Schreiben an Vereine & Spieler - Modifizierte Umfrage

Liebe Volleyballerinnen und Volleyballer, liebe Volleyballfreunde. Ich, Nicole Fetting, möchte mich heute als neue Generalsekretärin des Deutschen Volleyball-Verbandes an Sie wenden. Ich bin mit dem Volleyballsport groß geworden und konnte als Spielerin viele positive Erfahrungen in unserem Sport sammeln. Nun möchte ich mich gemeinsam mit unserem Vorstand, mit unserem Team in Frankfurt, mit unseren Mitgliedern und natürlich mit Ihnen weiterhin für unseren Volleyballsport einsetzen, Herausforderungen meistern, an die Zukunft unseres Sports glauben und aktiv mitgestalten.

Nachstehend möchten wir Ihnen den Link zu unserer modifizierten 2. Umfrage bezüglich VolleyPassion zur Verfügung stellen:

https://www.surveymonkey.de/r/VolleyPassion

Wir freuen uns auch auf Ihre Meinung!

In den vergangenen Wochen haben uns zum Portal VolleyPassion unterschiedliche Fragen erreicht. Einige davon möchte ich Ihnen in diesem ersten Schreiben beantworten. Ich bin davon überzeugt, dass Vertrauen, Offenheit und Transparenz mitentscheidend für die Zukunft des Volleyballsports in Deutschland sind:

Frage: „Braucht der DVV das Geld aus VolleyPassion, um seine Strukturreform zu finanzieren?“

VolleyPassion und eine Kostenpflicht für das Portal mit der Entwicklung von mehr Hauptamtlichkeit beim DVV zu vermischen, führt zu falschen Schlussfolgerungen. Hauptamtlichkeit ist erforderlich, um die vielen Aufgaben angehen zu können, die mittlerweile zum Deutschen Volleyballsport gehören:

  • Betreuung der zahlreichen Nationalteams mit ca. 250 Kaderathleten/innen imNachwuchs- und Erwachsenenalter sowohl in der Halle als auch im Sand.
  • Entwicklung von Snow-Volleyball als dritter Disziplin, die international bereits großeBedeutung genießt.
  • Als olympischer Spitzenverband und Mitglied des Deutschen Olympischen Sportbundes(DOSB) gehört neben dem Spitzensport auch der Breiten- und Freizeitsport zu unserenAufgaben. Gemeinsam mit allen DVV-Mitgliedern bedeutet dies die grundsätzlicheFörderung des Volleyballs in Deutschland und die Präsentation in den Medien.
  • Aufgabenstellungen wie z. B. das gemeinsame Nachwuchskonzept, bundesweite Zielvereinbarungsgespräche und die Leistungssportreform, inklusive der Potenzialanalyse (PotAs), müssen wir gemeinsam bewältigen, ansonsten wird der deutsche Volleyballsport in Zukunft signifikant an Bedeutung verlieren.
  • Als Mitglied des Internationalen Volleyball-Verbandes (FIVB) und des Europäischen Volleyball-Verbandes (CEV) gehören nicht nur die regelmäßigen Teilnahmen an internationalen Wettkämpfen zu den DVV-Aufgaben. In diesem Jahr findet z. B. neben der jährlichen Volleyball Nations League außerdem die Beach-Volleyball Weltmeisterschaft (28.06.-07.07.2019 in Hamburg) in Deutschland statt. Deutschland ist somit Austragungsort für internationale Großveranstaltungen neben der jährlichen Deutschen Techniker Beachtour und zahlreichen nationalen Meisterschaften.

Die verfügbaren Finanzen sind seit Jahren zu gering und nicht planbar, um die zahlreichen Aufgaben verantwortungsvoll zu erfüllen – die Aufgaben nehmen zu, Beiträge und Fees für zum Beispiel internationale Wettbewerbe steigen. Bei gleichbleibenden oder gar sinkenden Einnahmen müssen wir in allen Bereichen Kürzungen vornehmen. Dies wollen wir zum Wohl unserer Sportart unbedingt vermeiden.

Zudem können wir unter anderem im Bereich Breiten- und Freizeitsport unseren Landesverbänden nicht die Unterstützung bieten, die sie benötigen und zurecht auch erwarten.
Unser DVV-Vorstand besteht seit Juni 2018 aus nur wenigen handelnden Personen, der bestehende Arbeitsaufwand im Vorstand ist von Ehrenamtlichen nicht mehr zu leisten.

Der DOSB beispielsweise fordert im Rahmen seiner neuen Leistungssportreform einen hauptamtlichen BGB-vertretungsberechtigten Vorstand. Eine Weiterentwicklung der Struktur ist daher unabdingbar, sie ist aber mit dem vorhandenen hauptamtlichen Personal geplant. Der Deutsche Handballbund (DHB) hat eine solche Reform bereits erfolgreich durchgeführt und arbeitet seit 2017 mit einem hauptamtlichen Vorstand und einem ehrenamtlichen Präsidium.

Frage: „Wofür sollen die Einnahmen aus VolleyPassion verwendet werden?“

Der deutsche Volleyballsport benötigt Geld, um gemeinsam in den Volleyballsport zu investieren. Neben den vorher genannten Herausforderungen besteht die gemeinsame Vision aller im DVV, die Einnahmen aus VolleyPassion mit der nachstehenden Verteilung zweckgebunden zu verwenden:

Nachdem die Kostenpflicht die Ausgaben für VolleyPassion finanziert hat, wird

  • 1/3 der VolleyPassion-Einnahmen zweckgebunden an die Landesverbände fließen, die damit den Breitensport weiter unterstützen
  • 1/3 der VolleyPassion-Einnahmen an den DVV fließen, der damit in den Breitensport investiert für neue eigene und gemeinsame Projekte zusammen mit den Landesverbänden
  • 1/3 der VolleyPassion-Einnahmen an den DVV fließen, um damit den Spitzensport zu unterstützen, in dem die finanziellen Anforderungen gestiegen sind, sodass sich der DVV in 2018 mit einer langen Streichliste an Leistungssport-Maßnahmen konfrontiert sah.

Frage: Kann VolleyPassion ohne Weiterentwicklungen und damit ohne zusätzliche Kosten betrieben werden?

VolleyPassion ohne Weiterentwicklungen bedeutet Stillstand statt Fortschritt im deutschen Volleyballsport. Es würde auch den Verzicht auf eine digitale Zukunft bedeuten. Der Schritt in die Digitalisierung, der Aufbau eines solchen Portals ist eine Investition, unter anderem auch in die gemeinsame Vision langfristig IT-Lösungen unter einem Dach zu realisieren. Diese Anfangsinvestitionen für VolleyPassion werden über mehrere Jahre abgeschrieben, sodass auch in den kommenden Jahren entsprechende Kosten anfallen. Ein kostenfreies „Stilllegen“ ist daher nicht umsetzbar.

Seit vielen Jahren verringern sich unsere Mitgliederzahlen in den Vereinen, in den Landesverbänden, im Deutschen Volleyball – lange vor VolleyPassion. In Deutschland stiegen die Mitgliedszahlen bis Ende der 1990er Jahre kontinuierlich auf ca. 530.000 Mitgliedern an, heute sind es nur noch ca. 411.000 Mitglieder.

Auch wir stellen uns natürlich die Frage:

Können wir gemeinsam mit Ihnen, mit unseren Mitgliedern zusammen diesen Rückgang stoppen und in einen Zuwachs umzukehren?

Zu viel Auf und Ab ist schlecht für die Entwicklung unserer Sportart, und natürlich kostet jede Entwicklung neben Einsatz, Energie auch Geld. Doch wenn wir es nicht versuchen, wird Volleyball in Deutschland als organisierter Sport zunehmend verschwinden. Es ist höchste Zeit, um zu handeln, als Volleyball Deutschland. Wer unseren Sport liebt, wird hoffentlich mithelfen, ihn gemeinsam zu stärken und zukunftsfähig zu machen.

Wir wollen Volleyball wieder flächendeckend in Deutschland vorwärtsbringen, für Groß und Klein, für Jung und Alt, für Mädchen und Jungen, in Schule und Verein, als Freizeit-, Breiten- und Leistungssport, in der Bundesliga und den Nationalmannschaften.

Mit freundlichen und sportlichen Grüßen

DEUTSCHER VOLLEYBALL-VERBAND E.V.
Nicole Fetting
Generalsekretärin

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