„Es war keine „Gegen-“, sondern eine „Für-Entscheidung!“

Foto Nils Wüchner: Bisher stand Margareta Kozuch in der Halle im Fokus, ab sofort konzentriert sie sich auf den Sand. Foto Nils Wüchner: Bisher stand Margareta Kozuch in der Halle im Fokus, ab sofort konzentriert sie sich auf den Sand. Am 6. Oktober wurde es bekannt gegeben: Margareta „Maggie“ Kozuch, Kapitän der DVV-Frauen, wechselt in den Sand und bildet mit der Olympia-Neunten Karla Borger zukünftig ein Beach-Duo. Die Nachricht begeisterte auch die Volleyball-Fans, innerhalb kürzester Zeit wurde der Beitrag auf der DVV-Facebookseite über 1000 Mal geliked. Wie sich das Ganze anbahnte und wie die nächsten Schritte aussehen, verrät Kozuch im Interview.

Foto Hoch Zwei: Im vergangenen Jahr nahm Margareta Kozuch an einem Showmatch auf der smart beach tour in Kühlungsborn teil und deutete dort schon ihre Beach-Fähigkeiten an.
Foto Hoch Zwei: Im vergangenen Jahr nahm Margareta Kozuch an einem Showmatch auf der smart beach tour in Kühlungsborn teil und deutete dort schon ihre Beach-Fähigkeiten an.

Wie kam es zu dem Entschluss, den Hallenboden gegen den Sand zu tauschen?
Kozuch: „Karla hat mich vor einigen Wochen gefragt und nach längeren und intensiven Gesprächen habe ich mich mit Freude für diesen nächsten Schritt entschieden. Es war keine „Gegen-“, sondern eine „Für-Entscheidung“. Hier habe ich viel Unterstützung bekommen und bin deswegen voller Dankbarkeit.“

Was hat den Ausschlag gegeben? Hat deine Reiselust und der Wunsch, viele Länder und Menschen kennenzulernen, auch eine Rolle gespielt?
Kozuch: „Ich glaube nicht an Zufälle. Die Dinge fügen und manifestieren sich aus besonderen Gründen und darauf vertraute und vertraue ich. Den Anruf von Karla habe ich mit Begeisterung empfangen. Dieser war sehr ausschlaggebend und hat alles in Schwingung versetzt. Ein wenig Zeit war dann nötig, aber nach einigen Tagen war ich mir über meinen nächsten Schritt sicher. Dieser wird mit Karla an meiner Seite sein.“ 

Wie kam es konkret zum Team Borger/Kozuch? Wie und wann war die erste Kontaktaufnahme, wie lief der zeitliche Rahmen ab?
Kozuch: „Karla hat bei den Deutschen Meisterschaften in Timmendorfer Strand (Kozuch war vor Ort, Anm. d. Red.) mitbekommen, dass ich mich für die nächste Saison noch nicht entschieden habe. Einige Tage später, als ich wieder zurück in Italien war, rief sie mich an. Ich habe mich natürlich zuallererst sehr gefreut, von einer so starken Beach-Volleyballerin kontaktiert zu werden. Doch war ich gedanklich noch weit weg davon. Andere Optionen wurden konkreter und immerhin bin ich ja trotzdem sehr in den Hallen-Volleyball verliebt. Eine große Veränderung also, viele Gespräche mit direkten Beteiligten, Erfahrenen, Freunden und Familie begleiteten mich. Bis ich am frühen Dienstag-Nachmittag in mich kehrte und sicher zusagte…oder wie Karla in einem herzlichen Post schreibt: „Ja“ sagte.“

Kanntet ihr euch überhaupt vorher?
Kozuch: „Ja, wir kannten uns, da sich hier und da mal unsere Wege kreuzten und nette kurze Gespräche entstanden. Kurz, da es oft zwischen Hantel und Hantel war.“

Wie sieht jetzt der Zeitplan aus? Wann geht es mit dem Training los? Sind schon Trainingslager geplant?
Kozuch: „Nein, einen genauen Zeitplan gibt es noch nicht. Dafür nehmen wir uns in den nächsten Tagen die Zeit.“

Was kannst du zu deinen Beach-Erfahrungen sagen?
Kozuch: „Ich habe mit Anja Pleus (Knabe-Paulsen) gebeacht, als ich 15 war. Es war eine sehr positive Erfahrung und wir konnten es voll und ganz genießen (das Duo wurde Hamburger Meister, Anm. d. Red.). Später war ich natürlich sehr eingespannt, da wir sehr viele Höhepunkte in der Halle hatten und ich mich auf diese fokussierte. Diesen Sommer habe ich nur zwei, dreimal zum Spaß gebeacht und fühle mich also als ein totaler Neuling im Sand.“

In der Halle bist du ein Welt-Star, am Beach wirst du zunächst eine Novizin sein. Gehst du dementsprechend mit Demut an die neue Aufgabe heran?
Kozuch: „Dies ist mit ein Grund, warum ich fühle, dass es in diese Richtung geht. Ich habe die Möglichkeit, mich zu entwickeln, zu lernen, mich selber kennenzulernen, aber ebenso herauszufinden, an welcher Stelle ich meinen Teil dazugeben kann. Ich freue mich darauf, diese Erfahrung mit allem, was dazugehört, zu leben.“

Karla bringt jahrelange Beach-Volleyball Erfahrung und u.a. Medaillen bei WM, EM und DM mit. Was bringst du in die „Beziehung“ ein?
Kozuch: „Mit einer so erfolgreichen Beacherin zu spielen ist wundervoll. Aus dem Herzen heraus möchte ich meine Schritte mit ihr gehen.“

Worauf freust du dich am meisten?
Kozuch: „Zu starten!“

Was wird dir aus der Hallen-Zeit fehlen?
Kozuch: „Ich liebe Hallen-Volleyball und das wird auch so bleiben. Ich habe diesem Sport so unfassbar viel zu verdanken. Ich trage ihn in mir…die ganze Zeit.“

Was sind die kurzfristigen Ziele, was die langfristigen Ziele?
Kozuch: „Das erste Ziel ist, uns als Team zu finden und die richtigen Umstände zu schaffen.“

Peking 2008, London 2012 und Rio 2016 hast du mit den DVV-Frauen verpasst. Erfolgt 2020 der vierte Anlauf, dieses Mal im Sand?
Kozuch: „Wer weiß schon, was morgen passiert? Nach welchen Kriterien und wer entscheidet und bewertet, ob ein bestimmter Verlauf richtig oder falsch ist? Ich lasse mich führen und lebe im hier und jetzt.“ 

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