Keine Chance mehr aufs Halbfinale

Foto CEV: Zuspielerin Pia Kästner und die DVV-Juniorinnen kassierten ein 1:3 gegen Italien. Foto CEV: Zuspielerin Pia Kästner und die DVV-Juniorinnen kassierten ein 1:3 gegen Italien. Die deutschen Juniorinnen haben keine Chance mehr auf das Halbfinale bei der U19-EM in Györ/Ungarn: Die Mannschaft von Bundestrainer Jan Lindenmair kassierte gegen Italien ein 1:3 (19-25, 24-26, 29-27, 16-25) und damit die dritte Niederlage im vierten Spiel. Im letzten Vorrundenspiel gegen Weißrussland (1. September um 20.30 Uhr, live bei www.laola1.tv) reicht ein Sieg, um Platz vier in der Gruppe zu sichern und sich somit für die Spiele um die Plätze fünf bis acht zu qualifizieren.

Enttäuschung, Tränen, Fassungslosigkeit: Die DVV-Auswahl musste bei der U19-Europameisterschaft in Györ (Ungarn) erneut eine herbe Niederlage einstecken. Im vierten Gruppenspiel verlor  das Team von Bundestrainer Jan Lindenmair am späten Mittwochabend  mit  1:3 (19:25, 24:26, 29:27, 16:25) gegen Italien. Der amtierende Weltmeister dieses Jahrgangs präsentierte sich cleverer, während sich die deutschen Juniorinnen zu viele Fehler (55) leisteten. Mit 24 Punkten war Hanna Orthmann beste Spielerin der Partie.

Drei Topteams, drei Niederlagen: Das Ziel war ein anderes. „Unser großes Ziel war es, die etablierten Nationen , die bisher in Europa und der Welt vor uns waren, zu ärgern sowie die Lücke zu schließen und eigentlich den Weg ins Halbfinale zu suchen“, sagte Lindenmair noch nach der knappen 2:3-Niederlage gegen Serbien. Die kleinen wie großen Träume sind nun zerplatzt. Die offene Rechnung gegen den U18-Weltmeister, das deutsche Team verlor in der ersten Qualifikationsrunde ebenfalls 1:3, konnte nicht beglichen werden. Und auch der Traum vom Einzug ins Halbfinale ist nach dieser Leistung nun endgültig zerplatzt.

Vor dem Spiel signalisierte die Körpersprache der Spielerinnen, dass sie bereit sind eine große Topmannschaft zu schlagen. Bei der Erwärmung war richtig Power drin, so dass die Vorfreude von Minute zu Minute stieg. Zuversicht schürte ein starker Auftakt in den ersten Satz. Die Mannschaft führte bereits mit 8:3, ehe eigene Fehler den Gegner wieder stark machten. Italien zog zwischenzeitlich zum 13:20 davon. Der Rückstand mit der weiterhin hohen Fehlerquote war für das deutsche Team einfach zu groß, um den Satz in die eigenen Bahnen zu lenken.

Der zweite Satz verlief trotz der Fehlerquote relativ ausgeglichen. Dabei hatte die DVV-Auswahl sogar die Möglichkeit diesen für sich zu entscheiden. Sie führte mit 24:22, doch der entscheidende Punkt wollte nicht gelingen. Stattdessen glich Italien zum 24:24 aus und drehte das Ergebnis am Ende zu ihren Gunsten. „Wir wir den zweiten Satz aus der Hand gegeben haben, das war natürlich schrecklich und unglaublich schade“, blickte Lindenmair sichtlich enttäuscht zurück. Ebenso verlief der dritte Durchgang, wobei sich die deutsche Mannschaft mit einer unheimlichen Energieleistung in den vierten Satz rettete. Italien hatte beim Stand von 21:24 Matchball, den das deutsche Team erfolgreich abwehrte. Wie auch die nachfolgenden bis zum 24:24. Der Kampfgeist war ungebrochen. So verbuchte die DVV-Auswahl das glückliche Ende für sich.

Nach ausgeglichenem Beginn entwickelte sich der vierte Satz mehr in Richtung der Italiener, die zu einfachen Punkten kamen. Die Fehler summierten sich auf deutscher Seite, mal wurden die Angriffe nicht präzise genug ausgeführt oder der Ball rutschte beim Annehmen durch die Handflächen, so dass sich der Weltmeister peu á peu absetzte und sich nach 25 Minuten jubelnd in den Armen lag. Während auf der anderen Seite die Enttäuschung überwog. So mussten die Eltern, die die Reise nach Györ mit angetreten hatten, erneut als Seelentröster fungieren.

Währenddessen suchte Lindenmair nach Worten für die Leistung seines Teams, das zwischen Genie und Wahnsinn schwankt. Mal spielt es wie entfesselt auf und punktet, nur einige Minuten später macht es sich seine gute Ausgangsposition durch eigene Fehler wieder zunichte. „Wir können schon Volleyball spielen. So ist es nicht, aber du musst es halt über das ganze Spiel zeigen. Vor allem jede Mitspielerin muss über das ganze Spiel mitspielen. Wir machen einfach zu viele Fehler, das zieht sich schon durch das ganze Turnier durch. Wir sind einfach nicht abgeklärt, nicht abgebrüht genug.“

Will das Team am Freitag weiter nach Nitra reisen, muss im abschließenden Gruppenspiel gegen Weißrussland (1. September/20.30 Uhr) unbedingt ein Sieg her. „Wir müssen gewinnen, ansonsten fahren wir nach Hause“, brachte es Lindenmair kurz und knapp auf den Punkt. Nur die Platzierten eins bis vier fahren in den Finalrundenort Nitra (Slowakei), in dem die ersten Vorrundengruppe bereits gastiert und ihre Partien austrägt. Die Platzierten fünf und sechs fahren indes nach Hause. 

 

Der deutsche EM-Kader: Pia Kästner, Sophie Dreblow, Sindy Lenz (SC Potsdam/VCO Berlin), Vanessa Agbortabi (Volley Team Berlin/VCO Berlin), , Merle Weidt (VC Offenburg/VCO Berlin), Gina Köppen, Luise Klein, Sabrina Krause (Schweriner SC/VCO Schwerin), Elisa Lohmann (VC Parchim/VCO Schwerin), Camilla Weitzel (Dresdner SC/VCO Dresden), Hanna Orthmann (SC Union Lüdinghausen/USC Münster), Pia Leweling (GW Paderborn/USC Münster)

Bundestrainer Jan Lindenmair
Co-Trainer Benedikt Frank
Co-Trainer Bart Jan van der Mark
Physiotherapeutin Katrin Lagg
Scout Andreas Renneberg
Journalist Sandra Arm

(Sandra Arm)

Der Vorrundenspielplan des DVV-Teams

Datum Uhrzeit Team A Team B Ergebnis
27.08. 19.00 Uhr Deutschland Ungarn 3:1 (25-21, 25-23, 21-25, 25-18)
28.08. 19.00 Uhr Deutschland Russland 0:3 (24-26, 21-25, 21-25)
29.08. 19.00 Uhr Deutschland Serbien 2:3 (19-25, 25-21, 11-25, 30-28, 7-15)
31.08. 20.30 Uhr Deutschland Italien 1:3 (19-25, 24-26, 29-27, 16-25)
01.09. 20.30 Uhr Deutschland Weißrussland
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