Rekordmeister auf dem Feld, holte mit dem Club sechs Meistertitel, dreimal den DVV-Pokal, dreimal den Supercup und diverse Top-Platzierungen in europäischen Wettbewerben.

(Quelle teilweise: SSC Palmberg Schwerin)

Foto: Conny Kurth
Foto: Conny Kurth
  • Kempa-Sports
  • Mikasa