Ein echtes Finale gegen Frankreich

Foto CEV: Georg Grozer zeigt es an: Noch ein Sieg fehlt zur WM-Teilnahme. Foto CEV: Georg Grozer zeigt es an: Noch ein Sieg fehlt zur WM-Teilnahme. Bei der WM-Qualifikation in Lyon/FRA (24.-28. Mai) kommt es zum erwarteten und erhofften Finale zwischen dem Gastgeber und den DVV-Männern: Die deutsche Mannschaft setzte sich auch gegen die Türkei souverän 3:0 (25-17, 25-20, 25-23) durch und weist damit wie Frankreich vier 3:0-Siege auf. Der Sieger der Partie (28. Mai um 20.45 Uhr, live bei www.laola1.tv) qualifiziert sich für die WM 2018 in Bulgarien & Italien, der Verlierer hat eine zweite Qualifikationschance. Punktbeste Spieler gegen die Türkei waren Georg Grozer (17), Denis Kaliberda (15) und Christian Fromm (12).

"Wir haben im dritten Satz gezeigt, dass wir Eier haben und haben das Ding noch mit einwandfreier Block-Defensive gedreht."

Philipp Collin

Ganz starker erster Satz

Vor dem Turnier hatte Bundestrainer Andrea Giani auf die entscheidenden Spiele gegen die Türkei und Frankreich hingewiesen, dementsprechend konzentriert begann das deutsche Team. Die Startformation Lukas Kampa, Georg Grozer, Marcus Böhme, Philipp Collin, Denis Kaliberda, Christian Fromm und Markus Steuerwald machte von Beginn an gewaltig Druck von der Aufschlaglinie und packte auch im Block energisch zu. Und da das Spiel aus der Annahme prächtig funktionierte, war der erste Satz eine klare Angelegenheit. Drei Asse, Vier Blockpunkte und eine Angriffsquote von 62% sprechen eine deutliche Sprache. Böhme verwandelte den zweiten Satzball zur 1:0-Führung.

Hinten raus gepunktet

Die Türken zeigten im zweiten Satz, dass sie zu Recht als schwieriger Gegner eingestuft waren. Kaum funktionierte das deutsche Aufschlagspiel nicht mehr, punktete der Gegner aus einer guten Annahme. Das deutsche Team lief einem Rückstand hinterher (6-8, 14-16), konnte sich dann aber wieder auf die Mittel des ersten Satzes verlassen: Kampa und Böhme servierten hart und stark, der Block mit Grozer packte zu. Ganze vier Zähler ließ die DVV-Auswahl nur noch zu, Grozer verwandelte den zweiten Satzball zur 2:0-Führung.

Nervenstärke und Vertrauen

Giani beließ seine Formation auf dem Feld, doch der Motor stotterte zu Beginn des dritten Satzes. Als Grozer zum zweiten Mal am gegnerischen Block scheiterte, hieß es 8-13, später 14-19. Die deutsche Mannschaft war gefordert und lieferte: Grozer im Aufschlag und Collin per Block verkürzten (18-20). Giani wechselte in dieser kritischen Phase Ruben Schott, Tobias Krick und Simon Hirsch ein und zeigte damit sein Vertrauen in die jungen Spieler. Kaliberda punktete in dieser Phase mehrfach, holte die erste deutsche Führung in diesem dritten Satz (22-21) und war auch für das 24-22 zuständig. Grozer war es schließlich, der mit dem zweiten Matchball die Partie beendete.

Stimmen

Andrea Giani: „Wir haben einen sehr guten ersten Satz gezeigt, im zweiten Satz lagen wir mit zwei Zählern hinten, aber am Ende waren alle Spieler sehr fokussiert und haben wirklich gut gespielt. Wie wir den dritten Satz beendet haben, hat mir sehr gut gefallen. Es war ein wichtiges Spiel und ein wichtiger Sieg.“

Philipp Collin: „Es war ein harter Kampf bei gefühlten 100°C in der Halle. Wir haben gezeigt, dass wir auch mit Druck umgehen können, unsere Angriffskraft war gut. Wir haben im dritten Satz gezeigt, dass wir Eier haben und haben das Ding noch mit einwandfreier Block-Defensive gedreht. Das war wichtig im Hinblick auf morgen.“

Foto CEV: Zuverlässiger Libero: Markus Steuerwald.

Finale gegen Frankreich

Vor knapp drei Jahren war das Spiel Frankreich vs. Deutschland das Spiel um die WM-Bronzemedaille, bekanntermaßen mit einem sehr guten Ausgang für die DVV-Männer (3:0). In Lyon geht es um keine Medaille, aber ebenfalls um viel. Denn beide Teams wollen unbedingt im ersten Versuch den Sprung zur WM schaffen, wohl wissend, dass das zweite Turnier (ein Sechserturnier, bei dem nur der Sieger das letzte WM-Ticket erhält) eine echte Nervenschlacht werden dürfte. Frankreich spazierte ebenso wie das deutsche Team mit vier glatten Siegen durch das Turnier, morgen (wegen TV erst ab 20.45 Uhr, live bei www.laola1.tv) fällt die Entscheidung. Vom Spiel um die WM-Bronzemedaille stehen sich noch sieben deutsche und fünf französische Spieler gegenüber, das deutsche Team spielt unter Andrea Giani aber einen anderen Volleyball. Bleibt zu hoffen, dass das Ergebnis gleich ausfällt.

Der Modus

Insgesamt finden in Europa sechs Qualifikationsturniere mit jeweils sechs Teams statt. Am Ende der Woche qualifizieren sich die sechs Turniersieger für die WM-Endrunde 2018, die sechs Zweitplatzierten erhalten bei einem zweiten Sechserturnier im Juli eine zweite Chance. Auch dort qualifiziert sich nur der Turniersieger für die WM.

Aus Lyon werden nur die deutschen Spiele gegen die Türkei (27. Mai) und Frankreich (28. Mai, jeweils um 20.30 Uhr) live von www.laola1.tv gestreamt.

Der deutsche 14-er Kader: Moritz Reichert, Jan Zimmermann, Tobias Krick (United Volleys Rhein-Main), Markus Steuerwald, Julian Zenger (VfB Friedrichshafen), Ruben Schott (BR Volleys), Christian Fromm, Simon Hirsch (Monza/ITA), Denis Kaliberda (Civitanova/ITA), Marcus Böhme (Lubin/POL), Lukas Kampa (Wegiel/POL), Jochen Schöps (Rzeszow/POL), Georg Grozer (Nowosibirsk/RUS), Philipp Collin (Tours/FRA)

Spielplan Pool A in Lyon/FRA

24.05.: TUR - AZE 3:0 GER - UKR 3:0 ISL - FRA 0:3
25.05.: AZE - GER 0:3 ISL - TUR 0:3 FRA - UKR 3:0
26.05.: GER - ISL 3:0 UKR - AZE 3:0 TUR - FRA 0:3
27.05.: ISL - UKR 0:3 FRA - AZE 3:0 TUR - GER 0:3
28.05.: AZE - ISL (15.00) UKR - TUR (17.30) GER - FRA (20.30)

WM-Qualifikationsgruppen Männer

Pool A in Lyon/FRA Frankreich, Deutschland, Türkei, Ukraine, Aserbaidschan, Island
Pool B in Apeldoorn/NED Niederlande, Slowakei, Griechenland, Österreich, Luxemburg, Moldawien
Pool C in Ljubljana/SLO Slowenien, Belgien, Portugal, Lettland, Israel, Georgien
Pool D in Tallin/EST Estland, Russland, Montenegro, Rumänien, Ungarn, Kosovo
Pool E in Zagreb/CRO Kroatien, Serbien, Weißrussland, Dänemark, Schweiz, Norwegen
Pool F in Karlsbad/CZE Tschechien, Finnland, Spanien, Schweden, Zypern, Nordirland
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