Das ewig junge Duell

Foto Sebastian Wells: Zwischen den BR Volleys und dem VfB Friedrichshafen wird ein packendes DVV-Pokalfinale erwartet. Foto Sebastian Wells: Zwischen den BR Volleys und dem VfB Friedrichshafen wird ein packendes DVV-Pokalfinale erwartet. Am 29. Januar kommt es ab 16.45 Uhr in der Mannheimer SAP Arena zum Showdown. Dann stehen sich die beiden besten und erfolgreichsten Teams der Männer-Bundesliga gegenüber, dann will der VfB Friedrichshafen im „ewig jungen Duell“ Titelverteidiger Berlin Recycling Volleys schlagen und den „Pott“ zurück an den Bodensee holen.

„Beide Vereine sind so ein bisschen der FC Bayern München!"

Björn Andrae (Spieler Königswusterhausen und ehemals Spieler Berlin/Friedrichshafen)

Björn Andrae zur Rivalität

Keine Frage, das Duell elektrisiert: Beide Teams spielen in der Champions League (jeweils ein Sieg und eine Niederlage), beide spielen in der aktuellen Bundesliga-Saison natürlich eine Hauptrolle als Erster (Friedrichshafen) bzw. Dritter (Berlin, mit einem Spiel weniger). Aber nicht nur aktuell dominieren beide Klubs das nationale Geschehen, seit mittlerweile knapp 20 Jahren diktieren die „Häfler“ und der Klub aus der Hauptstadt die Szene. Einer, der beide Seiten hervorragend kennt, ist Björn Andrae. Der ehemalige Kapitän der DVV-Männer und aktuell für Bundesligist Netzhoppers Solwo Königspark KW schmetternde Außenangreifer spielte für beide Klubs (Berlin 1993-2000, Friedrichshafen 2000-2003 und 2015/16) und ist deshalb prädestiniert, beide Vereine miteinander zu vergleichen. „Diese Rivalität beider Klubs war schon zu Beginn meiner Karriere Anfang der 90-er da, aber nicht so wie jetzt, weil es damals noch Vereine wie Wuppertal und Haching gab. Gerade in den letzten sechs, sieben Jahren war es immer das Top-Duell – einer von beiden gewinnt die Titel“, so Andrae.

„Sie pushen sich gegenseitig und den Volleyball in Deutschland insgesamt“

Friedrichshafen erwachte 1997 aus seinem „Dornröschen-Schlaf“, als Stelian Moculescu das Traineramt antrat. Gleich in seiner ersten Saison holte das zuvor titellose Friedrichshafen das Double. Unzählige weitere folgten, insgesamt gewann der VfB je 13 Meisterschaften und Pokalsiege sowie den Titel in der Champions League (2007). Berlin zog nach, steht mittlerweile bei vier DVV-Pokalerfolgen und sieben Meisterschaften und holte ebenfalls einen europäischen Titel (CEV Cup 2016). „Beide Vereine sind auf oberstem Niveau, beide haben internationale Titel gewonnen, beide haben ein sehr professionelles Auftreten, auch das Drumherum stimmt. Sie kämpfen darum, die Nummer eins zu sein. Friedrichshafen war das lange Zeit, aktuell ist es Berlin. Damit pushen sie sich gegenseitig und den Volleyball in Deutschland insgesamt“, begründet Andrae die Rivalität der Klubs.

Foto Sebastian Wells: In den bisherigen Duellen in dieser Saison waren die Berliner dem VfB unterlegen.
Foto Sebastian Wells: In den bisherigen Duellen in dieser Saison waren die Berliner dem VfB unterlegen.

Der gebürtige Berliner Andrae hat höchsten Respekt vor den Leistungen beider Top-Vereine und nimmt einen bekannten Fußball-Klub als Vergleich: „Beide Vereine sind so ein bisschen der FC Bayern München. Berlin hat einen Weg eingeschlagen, der in Europa seinesgleichen sucht, wenn man sich die Zuschauerzahlen und die Popularität ansieht. Das ist phänomenal! Friedrichshafen hat ein deutsches Modell gewählt und fährt damit sehr gut. Der frische Wind von Vital Heynen tut dem Verein gut!“ Letzteres zeigte sich auch in den beiden Duellen (Supercup und Bundesliga, Anm. d. Red.) in dieser Saison, die jeweils mit 3:0 an Friedrichshafen gingen.

Andrae tippt auf Friedrichshafener Fünfsatz-Sieg

Auch deshalb glaubt Andrae an das süddeutsche Team: „Berlin ist noch ein wenig in der Bringschuld. Eigentlich waren sie im Bundesligaspiel stärker, aber es spielt noch Respekt vor der neuen Friedrichshafener Mannschaft eine Rolle. Ich denke, dass Friedrichshafen 3:2 gewinnt. Die Spieler machen auf mich nicht unbedingt spielerisch, sondern mental den besseren Eindruck!“

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