Königsklassen-Entscheidung am Bodensee

Foto Eckhard Herfet: Friedrichshafen hat nach dem ersten Duell die Nase vorn Foto Eckhard Herfet: Friedrichshafen hat nach dem ersten Duell die Nase vorn Welche Mannschaft vertritt Deutschland im elitären Kreis der besten sechs Teams Europas? Diese Frage wird am Donnerstagabend (22. März um 20.00 Uhr) in der ZF-Arena am Bodensee endgültig geklärt. Im Rückspiel des Playoff-12 der CEV Champions League benötigen die Berlin Recycling Volleys den ersten Sieg dieser Saison gegen den VfB Friedrichshafen, um eine Runde weiterzukommen. Mit einem Erfolg im Laola1.tv „Match of the Week“ könnten die Hauptstädter eine bisher gegensätzlich verlaufende Saison auf den Kopf stellen.

Zwei Spiele, zwei Niederlagen. So ernüchternd liest sich die Bilanz der BR Volleys nach zwei von drei Duellen mit dem VfB Friedrichshafen binnen neun Tagen. Doch der Schein trügt - zumindest ein wenig. Schon im Champions-League-Hinspiel (2:3) am vergangenen Mittwoch war der Deutsche Meister gegen den Pokalsieger statistisch das bessere Team, scheiterte jedoch im Tiebreak an den eigenen Nerven. Beim tabellarisch irrelevanten Bundesligamatch (1:3) vier Tage später diktierten die Berliner sogar fast zwei Sätze lang das Geschehen gegen die ungeschlagenen Häfler, bevor man den zweiten Durchgang und danach das Spiel aus der Hand gab.

Die Mannschaft von Vital Heynen bewies aber auch einmal mehr, mit welch stoischer Gelassenheit sie Rückstände wegsteckt. Die Stärken und Schwächen beider Teams haben sich offenbart, weshalb Stelian Moculescu nun tief in die Volleyball-Materie einsteigt: „Die zwei bisherigen Spiele haben gezeigt, dass Friedrichshafen in Abwehr und Wiederaufbau nach Verteidigung einen Tick stabiler ist als wir. Da hinken wir noch hinterher. In allen anderen Bereichen ist das Niveau pari. Sehr zufrieden bin ich mit unserer Aufschlag-Leistung. Die war schon in Berlin gut und in Friedrichshafen vielleicht sogar ein bisschen besser. Wir benötigen einfach noch mehr Geduld und Präzision nach guten Abwehraktionen, um sie zu schlagen.“

Während in der Partie am Sonntag beide Trainer viel ausprobierten, werden am Donnerstag garantiert die besten Formationen auf dem Court stehen, die der deutsche Herrenvolleyball zu bieten hat, eines königlichen „Duell der Giganten“ würdig eben. Der im CL-Hinspiel bärenstarke Simon Tischer ist genauso wie seine quirligen Außenangreifer David Sossenheimer und Athanasios Protopsaltis wieder in der Startformation zu erwarten. Aufseiten der BR Volleys stand zuletzt hinter der Personalie Paul Carroll, der am Wochenende aufgrund von Knieproblemen geschont wurde, ein Fragezeichen. Moculescu beruhigt die Gemüter der Fans: „Paul ist auf einem guten Weg, am Donnerstag spielen zu können“, und fügt direkt an: „Aber Kyle hat seine Sache am Sonntag sehr ordentlich gemacht, deshalb mache ich mir da keine Sorgen. Auch Egor hat seine Einsatzzeit genutzt. Beide haben mich überzeugt. Ich sage mal: Sie sind einen Schritt dichter an der Spielwiese.“

Fakt ist, die BR Volleys müssen die Siegesserie der Häfler durchbrechen, soll es noch mit dem Einzug ins Playoff-6 klappen. Bei einem klaren Auswärtssieg (3:0, 3:1) sind die Moculescu-Schützlinge direkt eine Runde weiter. Gewinnen die Hauptstädter – wie der VfB in Berlin – mit 3:2, spitzt sich das königliche „Duell der Giganten“ auf einen „Golden Set“ bis 15 Punkte direkt im Anschluss zu. Triumphiert Friedrichshafen, ganz gleich mit welchem Ergebnis, halten sie die deutsche Fahne in der Champions League weiter hoch.

Moculescu, der bei seiner ersten Rückkehr an den Bodensee zwar mit vereinzelten Pfiffen von den Zuschauerrängen empfangen wurde, hofft auf eine ähnliche Atmosphäre wie am Sonntag: „Die Halle war voll, die Stimmung klasse und auch das Spiel gut. Das Gleiche wünsche ich mir für Donnerstag.“ Wenn der 67-Jährige dann ein erstes Mal als Gästetrainer in der ZF-Arena jubeln dürfte, wäre es für ihn ein runder Ausflug an die alte Wirkungsstätte.

Das Spiel wird als „Match oft he Week“ auf www.laola1.tv/volleyball übertragen.

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